https://www.handelsblatt.com/finanzen/maerkte/...gleich/22931634.html Delivery Hero, Just Eat u. Takeaway - im Vergleich
Delivery Hero, Just Eat und Takeaway.com gehen unterschiedlich hohe Risiken ein, um ihre Marktmacht zu stärken. So schätzen Analysten das Kurspotenzial der Aktien ein.
Die Ankündigung traf die Anleger Anfang des Monats unvorbereitet: Zu den Halbjahreszahlen nahm der Chef des Essenslieferkonzerns Delivery Hero, Niklas Östberg, kurzerhand das vor einem Jahr zum Börsengang gegebene Versprechen zurück, 2019 operativ (Ebitda) profitabel zu arbeiten. Stattdessen werde Delivery Hero zusätzlich investieren, hieß es nun. Ein neues Datum für das Ziel, profitabel zu werden, nannte Östberg nicht. Seitdem bröckelt der Aktienkurs, der noch kurz vorher einen Höchststand erreicht hatte.
Im Vergleich mit den börsennotierten Konkurrenten im jungen Markt der Online-Lieferdienste, Just Eat aus London und Takeaway.com aus Amsterdam, sind die Berliner am weitesten von der Gewinnschwelle entfernt. Just Eat ist bereits profitabel, die Niederländer trennt nicht viel vom Gewinn. Dafür wachsen die Berliner am stärksten. Das tröstet die Analysten über die angekündigten Verluste hinweg - allerdings unterschiedlich stark. Alle verbindet die Hoffnung, dass die Branche ihre besten Zeiten noch vor sich hat.
Die Dienste haben ihren Ursprung als Plattform, auf der bestehende Essenslieferdienste wie Pizzataxis ihren Service im Internet anbieten können. Seit einiger Zeit beschäftigen sie zudem eigene Lieferanten, meist auf dem Fahrrad. Das Geschäft wächst, indem so potenziell jedes Restaurant ausliefern kann. Die Lieferdienste bekommen dafür eine Gebühr.
Der Markt ist heiß umkämpft, weil die Marktführerschaft gute Renditen verspricht, Zweit- oder Drittplatzierte aber mit hohen Kosten rechnen müssen. Für Anleger ist das Rennen also eine recht riskante Wette mit hohem Gewinnpotenzial.
Überrascht waren alle Analysten, die Delivery Hero beobachten, von den angekündigten Mehrinvestitionen von 80 Millionen Euro im laufenden und 160 Millionen Euro im kommenden Jahr - zumal Chef Östberg das Geld nicht etwa in Zukäufe steckt, sondern mehr oder weniger ins laufende Geschäft. So will er in Schwellenländern die Liefergebühren senken oder gleich ganz abschaffen. Zudem stellt er mehr Geld fürs Marketing bereit - vor allem in Deutschland.
Eine Abwehrmaßnahme: Der niederländische Konkurrent Takeaway.com gibt 2018 geschätzte 80 Millionen Euro für Werbung für seine deutsche Marke Lieferando aus, Delivery Hero aber vor der Anpassung nur 50 Millionen. Zugleich verlässt Delivery Hero sogar mehrere Länder, kann also eigentlich seine Ausgaben gezielter einsetzen.
Lohnen ...