Ex-Infineon-Chef: "Ich blicke nicht im Groll zurück"
Nur wenige Tage nach der Unterzeichnung des Auflösungsvertrages hat der frühere Infineon-Chef einen neuen Job. Ulrich Schumacher wird Partner der amerikanischen Private-Equity-Firma Francisco Partners.
mm.de: Herr Schumacher, Sie werden künftig als Partner für die Private-Equity-Firma Francisco Partners arbeiten. Was ist dort Ihre Aufgabe?
Schumacher: Ich werde mich dort um das weltweite Geschäft kümmern, mit einer relativ starken Orientierung auf die Gebiete IT, Halbleiter und Hardware. Regional werde ich vor allem in Europa und Asien tätig sein, zuweilen wohl auch in den USA, aber dort ist Francisco Partners ja bereits stark repräsentiert und etabliert.
mm.de: Wie groß ist die Summe, die Sie in neue Beteiligungen investieren können?
Schumacher: Francisco Partners verfügt heute über einen Topf in Höhe von 2,5 Milliarden US-Dollar und hat damit in der Vergangenheit sehr erfolgreiche Investitionen getätigt - insbesondere in der Hochtechnologie. Ich möchte nun dazu beitragen, dieses Geschäft weiter auszubauen.
mm.de: Werden Sie dann also vor allem klein- und mittelständische Unternehmen im Blick haben?
Schumacher: Wir interessieren uns auch für größere Firmen. Francisco Partners ist an Konzernen beteiligt, die einen Umsatz in der Größenordnung 50 Millionen bis zwei Milliarden Dollar machen. Uns interessiert also die gesamte Palette von Hochtechnologiefirmen.
mm.de: Sehen Sie einen möglichen Interessenkonflikt zu Ihrer vorherigen Tätigkeit als Chef von Infineon?
Schumacher: Überhaupt nicht. Die Finanzbranche ist ganz anders gelagert. Ich sehe also eher ein Miteinander als irgendwelche Konflikte zu meinem vorherigen Job.
mm.de: Ihre neue Aufgabe ähnelt sehr denen von Herrn Middelhoff und Herrn Esser?
Schumacher: Ja, wir sprechen über die gleiche Branche. Wenn ich es richtig sehe, hat Herr Esser einen starken Fokus auf den deutschsprachigen Raum. Herr Middelhoff schaut mehr auf Gesamteuropa. Unsere Aufgaben sind in der Tat sehr sehr ähnlich.
mm.de: Wie sind Sie auf Francisco Partners gekommen?
Schumacher: Ich hatte nach einem Unternehmen Ausschau gehalten, dass die Erfahrungen, die ich in meinem Berufsleben gemacht habe, bestmöglich nützen kann. Es sollte ein Unternehmen sein, das sich sehr stark in der Hochtechnologie bewegt. Zudem sollte es erfolgreich aber noch jung sein, damit ich mich in den Ausbau einbringen kann. Ich habe bei Francisco Partners all das gefunden und vor allem ein exzellentes Team an Persönlichkeiten. Außerdem kenne ich die Firma seit vielen Jahren und schätze deren Professionalität.
mm.de: Blicken Sie noch mit Gram auf Ihre unübliche Trennung von Infineon zurück?
Schumacher: Überhaupt nicht. Ich bin mit Infineon im Reinen. Ich wünsche dem Unternehmen viel Erfolg. Ich habe mit Herrn Ziebart ein gutes Verhältnis, dort gibt es keinerlei Groll. Nun blicke ich nach vorne und nicht mehr nach hinten.
mm.de: Wir sehen Sie also so schnell nicht mehr im Vorstand eines Unternehmens wieder?
Schumacher: Ich bin ein sehr konstanter Mensch und war jetzt 18 Jahre in einem Unternehmen. Nun bringe ich mich in eine neue Aufgabe ein und gehe nicht davon aus, in nächster Zeit noch einmal die Richtung zu wechseln.
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