http://www.mainpost.de/lokales/franken/...ei-Thuengen;art1727,542635610. 01. 19:28
Nach beinahe drei Jahren Planung, Entwicklung und Genehmigungsverfahren haben in Thüngen (Lkr. Main-Spessart) die Bauarbeiten zum dann leistungsstärksten Solarpark in Nordbayern begonnen. In der Werntalgemeinde entsteht auf dem Riedberg auf einem 38,5 Hektar großen Grundstück der Solarpark Thüngen.
Bei klirrender Kälte und leichtem Schneefall trafen sich am Freitag die Verantwortlichen des 50-Millionen-Projektes und beobachteten den Auftakt der Bauarbeiten. Das Solarpark-Gelände hat eine Größe von etwa 54 Fußballfeldern. Entwickelt wurde das Projekt von Hans Rohrmüller aus Bad Brückenau.
Zunächst werden die Gestelle errichtet, auf denen dann die Solarmodule befestigt werden. Mit einer Maschine werden Gestellpfosten aus verzinktem Stahl in den Erdboden gerammt.
Im März 2007 wurden die Pläne zum Solarpark im Thüngener Gemeinderat der Öffentlichkeit vorgestellt. Aufwendige Genehmigungsverfahren und Verhandlungen mit Behörden bremsten den Tatendrang. Das hatte jedoch auch einen Vorteil: Nun kommen wesentlich leistungsstärkere Solarmodule zum Einsatz. Es sollen etwa 85 000 Stück Conergy Power Plus Module installiert werden, mit einer jährlichen Stromernte von 18,7 Gigawattstunden (GWh).
Mehr Leistung als Erlasee
Zum Vergleich: Der im Jahr 2006 fertig gestellte Solarpark in Erlasee im Raum Arnstein war zu dieser Zeit die weltweit größte Anlage ihrer Art und hat eine Leistung von 11 GWh. Im Gegensatz zu den „Movern“ in Erlasee, die sich mit der Sonne drehen, werden die Polykristallinen Module in Thüngen starr auf dem Gestellsystem montiert. Vorteile sind wesentlich günstigere Produktions- und Unterhaltskosten sowie nahezu keine Störanfälligkeit. Die Gestelle benötigen kein Fundament.
Hans Rohrmüller erläuterte, dass durch den Solarpark Thüngen der Ausstoß von jährlich etwa 11 669 Tonnen CO2 vermieden werde. Mitte des Jahres soll die Anlage ans Netz gehen. Weil Verhandlungen über eine ortsnahe Einspeisung erfolglos waren, muss nun eine etwa 23 Kilometer lange Kabeltrasse von Thüngen bis nach Fuchsstadt bei Hammelburg gelegt werden.
Unterstützung fand das Ökostrom-Projekt bei Thüngens Bürgermeister Klaus Enzmann und dem Gemeinderat. Fachlichen Beistand gaben die Projektmanager Martin Vogt und Birgit Eggl von der Conergy AG. Vogt erläuterte, dass die Bauteile der Anlage in Deutschland gefertigt werden. Die Zellen, Herzstücke eines jeden Moduls, sowie den Modulrahmen stellt Conergy in einer eigenen Produktion her.
Grundstückseigentümer Hanskarl von Thüngen freute sich, dass sein Gelände für den Solarpark Verwendung finden kann.