STICHWORT: Griechenland-Engagement deutscher Banken 15:13 07.06.11 FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutsche Banken haben nach den Zahlen der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) milliardenschwere Forderungen an Griechenland. Insgesamt geht es um 34 Milliarden Dollar (23 Milliarden Euro). Während sich die anderen Banken zurückhalten, hat die NordLB kürzlich erklärt, sie halte einen Schuldenschnitt Athens für möglich und habe Abschreibungen vorgenommen. Das Engagement der Banken im einzelnen:
Die FMS WERTMANAGEMENT, die "Bad Bank" der verstaatlichten Hypo Real Estate (HRE), ist am stärksten in Griechenland engagiert. Allein die griechischen Staatsanleihen summieren sich auf 7,4 Milliarden Euro. Das gesamte wirtschaftliche Griechenland-Risiko beziffert die FMS Wertmanagement mit 10,8 Milliarden Euro. Für die Verluste der Abwicklungsbank kommt der staatliche Rettungsfonds Soffin auf, letztendlich also der Steuerzahler.
Die DEUTSCHE BANK inklusive der konsolidierten Postbank kam nach den jüngsten Zahlen Ende 2010 auf ein Nettokreditengagement gegenüber dem griechischen Staat von 1,6 Milliarden Euro.
Die Commerzbank (Profil) beziffert ihr Griechenland-Portfolio, das vor allem aus Staatsanleihen besteht, auf 2,9 Milliarden Euro (Stand 31. März 2011).
Die WESTLB hat Griechenland-Anleihen von 97 Millionen Euro (Stand Ende März). Der Großteil des ursprünglichen Bestandes war Anfang 2010 in die "Bad Bank" EAA zusammen mit anderen risikoreichen Papieren ausgelagert worden.
Die ERSTE ABWICKLUNGSANSTALT (EAA) hat rund 1,1 Milliarden Euro an griechischen Staatsanleihen. Die Papiere sind den Angaben zufolge zum Ende 2010 zu Anschaffungskosten nach dem Rechnungslegungsstandard HGB bilanziert. "Für die EAA besteht kein Anlass zu kurzfristigen Verkäufen", sagt eine EAA-Sprecherin.
Die NORDLB rechnet als erste deutsche Großbank offiziell mit einem baldigen Schuldenschnitt für Griechenland und hat dafür nach eigenen Angaben Vorsorge getroffen. Die drittgrößte deutsche Landesbank ist über Staats- und Unternehmensanleihen mit etwa 719 Millionen Euro in Griechenland engagiert.
Die HSH NORDBANK - mit Steuermilliarden gestützte Landesbank von Hamburg und Schleswig-Holstein - hat rund 200 Millionen Euro in Griechenland-Papiere investiert und große Teile davon zu Marktpreisen bewertet, wie ein Sprecher sagt.
Die LANDESBANK HESSEN-THÜRINGEN (HELABA) will keine aktuelle Zahl nennen. Sie verweist auf die zum letzten Bankenstresstest im Sommer 2010 veröffentlichte Zahl von knapp 80 Millionen Euro an griechischen Staatsanleihen. Diese sei seither "deutlich kleiner" geworden, weil Tilgungen ausgelaufen seien.
Bei der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) beläuft sich das Griechenland-Engagement laut EU-Stresstest vom Sommer 2010 auf 1,4 Milliarden Euro. Eine Aussage darüber, ob es zum jetzigen Zeitpunkt mehr oder weniger geworden ist, lehnt die Bank ab.
Die BAYERNLB hat ein Griechenland-Engagement von 121 Millionen Euro (Stand 31. März).
Die ALLIANZ-Gruppe ist bei griechischen Staatsanleihen mit 1,3 Milliarden Euro engagiert - bei einem Gesamtvolumen von 445 Milliarden Euro. Finanzchef Paul Achleitner hatte sich bereits Ende Mai gegen eine Umschuldung ausgesprochen.
Die Munich Re (Profil) hat ein Griechenland-Investment von knapp 1,1 Milliarden Euro in den Büchern (Stichtag 31. März).
Die ERGO Versicherungsgruppe hält griechische Staatsanleihen im Marktwert von 1,06 Milliarden Euro (Stand Ende 2010). Die ursprünglichen Anschaffungskosten beliefen sich nach Angaben eines Sprechers auf 1,58 Milliarden Euro. Wertberichtigungen seien bislang nicht vorgenommen worden./bbi/DP/jsl
|