Der Kommentar von Henning Peitsmeier in der FAZ zu Wirecard mit dem Titel "Wirecard ist eine Schande für den Dax" ist aus meiner Sicht eher selbst eine Schande, aber für die sonst so seriöse und gut recherchierende FAZ. Die Kommunikationsstrukturen innerhalb des Unternehmens Wirecard funktionieren sicherlich gut. Dass die Compliance-Abteilung keine Fehler offensiv kommuniziert, ist der einzige Vorwurf von Peitsmeier, den man ggf. noch nachvollziehen kann. Da mag tatsächlich Verbesserungspotential auszumachen sein. Daraus allerdings das Fazit zu ziehen, das Unternehmen sei eine Schande für den Dax, ist wirklich albern und ein Rückschluss, der der FAZ nicht würdig ist. Die "Zig Milliarden an Börsenwert", die vernichtet wurden, sind ja schließlich nicht das Ergebnis falscher Informationspolitik seitens Wirecard, sondern beruhen auf im Wesentlichen betrügerischen Short-Attacken einiger (möglicherweise immer wieder der gleichen?) Akteure, die möglicherweise tatsächlich vorhandene, aber im Vergleich zu anderen Unregelmäßigkeiten - scheinbar "unbescholtener" - Unternehmen geradezu lächerlich und unbedeutend sind. Hier kann man solche Dax-Konzerne wie VW, Bayer, etc. auflisten, die eher Misstrauen bei der Anlegerschaft hervorrufen müssten. Lächerlich ist auch, die Kommunikationsstrukturen als "provinziell" zu bezeichnen. Peitsmeier hätte lieber wenigstens den Duden heranziehen sollen, um die Bedeutung dieser Bezeichnung richtig zu verstehen. Die rein ortsbezogene Bedeutung meint er jedenfalls offensichtlich nicht. Da hätte er mit SAP einen viel geeigneteren Kandidaten betrachtet, der noch viel provinzieller gelegen ist. Die FAZ sollte solche Kommentare besser gegenlesen lassen.
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