Die Entscheidungen der Krankenkassen lassen sich leider nicht immer rational nachvollziehen. Es gibt z.B. eine Erkrankung, die sich Epidermodysplasia verruciformis nennt. Da entwickeln die Patienten durch eine virale Infektion Hautkrebsvorstufen und auch echten Hautkrebs. Man kann diese Vorstufen versuchen mit Cremes, Kürettagen, Vereisungen und Operationen zu behandeln. Wenn man den Verdacht hat, dass es ein ausgewachsener Krebs ist, muss man zum Wohle des Patienten operieren. Ich habe eine Patientin, die praktisch jedes Quartal kommt und wieder irgendwelche Knoten an den Beinen hat. Es gibt eine Therapie, die sich photodynamische Therapie nennt. Diese hat die Pat. 2x durchgeführt und selbst bezahlt, da sie für diese Erkrankung nicht zugelassen ist, aber sehr wohl für aktinische Keratosen, die auch Hautkrebsvorstufen sind. Die Patientin hatte unter dieser Behandlung immer sehr lange Ruhe. Also habe ich einen Antrag bei der Kasse gestellt, damit die Kosten für evtl. weitere Behandlungen von dieser übernommen werden mit folgender Begründung: 1. Pat. muss evtl. nicht mehr operiert werden (keine Schmerzen, keine Narben, kein Verdienstausfall) 2. deutlich günstiger als OP (eine OP kostet die Kassen ca. 250 Euro, evtl. alle 3 Monate, die Behandlung mit photodynamischer Therapie kostet ebenfalls ca. 250 Euro, aber Pat. muss evtl. 1 Jahr nicht operiert werden wie bei den vorherigen beiden Malen)
Die Kostenübernahme wurde von der Kasse abgelehnt. Ich könnte Dir noch zig solcher Beispiele aufzählen. Sicherlich, der Vergleich hinkt, da ich hier über eine nicht für diese Krankheit zugelassene Therapie spreche im Gegensatz zu DermaPro, das hoffentlich für die jeweilige Indikation zugelassen wird. Ich will aber darstellen, dass eine logische Argumentation, die den Kassen Geld einspart, nicht wichtig ist. Kostenersparnis ist nicht gerade die Stärke der Kassen.
Wenn DermaPro für chronische Wunden zugelassen wird, müssen die Kassen die Kosten erstatten (einige Einschränkungen könnte es allerdings geben). Es gibt also kein Problem mit der Kostenerstattung. Der Knackpunkt werden die Ärzte sein. Diese werden durch die Budgetierung eingeschränkt. Ich kann aus meinem Standpunkt sagen, wenn das Medikament mein Budget sprengt, werde ich es nicht verschreiben, da es genügend Alternativen gibt (genauso wie alle anderen Kassenärzte auch, die gesetzlich Versicherte behandeln, bei Privatpatienten gibt's kein Problem). Die kassenärztliche Vereinigung gibt die Verantwortung an die Ärzte ab. Wenn diese ihr Budget sprengen, gibt's Ärger. Schön wär's, wenn man alles einfach so verschreiben könnte.
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