Hypoport - Kurschancen mit dem Finanzvertrieb 2.0

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neuester Beitrag: 20.09.24 18:02
eröffnet am: 26.07.13 11:40 von: Scansoft Anzahl Beiträge: 29881
neuester Beitrag: 20.09.24 18:02 von: Drilledopp Leser gesamt: 8429378
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24.11.21 14:12
2

7376 Postings, 2593 Tage Cosha?

Kannst du mal erklären, wie du das meinst ?
Das betrifft Hypoport doch in keinster Weise.  

24.11.21 14:38

650 Postings, 5492 Tage urlauber26Sehe ich eigentlich auch so

Bzgl. Immobilien sind wir nicht bei Finanzprodukten und damit nicht im regulierten Bereich. Warum sollte für Immobilien ein Provisionsverbot kommen? Hier geht es doch um den (vermeintlichen) Schutz der Kleinanleger bezogen auf (regulierte) Finanzprodukte.
Da hat die Ampel in den letzten Tagen viel von PFOF gehört und schon lassen sie sich von der Lobby vor den Karren spannen...  

So ein Verbot würde Hypoport wohl nur dann treffen, wenn Banken im Allgemeinen, also unabhängig vom Produkt, einem Provisionsverbot unterlägen. Dass das kommt, daran kann ich im Moment nicht glauben.    

Wenn Hypoport irgendwann mal Versicherungsprodukte vertreiben sollte die reguliert sind, dann ergäbe sich ebenfalls ein Einschnitt.

Davon abgesehen ist Hypoport mega-innovativ.
Wenn es denn so kommen sollte, wird Hypoport/die Wirtschaft sicherlich Wege finden, abgesehen von höherem Verwaltungsaufwand, ohne große Einbußen die Vorgaben zu erfüllen.
   
Und wer sagt das jetzt den Verkäufern???  

24.11.21 14:44
3

7376 Postings, 2593 Tage CoshaProvisionsverbot

bzw. Deckelung und Umstieg auf ein Honorarmodell mit festen, transparenten Sätzen wie beim Notar und Rechtsanwalt wird ja länger schon diskutiert.
Aus Verbrauchersicht finde ich das auch nicht so verkehrt.

Würde deswegen die Beratung und Vermittlung von Versicherungen, Krediten etc. pp. aufhören ?
Sicher nicht. Vielleicht schmälert es die Gewinne, dann sollten aber bei der Allianz und den Banken der Kurs sinken und nicht bei Hypoport.
Einige freie Berater geben wohl schneller als geplant ihr Geschäft auf, andere suchen Anschluss an Pools und Haftungsdächer, die Notwendigkeit der Effizienzsteigerung und Kostensenkung wird immer deutlicher.
Das sind doch genau die Punkte, die Hypoport seit Jahren betont, der Trend zu mehr Regulierung ist ja nicht neu.

Die Kursperformance die letzten Tage dürfte charttechnisch begründet sein.  

24.11.21 15:52
3

7376 Postings, 2593 Tage CoshaAus dem Koalitionvertrag

(wenn das Juli hier schon nicht macht...)

"Finanzieller Verbraucherschutz und Altersvorsorge

Wir wollen die Reform der deutschen Finanzaufsicht BaFin fortsetzen. Die Zusammenarbeit und der Informationsaustausch zwischen den verschiedenen Aufsichtsbereichen der BaFin sowie mit anderen deutschen und internationalen Behörden muss intensiviert werden. Die BaFin muss als Arbeitgeberin attraktiver werden. Die Gründung, Übernahme, Umstrukturierung oder Kapitalstärkung von Banken und Finanzdienstleistern soll zügiger als bisher möglich sein. Wir werden uns für eine stärkere Standardisierung für die Erstellung von Prospekten einsetzen. Wir werden die Fähigkeiten der BaFin bei der Prüfung von Vermögensanlageprospekten weiter stärken. Wir werden den Verbraucherbeirat der BaFin weiter stärken.

Wir werden umgehend prüfen, wie die Transparenz beim Kredit-Scoring zugunsten der Betroffenen erhöht werden kann. Handlungsempfehlungen werden wir zeitnah umsetzen. Wir werden bei der BaFin eine Vergleichs-Website für Kontoentgelte einrichten.

