Also mir kommt der Thread immer stärker wie ein ideologisch aufgeladener Ort vor,an dem unter allen Umständen die Schulmedizin für das Übel in der Welt verantwortlich gemacht und die sogenannte Alternativmedizin in all ihren Facetten als segensreiche Lösung dieser Probleme propagiert werden soll. Wie ich schon mehrmals schrieb, Beide Seiten der Medizin haben ihre Vor- und Nachteile. Es gibt für mich keine "böse" Schulmedizin, so wie aber auch die Naturheilkunde keine Scharlatanerie und Kräutertee ist. Ein guter Heilpraktiker wird in so manchen Fällen mehr Heilerfolg als der Schulmediziner haben, weil er eben in manchen Bereichen einfach der bessere Ansprechpartner ist. Dies betrifft vor allem der Diagnostik von inneren latenten Problemen sowie der Präventivmedizin. Viele Fälle sind überhaupt erst Mithilfe der Naturheilkunde entdeckt worden und wären durch die Schulmedizin wohl nur durch teure Verfahren wie MRT & Co. festgestellt worden. Es gibt jedoch auch genügend Fälle, in denen der Heilpraktiker relativ machtlos ist. Dies betrifft vor allem akuten Erkrankungen z.B. durch Viren. Zwar gibt es auch in der Heilpraktik durchaus wirksame Möglichkeiten der Akutbehandlung, doch Antibiotika & Co. sind hier eben in akuten Fällen die effektivere zuverlässigere Lösung. Andererseits sorgt die in der Schulmedizin sehr viel höher ausgeprägte Kommerzialisierung dazu, dass Patienten "überbehandelt" werden, d.h. Medikamente sowie Methoden aus kommerziellen Gründen "überdosiert" werden. U.a. sei hierbei die Überdosierung an Antibiotika zu nennen, welche Nebenwirkungen mit sich bringt, die viele Patienten gar nicht bedenken bzw. kaum Jemand weiß. So zerstört man durch Antibiotika nicht nur die Viren, sondern auch seine Darmflora mit all den nützlichen Bakterien zur Immunabwehr. So werden Magen-Darmspiegelungen vorgenommen, welche einfach nur überflüssig sind. Und an diesem Punkt kritisiere ich die Schulmedizin, weil das sehr viel höhere kommerzielle Interesse verglichen mit der Naturheilkunde eine objektiv-gute Behandlung erschwert und damit die Schulmedizin zu einer an vielen Stellen leider schlechten Medizin macht. Wäre die Kommerzialisierung der Schulmedizin nicht so hoch, wären vermutlich auch die Behandlungen sehr viel verantwortungsvoller und nachhaltiger. Naja und dann sind da noch die Mittelchen gegen Schnupfen, Husten und Heißerkeit. Obwohl nachgewiesen ist, dass es die Heilung weder verlängert noch verkürzt, werden den Patienten immer wieder diese Mittelchen verschrieben, statt dass man wie in früheren Zeiten einfache Kräutertees und einfache und vor allem günstige Heilmethoden verordnet. Im Grunde haben sich die Menschen daran gewöhnt, dass wenn sie zum Arzt gehen, sie mit ein paar Tabletten wieder nach Hause gehen. Vermutlich ist es die gut bekannte Beruhigungspille, die man als Belohnung für seinen Besuch beim Arzt mit nach Hause nimmt. Die Krankenkassen zahlen große Teile davon sogar noch und so entstehen Milliarden an unnötige Lasten, weil der Verbraucher den Eindruck bekommt, dass Schulmedizin günstig ist. Im Gegenzu dazu steht die Naturheilkunde, welche eben weitaus weniger durch die Kassen gestützt wird und obwohl die Kräutersäfte und Tees sehr viel günstiger sind, zahlt der Patient am Ende sogar noch mehr dafür. Ein Punkt der für mich Kritik an der Schulmedizin rechtfertigt, aber an sich nicht mal an der Schulmedizin selbst liegt, sondern einfach eine systembedingte Schwäche ist.
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