15:12 13.03.14
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KASSEL (dpa-AFX) - Der Öl- und Gaskonzern Wintershall hat vor dem Hintergrund eines Rekordgewinns vor negativen Folgen von Sanktionen gegen Russland wegen der Krim-Krise gewarnt. "Mit wirtschaftlichen Sanktionen ist keinem geholfen", sagte der Vorstandsvorsitzende Rainer Seele am Donnerstag in Kassel. Solche Strafmaßnahmen träfen nicht nur Russland, sondern auch Deutschland und das übrige Europa.
Zuvor hatte Seele ein Rekordergebnis von Wintershall verkündet. Deutschlands größtes international tätiges Förderunternehmen erzielte 2013 knapp 1,8 Milliarden Euro Gewinn. Gegenüber dem Vorjahr ist dies eine Steigerung um 48 Prozent. Der Umsatz der BASF-Tochter (BASF Aktie) erhöhte sich um 16 Prozent auf 14,8 Milliarden Euro.
Wintershall würde es "zutiefst bedauern", wenn Deutschland und Europa nach einem langen Zeitraum der Annäherung und des gewachsenen Vertrauens Sanktionen gegen Russland verhängen sollten, sagte Seele. Er halte es für einen falschen Weg, "Brücken abzureißen". Man müsse stattdessen "jetzt Brücken bauen".
Ungeachtet der Krim-Krise hält Wintershall deshalb auch an dem Plan fest, seine Kooperation mit dem russischen Gasriesen Gazprom zu erweitern. "Wir rücken noch enger zusammen", kündigte Seele an. Dazu sollen in großem Umfang Unternehmensteile getauscht werden. Für einen 25-Prozent-Anteil an einem Erdgasfeld in Sibirien gibt Wintershall den bislang gemeinsam betriebenen Erdgashandel und das Geschäft mit Gasspeichern in Deutschland komplett in die Hände der Russen.
Die von der EU und der Bundesregierung genehmigte Transaktion solle im Sommer abgeschlossen werden. "Die Umsetzung ist auf einem guten Weg", berichtete Seele. Die Gasspeicher in Deutschland seien auch nach dem Tauschgeschäft sicher.
Zum guten Jahresergebnis 2013 habe neben der beschleunigten Erdgasproduktion in Russland maßgeblich die zusätzliche Ölförderung auf neu erworbenen norwegischen Feldern beigetragen, sagte Seele. Dies habe die geringere Erdölförderung in Libyen ausgeglichen. Dort gibt es seit Mitte 2013 wegen Streiks einen Förderstopp. Gewinnbringend habe sich auch der Verkauf eines 15-prozentigen Anteils am Feld "Edvard Grieg" in Norwegen ausgewirkt.
Die Öl- und Gasproduktion von Wintershall lag 2013 bei insgesamt 132 Millionen Barrel Öläquivalent (boe). Das Unternehmen kündigte eine Steigerung an. Dazu sollen in den kommenden fünf Jahren vier Milliarden Euro in den Ausbau des Öl- und Gasgeschäfts investiert werden - vor allem in Russland und Norwegen.
Auch sonst werde Wintershall seine Aktivitäten unter anderem im Mittleren Osten, in Südamerika und in Nordafrika ausbauen, sagte Seele. Erst am Mittwoch habe sein Unternehmen eine Kooperation mit der britischen BP (BP Aktie) vereinbart. Man wolle in Nordafrika gemeinsam nach Öl und Gas suchen. Details hierzu nannte Seele noch nicht./mbt/DP/zb
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