Wir werden die BaFin beauftragen, Regulierungslücken im Grauen Kapitalmarkt zu identifizieren.

Bei Restschuldversicherung, werden wir den Abschluss des Versicherungsvertrages und den Abschluss des Kreditvertrags zeitlich um mindestens eine Woche entkoppeln.

Sustainable Finance

Wir wollen Deutschland zum führenden Standort nachhaltiger Finanzierung machen und uns dabei am Leitbild der Finanzstabilität orientieren. Angemessene Rahmenbedingungen für nachhaltige Finanzprodukte unterstützen wir. Nicht-risikogerechte Eigenkapitalregeln lehnen wir ab. Klima- und Nachhaltigkeitsrisiken sind Finanzrisiken. Wir setzen uns für europäische Mindestanforderungen im Markt für ESG-Ratings und die verbindliche Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsrisiken in Kreditratings der großen Ratingagenturen ein.

Wir setzen uns dafür ein, dass auf europäischer Ebene ein einheitlicher Transparenzstandard für Nachhaltigkeitsinformationen für Unternehmen gesetzt wird. Ökologische und gegebenenfalls soziale Werte wollen wir im Dialog mit der Wirtschaft in bestehende Rechnungslegungsstandards integrieren, beginnend mit Treibhausgasemissionen. Wir unterstützen deshalb das Vorhaben der Europäischen Kommission, eine "Corporate Sustainability Reporting Directive" zu entwickeln.

Die Bundesregierung wird auf Basis der Empfehlungen des Sustainable Finance Beirats eine glaubwürdige Sustainable Finance Strategie mit internationaler Reichweite implementieren. Der Beirat soll als unabhängiges und effektives Gremium fortgeführt werden."

https://www.spiegel.de/politik/...e25c4da-088a-4971-8a4d-4797a4ecf089

Für mich liest sich das ganz gut.  

24.11.21 16:07

6392 Postings, 5371 Tage JulietteBis dahin war ich nocht nicht durchgedrungen:-)

24.11.21 16:16
4

7376 Postings, 2593 Tage CoshaIch lese

Bücher immer vom Ende her, weil ich die Spannung nicht aushalte.  

24.11.21 16:18
1

1036 Postings, 8866 Tage königCosha

Frauen lesen so Liebesromane..  

24.11.21 18:25
1

853 Postings, 4040 Tage Homer_Simpsoncosha

Ganz einfach:
Dr. Klein, Freie vertriebe usw. arbeiten für die Dienstleistung der Kreditvermittlung über die Plattform europace (übrigens auch mein tägliches Geschäftsfeld).
Dafür e
rhalten wir dann eine Provision von der Bank. europace bekommt für die technische Abwicklung einen Teil der prov ab.
Wenn dies zukünftig verboten wird, ist europace mit einem Schlag mindestens mal 30 % umsatzscheächer.
Auch alle Bausparkassenberater sind ja freie Mitsrbeiter ( HGBler) rein auf Provisionsbasis.
Das Thema ist durchaus heißer, wie es hier gespielt wird und ich weiss aus meinem Berufsimkreis, dass min 60-70 % nicht auf Honorarbasis weiter machen werden.
zu den Banken: die vermitteln ja nicht ins eigene Buch nehmende Geschäfte auch weiter an andere Banken (Über europace) und erhalten dann statt Zinserträge dann prov.ertag. auch das wäre nicht mehr möglich.
Kein Mensch geht doch zu einer voba und zahlt denen dann ein Honorar wenn die dich dann zur Postbank weiter vermitteln

Das ist einfach grüne weltfremde Wunschvorstellung, nur völlig realitärsfremd  

24.11.21 18:48
2

7376 Postings, 2593 Tage CoshaGenerell

empfehle ich zu etwas Gelassenheit.

Bei Lang & Schwarz ging es zuletzt (und teilweise immer noch) um ein mögliches Verbot einer bestimmten Form der Rückvergütung, dem "Payment For Order Flow" (PFOF) seitens der EU.
Auch da brach dann direkt Panik aus.

