Wie steht es um die Zukunft von Evergrande Auto?
2. August 2021 Tom 2 Kommentare 3 min read
Die vergangene Woche war schwierig. Evergrande stand unter Druck, der Immobiliensektor in China hat die spekulativen Zeiten (vorerst) hinter sich. Die Administration reguliert bis hinunter zum privaten Investor, dessen Möglichkeiten immer mehr beschnitten werden. Das mag, vom Standpunkt der Partei aus gesehen, richtig sein. Denn Wohnraum in China soll sowohl geschützt als auch bezahlbar sein. Eine Diskussion, die auch den Deutschen nicht fremd sein wird. Für den Blog geht es aber um die Zukunft von Evergrande Auto, und damit um die Zukunft von Trollhättan.
Setzt sich Evergrande Auto ab?
Die Aktie der Evergrande Muttergesellschaft (HK 3333) fand auch am Donnerstag und Freitag nur den Weg nach unten. Zwar waren die Kursverluste nicht mehr so dramatisch wie in den Tagen zuvor, aber sie hielten an. Bemerkenswert war Evergrande Auto (HK 0708). Die Aktie setzte sich vom Abwärtstrend ab und ging an beiden Handelstagen mit leichten Kursgewinnen als Sieger vom Platz.
Am heutigen Montag änderte sich das Bild nicht. Evergrande Auto legte mit über 9 % zu, die Kursverluste der letzten 5 Tage wurden aufgeholt. Auch die Muttergesellschaft drehte ins Plus, nachdem man den Verkauf von Teilen des Internet Geschäfts angekündigt hatte.
Die Gründe für die Stabilität und die Kursgewinne von Evergrande Auto sind vielfältig. Während der Immobiliensektor von Peking “Zwangs-gekühlt” wird, und seine große Zeit erst einmal hinter sich haben dürfte, sonnt sich die rein elektrische Mobilität in den Strahlen staatlicher Subventionen. Die Zukunftswette lautet auf das Anbieten von Mobilität. Da hat die Evergrande Auto Gruppe etwas zu bieten. Auf der Habenseite stehen fast fertige und hochmoderne Autofabriken, die mit dem besten Equipment bestückt sind, das deutsche und internationale Ingenieurskunst liefert.
Mindestens ein Fahrzeug steht kurz vor der Serienreife und auch hier gilt die “State of the Art” Vermutung. Neueste Technologie kommt zum Einsatz – das beste was internationale Dienstleister bieten können. Neben Hengchi 1 fahren weitere 4 neue Modelle in den Sommertests und stehen vor der Serienreife.
Weitere Aktivposten sind Hightech Unternehmen in Großbritannien und den Niederlanden, die zum Portfolio von Evergrande Auto gehören. Hinzu kommt der Standort Trollhättan, mit seinen Entwicklungskapazitäten und der Möglichkeit mitten in der Europäischen Union zu produzieren. Über NEVS hält Evergrande eine Beteiligung an Koenigsegg.
Aber, das ist es nicht alleine. Eine weitere Beteiligung ist ebenfalls interessant.
Faraday Future – die Erstauflage von 300 Stück ist ausverkauft
Faraday Future
Nach dem erfolgreichen Debüt von Faraday Future (FF) an der Nasdaq, steckt auch wieder ein wenig Fantasie in den Evergrande Papieren. Evergrande Auto hält 20 % der Anteile an Faraday Future, das Unternehmen will innerhalb der nächsten 12 Monate die ersten Fahrzeuge ausliefern. Die 300 Stück des FF91 “Futurist Alliance Limited Edition”, diese waren nur auf persönliche auf Einladung zu erwerben, sind bereits ausverkauft.
2022 will FF CEO Carsten Breitfeld, ein Ex-BMW Manager, 2.400 Fahrzeuge liefern, 2023 sollen es 38.600 sein.
Kapitalbedarf in naher Zukunft
Es existieren Pläne, die Evergrande Auto Division an die Börse zu bringen und so frisches Geld einzusammeln. Vermutlich sind diese alternativlos, denn die nächsten Schritte hin zur Produktion erfordern einen hohen Kapitalaufwand. Der besteht nicht nur in China, sondern auch in Schweden.
Aus dem alten Saab Werk sollen 2022 Teile für die erweiterte Produktion von Koenigsegg kommen. Außerdem steht die Vorbereitung der Auftragsproduktion für Sono Motors auf der Liste. Mit dem Kapitalbedarf, der in naher Zukunft bedient werden muss, steht auch eine gewisse Unsicherheit. Die Zeitpläne könnten korrigiert, oder komplett überarbeitet werden. Die Zukunft von Evergrande Auto bleibt offen. Doch sie unterscheidet sich von der Perspektive der Muttergesellschaft erheblich.
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