Was genau meinst du denn mit „die Erholung bei den Bestandsfinanzierungen ist strukturell“? Dass die Leute einfach nur lange genug gewartet haben, wird es ja wohl nicht sein. In meinen Augen ist es relativ egal, ob der Druck am Mietmarkt weiter steigt, wobei ich das in dem Maß auch nicht sehe. Solange man seine Wohnung nicht ständig wechselt ist man vor überbordenden Mieterhöhungen eine ganze Zeit lang geschützt. Das Ergebnis ist eher, dass viele einfach nicht mehr umziehen, wenn sie nicht unbedingt müssen (wie z.B. aus familiären Zwängen). Aber das alleine trägt doch nicht zu einer Belebung des Finanzierungsmarktes bei. Dafür müssten auch die finanzieren wollen, die gerne ein Haus haben möchten, aber es nicht total zwingend jetzt haben müssen. Bei Bestandsimmobilien sehe ich die Situation eigentlich NOCH gravierender als bei Neubauten, weil man bei den ganzen älteren, schlecht sanierten Häusern ja auch direkt neben dem Kaufpreis und den höheren Zinskosten eine energetische Sanierung in den nächsten 10-15 Jahren einplanen muss. Nichtsdestotrotz haben die meisten Besitzer dieser Immobilien aber verbreitet immer noch die Vorstellung einen sehr hohen Preis bekommen zu können. Realistisch betrachtet müsste man eigentlich von den immobilienwerten zu Zeiten der Nullzinsphase die höheren Finanzierungskosten und Sanierungskosten abziehen, um auf einen derzeitigen, vergleichbaren Kaufpreis zu kommen. Dafür kannst du von den derzeitigen Preisen nach meiner Schätzung gut 100-150.000 abziehen um dahin zu kommen. Da der Immobilienmarkt sehr träge ist, wird es wahrscheinlich noch ein paar Jahre brauchen bis sich das einpendelt oder von anderer Seite werden die Kosten gesenkt. Ansonsten sehe ich auch in nächster Zeit eher eine Flaute am Immobilienmarkt. Von den Finanzierern hört man ja öfters so Sätze wie „die Talsohle ist durchschritten“. Ich würde eher sagen: wir sind im Tal und jetzt ist die Frage wie man da wieder rauskommt.
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