Nun ja Garry ich weiß ja nicht wie weit du dich über die Solarenergie in Deutschland beschäftigt hast, aber die Zahlen von 2008 für die Solarenergie sind doch recht ernüchternd und das trotz der massiven Subenventionen in die Solarenergie.
Stromversorgungsanteil regenerative Energien in Deutschland:
6,6% Wind 4,4% Biomasse 3,5% Wasser 0,7% Solar
Wärmegewinnung regenerative Energien in Deutschland:
6,9% Biomasse 0,3% Solar
Wenn ich diese geringe Anteile der Solarenergie betrachte und mir dann noch diese riesigen Subventionen vors Auge führe, für die müssen wir immerhin 20 Jahre lang bezahlen, dann möchte ich doch beträchtliche Zweifel anmelden, dass die Solarenergie in Deutschland "die Energie der Zukunft ist". Deutschland ist wohl auch der falsche Standort dafür (geringe Sonnerscheindauer wie auch zu geringe Intensität).
Es gibt so viele regenerative Energieformen, da ist Solar einer unter vielen. Zumal ich davon ausgehe, dass die Zukunft bei den Erneuerbaren Energien fast nur bei großen Energieprojekten liegen wird. Die großen Energieversorger, aber auch die Ölmultis mit Blick auf die Elektroautos, werden schon dafür sorgen durch Lobbyarbeit und ihren großen politischen Einfluss.. Deshalb wird die Zukunft nach meiner Meinung bei den Erneuerbaren Energien liegen. Bei Off Shore Windparks mit einem Stromausstoß von über 200 MW (Tag und Nacht wie auch im Winter, EON und RWE planen schon), große Solarparks in Deutschland z.B. auf Müllhalden und weltweit wird die Musik bei den großen Solarkraftwerken liegen (Solar Millennium projektiert beispielsweise aktuell zwei sehr große Solarkraftwerke mit Modulen von First Solar im Süden der USA für 1,2 Mrd. $), große Biogasanlagen (werden großteils von den kommunalen Stadtwerken gebaut) oder auch in Süddeutschland Tiefengeothermienanlagen (Strom und Wärme) wie in Unterhaching.
Das Problem für Conergy ist leider, dass man keine Produkte anbietet für Solarkraftwerke. Mit der Modulproduktion wird Conergy nicht weit kommen, denn die Module werden zusehends immer mehr zu einem Massenprodukt verkommen und dann ist damit nicht mehr viel Geld zu verdienen. Der rapide Preisverfall der Moudle spricht Bände. Außerdem wird sich Conergy sehr schwer tun seine Module in den USA oder China zu verkaufen. Das werden aber genau die kommenden Zukunfsmärkte für die Solarindustrie werden. Der Vetriebsaufbau kostet eine Menge Geld (haben sie nicht allzu viel), Währungssicherungsinstrumente kosten ebenfalls eine Haufen an Geld (Conergy hat kein Natural Hedging) und bei zurückgehenden Gewinnmargen werden die Transportkosten ebenfalls zu einer Belastung. First Solar und Solarworld sind da um Längen besser aufgestellt wie Conergy.
Conergy verfügt nur in Deutschland über eine Fertigung. Darum ist Conergy für den Weltmarkt alles andere als gut positioniert. Deshalb, die schlechten Rahmenbingungen für den Solarmodulmarkt durch den fast schon ruinösen Preiskampf, aufgebaute weltweite Überkapazitäten (in den USA, China und Deutschland) und aufgrund der hohen Schulden inkl. mit dem großen Werk in Frankfurt an der Backe, kann ich mir nicht vorstellen, dass Conergy von einem großen Investor übernommen wird. Was will ein Investor denn mit Conergy ? Da gibt es weltweit wesentlich bessere Solarunternehmen und mit einer Marktkapitalsierung von knapp 300 Mio. € (bei Bekanntgabe einer Übernahme würde der Kurs sich sicherlich so um die 50% erhöhen - wären dann rd. 450 Mio. €) und der Nettoverschuldung von 300 Mio. € wäre Conergy alles andere als ein Schnäppchen. Da gibt es weltweit bessere und billigere Solarwerte, die dazu noch wesentlich besser global positioniert sind (Conergy macht 50% seines Umsatzes in Deutschland) und auch eine bessere Produktpalette haben (z.B. Dünnschichtmodule). Deshalb glaube ich nicht, dass es allzu viel Interesse gibt an Conergy. Conergy ist einfach nicht gut für die Zukunft aufgestellt. Spiegelt sich natürlich auch am Kurs nieder. Man sieht es ja, das Werk in Frankfurt hätte Conergy wohl gerne verkauft, aber es fand sich keiner. Die Kapitalerhöhung vor einem Jahr ist nur gut gegangen weil die Dresdner Bank fast 50% der neuen Aktien quasi zwangsweise kaufen musste. Die Commerzbank bleibt schon seit einem Jahr auf den Conergy-Aktien sitzen. Das sind alles Hinweise und Indizien dafür, dass Conergy alles andere als interessant für einen Investor wäre.
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