Quelle:
http://www.comdirect.de/inf/aktien/detail/....html?ID_NOTATION=158216
Die a.i.s. AG war nach der überstandenen Insolvenz 2005 und der Neuausrichtung zunächst eine Finanzholding, deren Beteiligungen sich auf den Bereich des Recyclings industrieller Abfälle fokussierten. Nachdem das wenig erfolgreiche Engagement des einstigen Großaktionärs BPRe Inc. (Biopower Renewable Energy, USA) 2007 beendet wurde, gelang es dem Unternehmen, ein neues Geschäftsmodell zu präsentieren. Damit konzentriert sich das Unternehmen auf die Entsorgungstechnik mit Schwerpunkt Feststoffverarbeitung und Abgasreinigungsverfahren. Neben der Entsorgungstechnik plante die a.i.s. AG, das Angebot im Bereich Stromversorgungsanlagen und kombinierte Energieversorgungssysteme (KWK) für mobile und stationäre Anlagen bis 250kW zu erweitern. Die Sparte Entsorgung ist außerdem in der Abgasreinigungstechnik tätig, womit sich die a.i.s. am Markt als Gesamtanbieter von Energieversorgungssystemen neu aufstellt.
Allerdings konnte die Gesellschaft krisenbedingt keine Ergebnisse im Bereich Projekte vorweisen, so dass sich das Unternehmen auf kurzfristige Verkaufsansätze konzentrierte. Parallel wurde versucht, die Unternehmenskapitalisierung fortzuführen, um so die Basis für künftige Projekte zu festigen. Im Bereich Entsorgung sucht das Unternehmen weiterhin nach Partnern, um so den Markt besser bearbeiten zu können. Im Kupfergeschäft soll dabei eine Nischenposition ausgebaut werden, während der Bereich Rückgewinnung von Altmetall an Bedeutung gewinnen soll, so das Vorhaben. Zusätzlich hat sich die Gesellschaft im Bereich CO2-Handel positioniert.
Nachdem die Gesellschaft für die Jahre 2008 und 2009 nur vorläufige Zahlen vorgelegt hatte, wies a.i.s. für 2010 einen Umsatz von 0,15 (i.V. 0,0) Mill. Euro aus. Insgesamt sei das Jahr von Umstrukturierungen und der Neuausrichtung geprägt, hieß es. Zwar konnten bei der Neufokussierung auf Biokraftwerke in Polen und in Deutschland erste Erfolge erreicht werden, aber das Jahr verlief mangels finanzieller Fortschritte äußerst schwer. Dennoch baute a.i.s. Altverbindlichkeiten weiter ab und erzielte erste Erfolge im Emissionshandel. Der Jahresfehlbetrag drehte mit minus 0,04 (plus 0,01) Mill. Euro in die roten Zahlen. Mit minus 0,63 (minus 0,58) Mill. Euro ist das Eigenkapital weiterhin aufgezehrt. Das gezeichnete Kapital liegt bei 10,23 Mill. Euro. Die Bilanzsumme kommt auf 1,03 (1,01) Mill. Euro. Auf der nächsten Hauptversammlung sollen die Aktionäre einer Kapitalerhöhung zustimmen, die die finanzielle Basis für die Neuausrichtung schaffen soll. So sollen die beiden Geschäftsfelder Umwelt und Energie aufgebaut und das bisherige Geschäftsfeld Entsorgung ausgebaut werden.
Die Gesellschaft blickt auf eine turbulente Firmengeschichte zurück. Bis in das Geschäftsjahr 2000/2001 hinein war die Geschäftsentwicklung maßgeblich beeinflusst von den Nachwirkungen der Ereignisse in den Jahren 1998/1999. Ende 1998 waren die Brüder Johannes und Dieter Löbbert, die über die EWS Euro Waste Service AG die Mehrheit an Lösch hielten, wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung, des Kreditbetrugs und von Verstößen gegen das Börsengesetz verhaftet worden. Im Zuge dieses Vorgangs wurden auch einige Vorstände und Aufsichtsratsmitglieder der Tochtergesellschaften verhaftet. An der Börse waren die Notierungen der betreffenden Gesellschaften zunächst ausgesetzt worden. Nach Wiederaufnahme brachen die Kurse ein. In der Zwischenzeit wurden die bei der EWS liegenden Anteile an der Lösch AG durch einen Treuhänder gesichert. Den Brüdern Löbbert ist dadurch quasi die Verfügungsgewalt an dem Aktienpaket entzogen worden.
