@McFarlane: Es steigt nicht nur das erste Unternehmen gemessen an Marktkapitalisierung mal Streubesitz vom SDAX in den MDAX auf. Beim letzten Wechsel im März waren es z.B. 3 Unternehmen. Theoretisch kann auch gar kein Unternehmen aus dem SDAX in den MDAX aufsteigen, wenn in deinem Beispiel z.B. Fielmann immer noch weniger wert ist (Marktkap. x Streubesitz) als das „schlechteste“ Unternehmen aus den MDAX. Man sollte sich also immer mind. die 5 „schwächsten“ Unternehmen aus dem MDAX anschauen und mit den 5 „stärksten“ Unternehmen aus dem SDAX vergleichen. Schau dir z.B. Teamviever und HelloFresh an -> beide stehen mit Blick auf die Kennzahl Marktkapitalisierung mal Streubesitz schlechter da als Kontron. Dementsprechend würden diese beide Unternehmen absteigen in den SDAX und Fielmann und Kontron in den MDAX aufsteigen (bei Gerresheimer hatte ich mich in der Tat „verguckt“ bzgl. Streubesitz, allerdings sind dahingehend die Angaben leider auch immer sehr unterschiedlich je nach Quelle). Nichtsdestotrotz gebe ich dir recht, 100% sicher ist der MDAX-Aufstieg in einem Monat noch nicht für Kontron. Genau deswegen haben sich eben meiner Meinung nach noch nicht viele Institutionelle Kontron ins Depot gelegt bzw. wurde es nicht „von den Profis schon geahnt und weitgehend vorweggenommen“, wie Homeopath mutmaßt. Umso wichtiger ist, dass Kontron über 26 EUR bleibt bzw. idealerweise wieder über 28 EUR bis September steigt. Und bzgl. Impact des „Big Money“: Von mir aus nehmt die 25 Mio. EUR bzw. die 1 Mio. Aktien, die innerhalb eines Quartals von den ETFs nur auf der Nachfrageseite zusätzlich kommen würden nach dem MDAX-Aufstieg (wenngleich darüber hinaus noch dazu die zusätzliche Nachfrage von Institutionellen in Spezialmandaten kommen würde): Das ist ca. das Zehnfache nur auf der Nachfrageseite eines durchschnittlichen Tages-Börsenumsatzes bei Kontron. Auch innerhalb eines Quartals (Ende Sept. bis Ende Dezember, also ca. 60 Werktage) hätte das deutliche Auswirkungen, nämlich ca. 1/6 oder 16,7% zusätzliche Kauf-Nachfrage jeden Tag (nur durch große ETFs, ohne die zusätzliche Nachfrage von Institutionellen mit Spezialmandaten) als bisher. Also ich bin mir ziemlich sicher, dass dies Kontron bei erstmaligem MDAX-Aufstieg ziemlich pushen wird. Plus wie gesagt die grundsätzlich allgemeine Wahrnehmung/Bekanntheit am Kapitalmarkt. Ich habe einen Bekannten, der arbeitet im Investment-Banking einer großen Deutschen Landesbank. Der hatte vorher von Renk noch nie gehört vor deren MDAX-Aufstieg im März diesen Jahres. Mittlerweile ist es eine feste Größe in seinen gehaltenen Invests und Portfolios.
Und nochmal bzgl. Kommunikation einer (Wachstums-)strategie: Aus meiner Sicht ist das vor allem ein Defizit des Aufsichtsrat von Kontron. Dessen Aufgabe ist neben Kontrolle hinsichtlich Compliance und ordnungsgemäßer Unternehmensführung des CEO die Sicherstellung einer langfristigen Weiterentwicklung des Unternehmens u.a. durch Besetzen und Kontrolle des Vorstands, damit zum Beispiel der CEO nicht nur von Quartal zu Quartal denkt bzw. handelt. Um zu „kontrollieren“, dass der Vorstand den langfristigen Erfolg und Weiterentwicklung des Unternehmens im Blick hat, muss es eine strategische Zielsetzung geben und diese muss auch „messbar“ sein, damit der Aufsichtsrat dieser Kontrollfunktion nachkommen kann. Und „messbar“ heißt „in Zahlen“ und da dreht sich nun mal alles hauptsächlich um Umsatz und Gewinn. „Normalerweise“ kenne ich es so, dass der Vorstand dem Aufsichtsrat einen Vorschlag unterbreitet bzgl. strategischer Zielsetzung und Ausrichtung des Unternehmens mit Blick auf die kommenden 3 oder 5 Jahre. Dann wird ggf. noch etwas darüber „verhandelt“ bzw. gemeinsam diskutiert und dann wird das offiziell gegenüber Anteilseignern/Aktionären bzw. Kapitalmarkt kommuniziert. Und in der Regel wird die Vorstandsvergütung dann u.a. auch an dem Erreichen dieser Ziele gemessen (mit Blick auf 3 oder 5 Jahre). Also ich arbeite bei einer Big4 und so sieht zumindest der Standardprozess bei uns und den meisten unserer Mandanten am Kapitalmarkt aus. Man ist als Kontron nun mal kein Familienbetrieb und Mittelständler mehr. Vor allem wenn man in den MDAX aufsteigen und bei den Großen mitspielen möchte, dann sollte man sich solchen Standards nicht entziehen. Andernfalls kann ich absolut nachvollziehen, warum der Kapitalmarkt ggf. noch etwas „misstrauisch“ ist bei Kontron und die Aktie unterbewertet ist. Ehrlicherweise hat die fehlende Kommunikation einer messbaren strategischen Ausrichtung auch bei mir dazu geführt, dass ich den letzten Rücksetzer der Aktie nicht für Nachkäufe genutzt habe. Neben vielen positiven Punkten auf der Haben/Pro-Seite hinsichtlich Investitionsentscheidung in Kontron ist das für mich ein großes Störgefühl.
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