und die Leserkommentare dazu (seitenlang...) im WSJ gelesen.
https://www.wsj.com/tech/...oo-big-to-turn-too-vital-to-fail-73eae075Der Tenor der Kommentare lautet: Intel hat fertig, weil sie jetzt von der Regierung gestützt werden müssen. Das Problem ist die technologische Rückständigkeit der Fabs gegenüber TSMC. Wenn die US-Regierung nun mit dem Chip-Act Intel-Fabs finanziert, die nicht mit TSMC Schritt halten können, wird nur Geld zum Fenster raus geschmissen.
Ich hab meine in den letzten Tagen (zum Schnäppchenpreis) gekauften Intel-Aktien heute wieder verkauft - nach Abwägen der Pro/Contra-Argumente im Artikel und in den Kommentaren. Intel könnte Jahre brauchen, um die Kurve zu kriegen. Ich warte erst mal ab und beobachte.
Ob Gelsinger der richtige CEO für einen Turnaround ist, bleibt fraglich. Allerdings waren seine Vorgänger noch größere Pfeifen, teils Finanzfritzen ohne technisches Know-How. Die guckten nur auf den Umsatz und verpassten wichtige Trends wie KI.
Intel war am Ende aufgebläht, selbstergriffen, arrogant und blind. Die Tech-Heroen der ersten Generation wie Moore und Noyce sind längst weg. Selbst Chip-Topentwickler Keller hat nach 2 J. bei Intel aus Frust das Handtuch geschmissen. Es laufen dort zu viele mittelmäßige Ingenieure rum. Der Intel-Konzern ist inzwischen ein Dickschiff, das auf Grund gelaufen ist. Wenn sich die Regierung (mit ihrer ureigenen Inkompetenz) dranhängt, könnte der Kahn völlig untergehen.
Vielleicht aber auch nicht. Sicher ist, dass ein Turnaround, wenn er überhaupt gelingt, mehrere Jahre beansprucht. Zuschauen, wie sich das entwickelt, scheint mit die beste Option. Auch Intels aktuelle Unterbewertung ist für sich allein noch kein Kaufgrund. Intel notiert erstmals seit 1970 wieder unter dem Buchwert. Der Buchwert sind die Fabs. D.h. aber, dass Anleger offenbar kein Vertrauen in die Werthaltigkeit dieser Fabs haben, eben weil sie befürchten, dass Intel zu TSCM nicht aufschließen kann. Denn TSCM ist nicht nur besser, sondern auch noch viel billiger.
Heute wurden Pläne publik, dass Intel in eine Entwicklungsfirma (wie AMD) und eine Fabrikationsfirma (wie TSCM) aufgespalten werden soll. Das brachte den Kursschub heute. Einige der WSJ-Kommentatoren glauben jedoch, dass Firmen wie Apple, Nvidia und Co. ihre Chips schon deshalb nicht bei Intel fertigen lassen würden, weil Intel dann "für lau" an das Designgeheimnisse ihrer neuen Chips kommt.