In der Folge dieses Skandals waren erhebliche bilanzbereinigende Maßnahmen notwendig, um die Insolvenz des Unternehmens zu vermeiden. In diesem Zusammenhang gewährten die Banken dem Unternehmen Anfang 1999 einen Liquiditätshilfekredit in Höhe von 2,3 Mill. Euro und erklärten einen Forderungsverzicht für 8,2 Mill. Euro. Darüber hinaus wurde mit der Rebon-Tochter TEMANA ein neuer finanzstarker Großaktionär gefunden. In einem weiteren Schritt übernahm die NORDAG AG die Aktienmehrheit an Lösch.
Die a.i.s. AG (bis Anfang 2002 Lösch Umweltschutz AG) hatte am 9. September 2003 beim Amtsgericht Duisburg Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens wegen Zahlungsunfähigkeit gestellt. Dieser Schritt war notwendig geworden, da die Verhandlungen über den Verkauf zweier Teilaktivitäten gescheitert waren bzw. nicht in der gebotenen Zeit zum Abschluss gebracht werden konnten. Als Folge mussten auch die Konzerngesellschaften der a.i.s. Insolvenzanträge stellen. Am 3. November 2003 wurde dann das Insolvenzverfahren über das Vermögen der a.i.s. AG eröffnet. Im November 2005 wurde das Insolvenzverfahren wieder aufgehoben.
Ausgangspunkt der jüngeren Unternehmensgeschichte war der Verkauf der Tochter AIS Aufbereitung Industrieller Sekundärrohstoffe GmbH im Jahr 2006. Zugleich mussten weitere Töchter Insolvenz anmelden. Anfang 2007 stieg mit der BPRe Inc. dann ein neuer Investor ein, der den a.i.s.-Aktionären ein Pflichtangebot unterbreitete. Ziel war es, a.i.s. als Projektentwicklungsgesellschaft für Biogasanlagen aufzubauen. Allerdings flossen in der Folge nicht die hierfür zugesagten Mittel in der verhandelten Höhe, mit denen auch die Verbindlichkeiten abgebaut werden sollten. Mitte 2007 wurde schließlich der Altvorstand abberufen und der Aufsichtsrat neu besetzt. Der noch anhängige Insolvenzantrag konnte mit einem Vergleich geschlossen werden. Für die hieraus entstandenen Zahlungsverpflichtungen wie auch diverse Verbindlichkeiten aus den Jahren 2005/06 bis Ende 2007 gab der Mehrheitsaktionär eine Patronatserklärung ab. Während das Management die Neuausrichtung im Bereich Umwelt- und Energietechnologie betrieb, nahm BPRe sein Engagement zurück und verkaufte große Teile der a.i.s. AG, so dass sogar ein Angebot zur Übernahme von 20% an a.i.s. seitens eines außen stehenden Investors abgegeben wurde. Dies lehnte BPRe ohne Angabe von Gründen ab. Stattdessen verkaufte BPRe die restlichen Anteile an der a.i.s. bis auf wenige Prozente über die Börse und stieg so wieder aus.
Im Geschäftsjahr 2007 konnten aufgrund der beschriebenen Vorgänge keine Umsätze erzielt werden. Die Gesellschaft vereinnahmte sonstige betriebliche Erträge in Höhe von 6,75 Mill. Euro. Das bilanzielle Eigenkapital lag in Folge der anhaltenden Verlustsituation mit minus 0,57 Mill. Euro klar im roten Bereich. Dabei ist zu beachten, dass für die Jahre 2005 und 2006 ein Konzernabschluss nach IFRS vorgelegt wurde, während der 2007er Abschluss ein Einzelabschluss nach den Richtlinien des HGB ist. Insofern sind die Vorjahreszahlen nur bedingt vergleichbar.
Aktionärsstruktur Streubesitz 90,50% Pöcheim Media.. 6,30% Pöcheim 3,20% Leitende Positionen Vorstand (Management) Dr. Johan Charles Bendien Aufsichtsrat (Directors) Dr. Klaus Willmann Aufsicht.. Markus Neth Rolf Fischgrabe Beteiligungen (an anderen Unternehmen) Unternehmen Bet.
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