Ich sehe Regulierungsbestrebungen auch kritisch, weil eben oft Leute mit hehren Absichten aber wenig Sachverstand etwas regeln wollen, von dem sie nichts verstehen.

Bevor aber etwas wirklich Gesetz wird, kommen die verschiedensten Seiten zu Wort. Ich hab im vorliegenden Koalitionsvertrag dazu noch nicht mal was gelesen.

Diese Diskussion um Provisionen gibts doch seit Jahren, ich meine 2019 schon mal gelesen zu haben, dass da unmittelbar eine Änderung bevorstünde und bislang ist nichts passiert.
Argumentiert wird wie beim Thema PFOF mit dem Verbraucherschutz.

Wenn eine Änderung des Provisionsmodells auf ein Honorarmodell beispielsweise im Endeffekt aber dazu führen würde, dass zum einen das Beratungsangebot kleiner wird und die Kosten für den Verbraucher höher ausfallen, gleichzeitig auch noch viele Tausende Arbeitsplätze (bei 250.000 Beratern) in Gefahr geraten.
Wer will das dann beschließen ?

Ursprung war meine ich vor allem auch der Punkt Lebensversicherungen, teure Riester Produkte und das stark kritisierte Treiben um die Restschuldversicherungen.
Und die RSV hat es tatsächlich auch mit einer Zeile in den Koalitionsvertrag geschafft. Wenn also in einzelnen Punkten mehr Transparenz und Regulierung im Sinne eines echten Verbraucherschutzes kommen sollte, wäre das sicher kein Problem für die Berater und für Hypoport schon gleich gar nicht.
We will see.  

24.11.21 19:05
3

853 Postings, 4040 Tage Homer_Simpsonich gebe zu

Die letzten Tage durchaus auch manchmal zu emotional auf dieses Thema zu reagieren, vllt durch die persönliche Betroffenheit auch teilweise verständlich.

Ich gebe dir auch Recht, dass es Provisionen für Produkte gibt, für die man ähnlich dem Bestellerprinzip bei Maklern eine andere Zahlweise zumindest überdenkt. V.a.
Im Versicherungsbereich, Strukturierte Produkte, Anlagebereich....
Aber eben in keinster Weise im BaufiBereich. Da war man durch die Erweiterung des Provisionsgeschäft v..a. durch Hypoport erst in der Lage den Digitalisierungspeozess und Beratungsprozess neu aufzustellen.

Auch ist eine Baufi alles andere bloß kein Produkt, was man permanent dreht und neue Provisionen generiert (durch durch Zinsbindung gar nicht möglich).

Aber speziell im Baufi-Bereich würde dieses HonorarbasisModell eben zu den größten Problemen führen.
Die riesen Kreditnachfrage wird sicher nicht durch die Angestellten Banker mit Fixum im Monat bedient, sondern eben durch die freien Vertriebe. des Weiteren sind die Besrbeitungszeiten momentan eh schon dennoch bei 4 wochen und länger.
Wenn dann ein riesen Personalbestand wegbricht, hast du im Baufibereich Zeiten wie jetzt bei Industrieprodukten und heute eine Finanzierung für 2023 suchen.

Was das auf das TAV und somit die Erträge von hypoport bedeutet, brauche ich dir nicht zu sagen.

mir ist natürlich auch bewußt, daß das nicht morgen verabschiedet wird, nur muss es ja innerhalb von 4 Jahren gemäß der Legislaturperiode angegangen werden. Somit durchaus ein Thema was Hypo heute schon betrifft und Auswirkungen auf die Hochrechnungen hat  

24.11.21 19:35
2

7376 Postings, 2593 Tage CoshaDas Thema Bauen

sei ein zentrales Thema der kommenden Regierung, so heute gegenüber der Presse und auch die Schaffung eines eigenen Bauministeriums (das wohl die Sozialdemokraten besetzen sollen) unterstreicht diese Absichtserklärung.
 Jetzt etwas zu beschließen, was den Prozeß der Baufinanzierung komplizierter, teurer oder langsamer macht, das wäre doch total beknackt.

