Zitat: "Wenn die Regierung jemals von Konkurs sprechen würde, gäbe es keine Möglichkeit mehr, eine Kapitalerhöhung durchzuführen."
Antwort:
Kapitalerhöhungen haben bei AIG und GM sehr gut funktioniert, obwohl in beiden Fällen ein Insolvenzverfahren nach Chapter 11 eingeleitet wurde. Das Problem waren erdrückende Altschulden.
GM wurde die alten Schulden durch Chapter 11 los. Darüber hinaus wurden die alten Aktien völlig wertlos. Das machte das Unternehmen für neue Investoren interessant, die später die neu herausgegebenen Aktien kauften. Die Tatsache, dass GM zuvor an alten Schulden erstickt war, war für sie kein Gegenargument mehr, denn sie blickten in die Zukunft.
Bevor Investoren neue FnF-Aktien kaufen, müssen auch die Altlasten bei FnF verschwinden. Dazu gehören die Zwangsverwaltung, die SPS, die Warrants und in gewissem Maße auch die alten Aktien, denn die Inhaber der alten Aktien haben Ansprüche, die mit den Interessen der neuen Investoren (diese wollen die neue Aktien so billig wie möglich kaufen) kollidieren. Die Macht liegt in den Händen der neuen Investoren, weil sie das dringend benötigte Kapital haben und geben. Die alten Aktien hingegen sind wirtschaftlich wertlos, solange kein frisches Kapital zugeführt wird.
Die "Lösung" wird höchstwahrscheinlich eine starke Verwässerung der bestehenden Aktien sein, so ungerecht dies den Altaktionären auch erscheinen mag. Denn je weniger die Altaktionäre erhalten, desto mehr bleibt für den Staat (Halter der SPS), die JPS (deren Rechte vertraglich gesichert sind) und für die Zeichner der neuen Aktien übrig. Den Ton bei den Verhandlungen geben diejenigen an, die das meiste Geld investieren - also der Staat als SPS-Halter und die neuen Investoren.
Die Regierung kommt den Interessen dieser neuen Investoren am meisten entgegen, wenn sie die SPS in Stammaktien umwandelt, was zu einer maximalen Verwässerung führt. Die nützt der Regierung (sie erhält dann etwa 100 Milliarden Dollar für sich selbst, die für erschwinglichen Wohnraum verwendet werden können), und es nützt den neuen Investoren, die für möglichst wenig Geld möglichst viel vom Kuchen abhaben wollen. Die Verlierer sind die Altaktionäre, denn sie sind rechtlich am schlechtesten gestellt und obendrein am stärksten von den anderen Kapitalgebern abhängig.
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