“Wie angekündigt hatte ich am Freitag mit Mutares (CFO + IR) eine Telefonkonferenz zum Thema Börsengang der STS. Zwar versuchten beide dabei die Entwicklung der vergangenen Wochen, insbesondere seit dem Gespräch mit dem CEO Herrn Laik auf der MKK, etwas besser darzustellen. Überzeugend war dies allerdings für mich nicht. Offensichtlich hat man sich im Vorfeld des Börsenganges, es ist der erste Exit dieser Art für die Mutares AG, falsche Vorstellungen hinsichtlich der Bewertung gemacht. Dabei wurde offensichtlich das schlechte Sentiment im Bereich Automotive deutlich unterschätzt und nun von Seiten der Banken als auch Mutares festgestellt, dass eine Bewertung von 250-300 Mio. € nicht umsetzbar ist. Meines Erachtens hat aber nicht nur das Management von Mutares dabei einen schlechten Job gemacht sondern auch die begleitenden Banken Hauck & Aufhäuser sowie Main First, denen dies bewusst hätte sein müssen. Offensichtlich war man aber eher darauf aus, auf Biegen und Brechen eine möglichst hohe Bewertung zu erzielen.
Andererseits war auch der Diskontierungszins für STS meines Erachtens deutlich zu gering, auch wenn von Seiten des Vorstands hier mit einem branchenüblichen Wert, den man extern herangezogen habe, argumentiert wird. Meine Interpretation des Gesprächs ist zudem, dass offensichtlich weiterhin auch ein ganzheitlicher Verkauf noch möglich ist. Da die Spanne mit 26-32 Mio. € statt ursprünglich 50 Mio. € für STS nun geringer ausfällt, wird man zudem nicht so viel Aktien von Seiten der Mutares platzieren wie ursprünglich geplant. Eine spätere Platzierung weiterer Aktien hält man sich damit weiter offen. Dennoch könne die STS mit dem Geld die geplanten Investitionen umsetzen. Auch sei bei der Mutares AG (im Einzelabschluss) unverändert die Absicht, mindestens 50% des Gewinns aus der Transaktion (Eingezahlt zu 1€, d.h. 25-31 Mio. € Gewinn bei Platzierung von 1 Mio. Aktien) als Dividende auszuschütten.
Dennoch wird dies im Konzern dazu führen, dass der NAV in der mittleren Spanne bei ansonsten unveränderten NAV-Werten der anderen Gesellschaften auf rund 22,70€ sinken wird, was immer noch deutlich über dem aktuellen Börsenkurs liegt. Dazu zahlt Mutares für 2017 eine Dividende von 1,00€ je Aktie, entsprechend einer Dividendenrendite von derzeit rund 7,7%. Dies dürfte mit Blick auf die am 20.Juli anstehende Hauptversammlung durchaus für Upside sorgen. Wichtig war zudem das Feedback, dass der ehemalige Vorstand offenbar keine Aktien verkauft habe und sich das Gerücht diesbezüglich nicht bestätigt hat. Vielmehr war dies offenbar durch amerikanische Investoren geschuldet, da vermehrt Nachmittags Verkäufe in der Aktie getätigt wurden. Dennoch muss nun vom Mutares Management ein Signal kommen. Aktuell liegt der Börsenkurs für STS bei Lang & Schwarz vor dem IPO bei 26,30€ und damit am unteren Ende von 26-32€. So könnte beispielsweise der komplette Vorstand Aktien von Mutares kaufen um Vertrauen gegenüber den Investoren zu schaffen. Wichtig wird nun sein, dass der Börsengang nicht ganz "in die Hose geht". Wenn dies verarbeitet ist und der Aktienkurs im Nachgang durch ggf. die ein oder andere positive Meldung steigt, bietet die Mutares Aktie auch wieder Potenzial zu steigen. Es wird daher bis zum IPO am 1.Juni spannend bleiben.“
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