Und dann aus dem Koalitionsvertrag:

"Bau von 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr, davon 100.000 öffentlich geförderte Wohnungen"

"Wir werden die Bau- und Immobilienwirtschaft sowie alle Ebenen der Verwaltung unterstützen die Digitalisierung zu meistern, Open-BIM und einheitliche Schnittstellen/Standards umzusetzen. Der Bundesbau ist Vorbild bei der Digitalisierung und unseren bau-, wohnungs- und klimapolitischen Zielen."

"Wir wollen mehr Menschen in Deutschland ermöglichen, im selbstgenutzten Eigentum zu wohnen. Die Hürden beim Eigentumserwerb wollen wir durch eigenkapitalersetzende Darlehen senken und Schwellenhaushalte langfristig z. B. mit Tilgungszuschüssen und Zinsverbilligungen beim Eigentumserwerb unterstützen."

"Wir wollen den Ländern eine flexiblere Gestaltung der Grunderwerbsteuer z. B. durch einen Freibetrag ermöglichen, um den Erwerb selbstgenutzten Wohneigentums zu erleichtern."

Unter Verbraucherschutz

"Im finanziellen Verbraucherschutz nehmen wir die individuellen Verhältnisse der Verbraucherinnen und Verbraucher stärker in den Fokus, insbesondere bei der Vergabe von Verbraucherkrediten. Auf EU-Ebene setzen wir uns dafür ein, dass der Schutz vor Überschuldung durch nicht marktgerechte Zinsen und Wucher bei sämtlichen Darlehensformen gestärkt und irreführende Werbung verboten werden. Wir wollen die Schuldner- und Insolvenzberatung ausbauen. Die Kosten für Vorfälligkeitsentschädigungen begrenzen wir auf das Angemessene, stellen den fairen Zugang zu einem Basiskonto sicher und schaffen Transparenz. Die behördliche Aufsicht für Inkassounternehmen bündeln wir."

Mehr finde ich nicht, gerne, wer andere Infos hat.
Focus heute und die einschlägigen Infoquellen zuvor wie Pfefferrminza, cash online spekulieren doch auch nur ins Blaue, äußern Befürchtungen, die seit langem durch die Gerüchteküche wabern. Konkreter geworden sind diese Stand jetzt nicht.

 

24.11.21 20:02
1

853 Postings, 4040 Tage Homer_Simpsonfocus online

Quelle: focusMoney

Die Ampel-Koalition will die Provisionsberatung verbiieten

Autor Oliver Stock (WirtschaftsKurier)

Vermittler von Krediten, Anlagemöglichkeiten und Finanzierungen nehmen Provisionen für ihre Dienste. Die sich bildende Koalition in Berlin will das ändern. Die Finanzbranche soll zur Honorarberatung übergehen, damit Kunden keine unnötigen, teuren Produkte angedreht bekommen. Die Branche läuft Sturm.

Auf der Zielgeraden der Koalitionsgespräche taucht zwischen den Verhandlern ein Thema von ungeahnter Sprengkraft auf: Es geht um das trocken daherkommende Thema der Provisionsberatung, das es aber in sich hat: Wenn sich hier etwas ändert, trifft es alle Kunden von Banken und Versicherern, und es trifft natürlich auch die Unternehmen selbst. Ein Frankfurter Banker spricht bereits von der „Stunde null“ für die Finanzberater. Sie dürfen möglicherweise keine Provisionen mehr kassieren, wenn sie Kunden beraten, und müssen stattdessen wie etwa Anwälte und Steuerberater feste Gebühren oder Honorare vereinbaren. Für die Kunden bedeutet das, dass eine völlig neue Preisgestaltung einige Finanzdienstleistungen billiger machen wird, andere dafür erheblich teurer.

FDP gibt den Widerstand auf

Das Thema fand sich ursprünglich eher weiter hinten im Wahlprogramm der Grünen. Dort stand: „Häufig werden Kundinnen und Kunden Finanzprodukte angedreht, die für sie zu teuer, zu riskant oder schlicht ungeeignet sind. Diese Produkte sind häufig gut für die Gewinne der Banken und Versicherungen, aber schlecht für die Kundinnen und Kunden. Wir wollen die Finanzberatung vom Kopf auf die Füße stellen. (…) Wir wollen weg von der Provisionsberatung und schrittweise zu einer unabhängigen Honorarberatung übergehen.

