Silicon Sensor AG: Außergewöhnlich hoher Ertragssprung
Das im Rahmen eines überdurchschnittlichen Wachstums auch die Erträge explodieren – dies ist ein außergewöhnlicher Zustand, denn normalerweise kostet Wachstum nicht nur Investitionen, sondern verschleißt auch die innerbetrieblichen Ressourcen. Vor diesem Hintergrund ist es mehr als bemerkenswert, daß Silicon Sensor, die im Jahr 2004 noch einen Umsatz von knapp 14 Mio. Euro gemacht haben, im ersten Halbjahr 2007 es geschafft haben, das Betriebsergebnis um sage und schreibe 80% zu steigern. Das EPS ist von 44 Cent auf 71 Cent gesprungen. Der Vorstand, Dr. Hans-Georg Giering, über die Hintergründen des Wachstums:
Gratulation, Herr Dr. Giering, zu dem phantastischen Ertragssprung im ersten Halbjahr! Was ist bei Ihnen so gut gelaufen? Dr. Giering: Unser Geschäft läuft schon seit einigen Jahren ausgesprochen positiv. Wir rücken nur jetzt, wo wir die Grenze von 100 Mio. Marktkapitalisierung in Reichweite haben, mehr in den Blickpunkt. Ein Hauptgrund für die gute Geschäfts¬entwicklung ist das über die Jahre aufgebaute Vertrauen unserer Kunden in unsere Leistungsfähigkeit und vor allem in unsere Zuverlässigkeit. Immerhin haben die meisten unserer Kunden uns als Single Source Lösung akzeptiert und damit in einem strategisch wichtigen Feld keinen „Ausweichlieferanten“. Wir tun deshalb auch sehr viel dafür, unsere Kunden mit immer neuen und innovativen Lösungen zufrieden zu stellen. Des Weiteren haben wir bei der Entwicklung und Zertifizierung unserer Bauteile jeweils einen sehr langen Weg bis zum eigentlichen Produktionsstart vor uns. In den letzten Jahren beginnen wir damit die Früchte vorhergehender Entwicklungen zu ernten. Sie haben an anderer Stelle gesagt, daß Sie im Jahr 2010 einen Umsatz von 60 Mio. Euro und ein EBIT von 10 Mio. Euro ausweisen wollen, und damit eine EBIT-Marge von knapp 17% anstreben. Ist die in den ersten 6 Monaten 07 erzielte EBIT-Marge mit 24% ein Ausreißer - oder eine Indikation dafür, was Sie den Aktionären noch “bescheren“ können?
Dr. Giering: Vorhersagen über drei Jahre sind in unserer heutigen, schnelllebigen Zeit sehr schwierig. Allerdings haben wir ein sehr gut planbares Geschäftsmodell, weil wir mit unseren Kunden auch sehr langfristige Kooperationen pflegen. Ich halte eine EBIT-Marge von 17 % für das Jahr 2010 für ein anspruchsvolles Ziel. Sollten wir aber auch in der Zukunft über einen so starken Nachfragedruck wie zur Zeit verfügen, dann werden wir auch unsere Vorhersagen entsprechend erhöhen. Ist für das gesamte Jahr zu erwarten, daß sich das EPS des 1.Halbjahres verdoppelt, oder werden Sie ein schwächeres 2.Halbjahr haben?
Dr. Giering: Eine glatte Verdoppelung des Ergebnisses wird schwierig zu erreichen sein. Traditionell ist das dritte Quartal wegen der Betriebsferien unser schwächstes Quartal. Zudem erwarten wir zum Jahresende Einmaleffekte aus dem Neubau der Sensorfabrik in Berlin. Mit Sicherheit werden wir aber ein deutlich gesteigertes Ergebnis gegenüber dem Vorjahr erreichen. Dies ist um so bemerkenswerter, weil wir uns in diesem Jahr eigentlich „nur“ auf die Schaffung der Voraussetzungen für weiteres Wachstum konzentrieren wollten. Heißt dies, daß auch der Zusatzbau von mpd schon in vollem Umfang ausgelastet werden kann?
Dr. Giering: Der neue Reinraum in Dresden, der mit leichten zeitlichen Verzögerungen fertig gestellt wurde, bietet uns die Basis für weiteres Wachstum. Derzeit beginnen wir, die neuen Produktionsstrecken einzufahren. Die Volllast werden wir dann planmäßig im Jahr 2009 erreichen. Es wäre ja auch etwas kurzfristig gedacht, wenn wir die Erweiterung nur für die Sicht von einem Jahr ausgelegt hätten. Gibt es beim Abstandstempomat neben Chrysler noch andere Hersteller, die das Produkt serienmäßig einsetzen?
Dr. Giering: Wir freuen uns zunächst, dass die ersten Systeme sehr positiv vom Markt aufgenommen wurden. Derzeit stehen wir in Verhandlungen, das Liefervolumen auszuweiten und zwar sowohl in Richtung des bestehenden Kunden als auch für andere Automobilhersteller. Ich möchte den Verhandlungen nicht vorgreifen, aber ich kann Ihnen dazu sagen, dass wir in den nächsten Jahren in diesem Feld ein sehr gesundes Wachstum erwarten. Sobald konkrete Vereinbarungen vorliegen, werden wir selbstverständlich darüber informieren. Welche Umsätze machen Sie in der Zwischenzeit mit dem sogenannten Nachtsichtgerät – oder befindet sich dieses Projekt erst im Anfangsstadium?
Dr. Giering: Dieses Projekt gehört zu den neuen Produktfeldern, die wir in Zukunft besetzen wollen. Derzeit befinden wir uns in Verhandlungen dazu. In Ihrer Aktionärsstruktur gab es in den letzten Monaten einige Veränderungen: Wer sind jetzt neben KST die größten Anteilseigner?
Dr. Giering: Wir freuen uns, mit der Kairos Investment Management Ltd. einen neuen Investor begrüßen zu können, der unser Wachstum langfristig begleiten will. Kairos hat durch die Zeichnung der letzten Kapitalerhöhung, die wir zum aktuellen Börsenkurs durchsetzen konnten, einen Anteil von mehr als 10 % an unserer Gesellschaft. Daneben stehen Investoren wie die DWS, Highclere oder lupus alpha, mit Anteilen von mehr als 5 % bzw. mehr als 3 %, die uns und unsere Geschäftsmodell schon lange verfolgen. Interessant ist, dass das Interesse von institutionellen Anlegern an unserem Wert gerade in der letzten Zeit deutlich zugenommen hat. Analystenschätzungen vermuten, daß Sie in diesem Jahr die Dividende von 10 Cent auf 20 Cent erhöhen. Wenn Sie 1,40 Euro je Aktie verdienen sollten – wäre das nicht etwas niedrig?
Dr. Giering: Vergessen Sie bitte nicht, dass wir auch in der Zukunft weiter wachsen werden. Wachstum kostet nun mal Geld. Wir setzen, übrigends in Übereinkunft mit vielen unserer Aktionäre, für die Zukunft auf ein ausgewogenes Verhältnis von Dividendenattraktivität und weiterem Wachstum und damit natürlich auch auf weiteres Kurssteigerungspotential. Sie präsentieren Ihr Unternehmen auf der DVFA SmallCapConference Ende des Monats. Werden Sie dort eine neue Guidance abgeben?
Dr. Giering: Das halte ich nicht für ausgeschlossen.
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