Was nach Verhandlungsmasse und guter Absicht klang, hat es inzwischen nach Informationen von FOCUS Online und dem WirtschaftsKurier zu einem der entscheidenden Streitpunkte im Koalitionspoker gebracht. SPD und vor allem Grüne wollen die Provisionsberatung schrittweise abschaffen. Die FDP war strikt dagegen – inzwischen setzt sich bei den Liberalen aber mehr und mehr die Haltung durch, die Gespräche daran nicht scheitern zu lassen.
Worum geht es?

Wer über eine Bank, einen Vermittler oder ein Onlineportal Finanzprodukte wie Versicherungen, Vermögensverwaltungen oder auch Kreditangebote kauft, zahlt in der Regel beim Abschluss eine Provision an den Vermittler. Beim Kauf von langlaufenden Versicherungen wird oft eine jährliche Vertriebsvergütung als Provision für den Vermittler fällig. Für die Branche ist das eine wichtige Einnahmequelle, sie lässt sich die Beratung so bezahlen. Kunden dagegen merken von diesen Provisionen oft nichts, weil sie in die Kalkulation der Verträge einberechnet und nur selten ausdrücklich ausgewiesen sind.

das modell hat Licht- und Schattenseiten. Zu den unerwünschten Folgen gehört, dass Berater für Finanzprodukte ein ureigenes Interesse daran haben, ihren Kunden möglichst viele und möglichst teure Verträge zu verkaufen. Es kommt zu regelrechten Provisionsexzessen, was zum Beispiel bei Restschuldversicherungen (RSV) der Fall gewesen ist: Versicherungen bieten Verbrauchern für die Absicherung von Darlehensverträgen Schutz, wenn sie diese wegen Berufsunfähigkeit, Arbeitslosigkeit oder Tod nicht mehr bedienen können.
Die Ift einen Milliarden-Markt

Bei einer Marktuntersuchung durch die Finanzaufsicht BaFin gaben zwölf Banken an, dass sie als Provision 50 Prozent der Versicherungsprämie erhalten, in Ausnahmefällen lag diese sogar oberhalb von 70 Prozent. Hier hat der Gesetzgeber inzwischen ein Verbot erlassen, in dem er einen Provisionsdeckel eingeführt hat. Andere Tricks der Vermittler sind dagegen noch immer an der Tagesordnung: Etwas das häufige Umschichten von Depots, das Ablösen älterer Finanzprodukte durch angeblich bessere und neue - wobei jedes Mal eine Provision für den Vermittler anfällt. Derlei Exzesse sind Wasser auf die Mühlen derjenigen, die die Provisionsberatung verbieten wollen.
 
Bewährt hat sich das Provisionsmodell dagegen etwa bei Kleinanlegern, die noch eine Beratung bei der Bank suchen, bevor sie sich für eine Anlagemöglichkeit entscheiden. Helmut Schleweis Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV), rechnet vor: „Wenn Kleinanleger für eine Erstberatung von zwei Stunden erst einmal die tatsächlichen Kosten von durchschnittlich 360 Euro als Honorar auf den Tisch legen müssen, nehmen die meisten keinerlei Beratung mehr in Anspruch.“ Große Teile der Bevölkerung würden vom Zugang zu guter Beratung ausgeschlossen. Es drohe eine Unterversorgung mit Beratungsleistungen. Allerdings weiß auch Schleweis, dass beispielsweise die neue Affinität junger Anleger zu Aktien wenig mit den Beratungsangeboten der Sparkassen als mehr mit dem Spaß am Spekulieren zu tun hat.
Tatsächlich fürchten Banken und Versicherer jenen radikalen Wandel im Geschäftsmodell, den das Ende der Provisionsvermittlung heraufbeschwören würde. Denn angesichts von Negativzinsen sind für Banken, aber auch für die Versicherer, die das Geld ihrer Kunden langfristig anlegen, die Gewinne aus dem Zinsgeschäft in den Keller gerauscht. Umso abhängiger sind sie von den Provisionen. Dies gilt vor allem für die vergleichsweise jungen Online-Vermittler, die keine Altbestände in ihrem Portfolio haben, bei denen Zinsen noch eine Rolle spielen. Allein bei den digitalen Anbietern schossen die Provisionserträge im Jahr 2020 laut dem Datenanbieter Barkow Consulting auf knapp 6,5 Milliarden Euro nach oben und erreichten damit fast den Rekordwert aus dem Jahr 2000, als junge Digitalfirmen auf den Markt kamen und die Dotcom-Blase auslösten. Freie Versicherungsmakler leben oft ausschließlich von den Provisionen.

Provisionsberatung ist nicht immer nachteilig

Die Finanzbranche läuft deswegen Sturm gegen die Pläne der Koalitionäre. Sie setzt auf die FDP. Die hat jedoch in den Verhandlungen zur Regierungsbildung für sich das Finanzministerium gesichert, und muss nun dafür an anderer Stelle Kompromisse mit den Grünen eingehen. Das schrittweise Verbot einer Provisionsberatung könnte dazu gehören

Banken- und Versicherungsverband erhöhen dennoch derzeit den Druck auf die Liberalen, um noch etwas zu erreichen. Sie munitionieren die FDP beispielsweise mit einer Studie, die sie bei der Beratungsgesellschaft KPMG in Auftrag gegeben haben. Das Ergebnis passt prima in ihre Argumentationslinie: Die Provisionsberatung sichere allen Teilen der Bevölkerung einen professionellen Vermögensaufbau und die Teilhabe am Kapitalmarkt. Ein Wechsel ausschließlich zur Honorarberatung, würde hingegen breite Bevölkerungskreise gravierend benachteiligen, hat KPMG herausgefunden.
Die Autoren stellen fest, dass die Honorarberatung bis zu einem Anlagebetrag von 25.000 Euro teurer ist als die provisionsbasierte Beratung. Dabei hat KPMG den aktuellen Stundensatz von im Schnitt 180 Euro unterstellt. Ein weiteres Ergebnis der Auftragsstudie ist, dass die meisten Verbraucher nicht bereit sind, für eine Beratung zu bezahlen. Eine repräsentative Umfrage habe ergeben, dass sich nur 16 Prozent der Befragten vorstellen können, für eine Beratung ein gesondertes Honorar zu bezahlen. Dabei haben sie im Schnitt knapp 35 Euro als angemessenen Stundensatz angegeben, den tatsächlichen Wert von derzeit 180 Euro würden nur 0,3 Prozent bezahlen. Die KPMG-Studienautoren haben auch im Ausland nachgeschaut. Im Vereinigten Königreich wurden Provisionen vor acht Jahren verboten. Studien der englischen Finanzaufsicht FCA zeigten, dass sich der Beratungsmarkt seither deutlich an höheren Vermögen von mindestens 60.000 Euro ausrichtet.
 
Auch der Gesamtverband der Versicherer (GDV) schlägt Alarm: Um die Menschen zu mobilisieren, privat fürs Alter vorzusorgen, „braucht es die aktive Ansprache durch Vermittler“, heißt es von dort. Der provisionsbasierte Vertrieb verschaffe seinen Mitarbeitern einen Anreiz, auf die Kunden zuzugehen. „Allein auf die Eigeninitiative der Menschen zu hoffen, hielte ich für ein unverantwortliches Experiment“, sagt GDV-Präsident Alexander Erdland. Für die deutsche Versicherungswirtschaft sei es entscheidend, dass der etablierte provisionsbasierte Vertrieb erhalten bleibt.

Mit dem Verbot sollen Verbraucher geschützt werden

Die Grünen kann das alles nicht erschüttern. Sie stehen auf der Seite der Verbraucherschützer, die das System für anfällig halten, weil Provisionen Vermittlern eben einen Anreiz geben, das Produkt zu verkaufen, an dem sie am meisten verdienen und nicht das Produkt, welches dem Kunden am meisten nützt. Der ehemalige finanzpolitische Sprecher der Grünen und spätere Gründer der Bürgerbewegung Finanzwende Gerhard Schick ist einer der prominentesten Kritiker des jetzigen Modells, der seine Partei in diesem Punkt auf Linie bringt. Kunden sollten für die Beratung – wie schon bei Steuerberatern und Rechtsanwälten – aus eigener Tasche zahlen, fordert die Bürgerbewegung. Schick dreht das Argument der Banken und Sparkassen um: „Gerade Menschen mit wenig Geld leiden, weil sie Produkte mit schlechterer Rendite angedreht bekommen.“  

24.11.21 20:11
2

2850 Postings, 3256 Tage unratgeberHomer

aber dieser Focus Artikel ist älter als die Bekanntgabe des Koalitionsvertrags, also noch mit viel Spekulation gespickt. Oder sehe ich das falsch?  

24.11.21 20:38
1

853 Postings, 4040 Tage Homer_Simpsonunratgeber

korrekt, ja.
Nur ist der Koalitionsvertrag ist ja auch noch nicht unterschrieben  

25.11.21 04:20
14

172 Postings, 4543 Tage GeldschwemmeAntwort von Herrn Pahl/IR

Ich habe Herrn Pahl kontaktiert und nach den möglichen Auswirkungen des Provisionsverbots gefragt. Hier ist die (beruhigende) Antwort:

Guten Abend Herr Lippe,

vielen Dank für Ihre Anfrage an die Hypoport SE. Die Diskussion über das Gebührenmodell der Finanzvertriebe (Immobilienfinanzierung, Versicherungsprodukte oder Immobilienvermarktung) wird in regelmäßigen Abständen von politischen Parteien auf Bundes- aber auch EU-Ebene geführt. Vor einigen Jahren gab es eine Entscheidung des EU-Parlamentes wonach sich die einzelnen Mitgliedsstaaten für ein Modell (Provisionsmodell vs. Honorarmodell) entscheiden mussten. Deutschland hat sich für das Provisionsmodell entschieden, andere Länder wie z.B. die Niederlande oder Großbritannien haben sich für eine Honorarberatung entscheiden. Es gibt daher Erfahrungswerte in diesen Märkten, was die Umstellung betrifft. Insbesondere in den Niederlanden (Euro-Raum und weiterhin EU, also vergleichbarer mit Deutschland als UK) hat die Einführung der Honorarberatung nach einiger Zeit zu einer Stärkung der freien Vermittler geführt, da sich kleinere Bankvertriebe aus dem Markt zurückgezogen haben und als Konkurrenz wegfielen.

Im Wahlprogramm der Parteien der Ampel-Koalition ist teilweise von einer "schrittweisen Einführung / Übergang zur Honorarberatung" die Rede. Somit glauben wir auch nach Unterzeichnung des Koalitionsvertrages bzw. Wahl der neuen Regierung nicht an eine radikale zügige Wandlung des Gebührenmodelles in Deutschland. Sollte es bei tatsächlicher Einführung der verpflichtenden Honorarberatung langfristig zu einer vergleichbaren Entwicklung wie in den Niederlanden kommen, so würden aus unserer heutigen Sicht die großen freien Vertriebe, von denen wir bereits ein Großteil unsere Plattform Europace nutzt, hierdurch gestärkt. Von dieser Entwicklung profitiert Europace bzw. Hypoport. Wenn sich wie in den Niederlanden kleiner Banken aus dem Geschäft zurückziehen werden, so könnte diese eher kleinere Sparkassen und Genossenschaftsbanken in Deutschland betreffen. Diese Institute sind typischerweise (noch) nicht auf unserer Plattform angeschlossen. Das hierdurch "freigewordene" Vertriebsvolumen dürfte, neben den freien Vertrieben, von größeren Bankinstituten übernommen werden. Diesen nutzen bereits teilweise FINMAS bzw. GENOPACE, unsere spezialisierten Teilmarktplätze von Europace.

Ein komplettes Provisionsverbot und Zwang zur Umwandlung in Honorarberatung käme voraussichtlich für die Branche überraschend und die Adaptionsgeschwindigkeit ist vollkommen ungewiss, aber es könnte zu den oben beschriebenen Anpassungen führen. Wir sehen daher die unmittelbaren Auswirkungen auf unser Plattformgeschäft der Immobilienfinanzierung (sowohl positiv als auch negativ) kurzfristig eher begrenzt. Dies gilt beispielsweise auch für unsere Versicherungsplattform, wo wir ein Gebührenmodell in Abhängigkeit der Bestandsprovisionen etablieren und nicht an die Vertriebsprovision gebunden sind.

Bei Rückfragen melden Sie sich gern.

Mit freundlichen Grüßen

Jan H. Pahl
Investor Relations Manager / IRO

Hypoport SE
Investor Relations
Heidestraße 8
10557 Berlin  

25.11.21 08:09
1

3736 Postings, 1229 Tage unbiassed@Geldschwemme

danke fürs Anschreiben und krass wie schnell und ausführlich Herr Pahl antwortet. Kompliment auch hierfür!

Agilität ist bei Hypoport in der DNA, da keine Politik der Welt Schaden anrichten.  

25.11.21 08:22
1

172 Postings, 4543 Tage Geldschwemme@unbiassed

In der Tat ziemlich ausführlich und die Uhrzeit (21.00) hat mich auch überrascht. Finde ich als Aktionär ausserordentlich beruhigend, denn man bekommt zeitnah alle Informationen, die man braucht - von denen, die es wirklich am besten einschätzen können.  

25.11.21 10:05
3

234 Postings, 6823 Tage Boarder66hier nochmal gut erklärt

und im Koalitionsvertrag steht angeblich kein "Sterbenswörtchen"
https://finanz-szene.de/banking/...banken-crash-gleichgekommen-waere/

Gruß
Boarder  

25.11.21 10:30
2

7376 Postings, 2593 Tage CoshaUnd

Homer hat um 10:30 schon die zweite Flasche Sekt auf.  

25.11.21 10:42
1

234 Postings, 6823 Tage Boarder66so früh Sekt?

da lob ich mir ein Hefchen mit ner gscheiten Weißwurst :)

Gruß
Boarder  

25.11.21 11:48
1

1036 Postings, 8866 Tage königBlickrichtung

Ok, dann können wir ja jetzt wieder den Kopf heben und Richtung Decke schauen.
620 steht da :) Da müssen wir uns momentan ganz schön strecken, aber unser Schätzchen versteht ja zu überraschen..  

26.11.21 13:29
2

788 Postings, 2992 Tage GaaryHypoport

Europace LinkedIn über das Sparda MyBaufi:

Kundenmeinung: Traditionelle Banken sind “digital besser” als #Neobanken und die Sparda-Bank Baden-Württemberg führt den Finnoscore Deutschland 2022 Vergleich direkt mal an.
Mega Glückwünsche
Mit der #Bank neue Ideen auszutauschen und kooperativ Bankprozesse neu zu denken und zu gestalten, dafür stehen wir jeden Morgen auf.
Die Sparda nutzt bereits seit 2 Jahren unser Frontend #BaufiSmart, um im Bankeigenvertrieb die Kund:innen möglichst effizient und transparent beraten zu können. In unseren gemeinsamen Bemühungen stehen immer die Einbindung der Kund:innen, die Erhöhung des Digitalisierungsgrades der Prozesse und nicht zuletzt die Wettbewerbsfähigkeit durch die besten Angebote im Mittelpunkt.
So unterstützen wir beispielsweise ihr Kundenportal Sparda MyBaufi durch die Anbindung unserer #API's die Konditionsermittlung und die e-Akte. Parallel zum Projekt OneClick, sind wir gerade dabei auch unsere #passt Technologie in MyBaufi zu integrieren. Auch für unser Produkt zur automatisierten #Objektbewertung können wir auf die Sparda BW als einen der Pilotpartner zählen.
Man kann sagen, dass die Sparda BW für uns ein Leuchtturm für #Innovation geworden ist. Weiter so! Wir freuen uns auf weitere richtungsweisende Projekte und sind Stolz, ein Teil des Puzzles dieses Zukunftsbilds sein zu dürfen

#Banking #Fintech #Digitalisierung

https://www.it-finanzmagazin.de/...gital-besser-als-neobanken-130231/  

26.11.21 15:51

1036 Postings, 8866 Tage königTrend, ja so schauts aus

Die Reibas haben ihre Innovationsgeschwindigkeit als Gruppe fortlaufend deutlich erhöht und ziehen nun auf der Überholspur an den sich uneinig verzettelnden Sparkassen vorbei.  

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