Ich melde mich nach längerem auch mal wieder...
Das hatten wir uns wohl alle anders vorgestellt... Puh, dass Stark aus dem vereinbarten Deal wirklich zurücktritt,... Das ist extrem ungünstig für den weiteren Verlauf bei LEONI.
Lasst uns doch mal die potenziellen Auswirkungen unde den way-forward diskutieren.
Nach dem ersten Schock,... Ich gewinne dem Ganzen etwas gutes ab. Die Sparte WCS Automotive hätte man für 560 inkl. Pensionslasten und Schulden verkauft, Nettoerlös 400Mio. Das hätte die Schuldenlast von 1.6 Mrd. auf 1.2 Mr.d + der angedachten 100Mio aus Kapitalerhöhung und Wandelanleihe in Summe auf 1.1 Mrd. reduziert. Das wäre ein Schritt in Richtung Gesundung in Bezug auf Eigenkapital/Verschuldung.
Die WCS Automotive Sparte erwirtschaftet aus ~ 1.3 Mrd. Euro 80 - 120 Mio. an EBIT. Einen Verkaufspreis von 560. Mio. Euro empfand ich damals schon als... grenzwertig. Ich hatte mir damals mehr erhofft, eher in Richtung 800 Mio. Euro.
Nun... Die WSD Sparte wird sich auch im kommenden Jahr schwer tun, EBIT-neutral zu werden vermute ich (sinkende Nachfrage, weiter steigende Rohmaterialien, hohe Energie- und Frachtkosten, massive Lohnsteigerungen in den Ländern, in denen LEONI Werke betreibt)...
Durch das Beibehalten der WCS Sparte ist das ergebnistechnisch zumindest kompensierbar... Ich hoffe nicht, dass wir noch ein Jahr mit -100 Mio. Ebit sehen.
Aber: Die Schuldenlast bleibt extrem. Das wird sich auch nicht ändern, wenn man dem Management Glauben schenkt, dass der WCS erstmal... im Konzern verbleibt. Wie lange das die Banken mitmachen? Aktuell kriegen sie den Laden jedenfalls nicht mehr für den Preis los... Das wird dauern...
Aber2: Was ist mit dem Restkapital? 150Mio. Cash + 75 Mio. Kreditlinie Ende Q3? Wow... Da ist fast alles an Pulver mittlerweile aufgebraucht und kaum mehr Luft zum Atmen. Ein paar Millionen kommen noch durch die kleinen Randspartenclosings rein, aber dann wars das. Reicht das für 2023? Ich vermute: Nein.
So,... Wie geht es weiter? Kapitalerhöhung bei Kursen um 5€? Die "freigegebenen" 50% Kapitalerhöhung entsprechen 16 Mio. neuen Aktien. Es war ja angedacht, in Kombination mit Neuausgabe von Aktien und Wandelanleihen... 16 Mio neue Aktien würden aktuell +80Mio. Euro ergeben. Ehrlich gesagt: Ein Tropfen auf den heissen Stein...
Droht uns ein Szenario wie bei TUI/Lufthansa etc? Werden die Aktionäre mit neuen Aktien/Wandenanleihenoptionen überschüttet um auf Teufel komm raus... Die EK-Quote aufzuhübschen? Verkauft werden kann jedenfalls nicht mehr viel...
Die OEMs helfen LEONI? Ja, aber nur so viel, dass sie nicht in die Insolvenz rutschen... Und wer soll LEONI nun noch für wirklich relevante Aufträge, die sie brauchen, beauftragen? Wer trägt das Risiko? Ich denke, es wird noch schwerer.
Die Optionen, die ich sehe, sind nun deutlich reduziert und machen das LEONI das Leben schwer. Eine Insolvenz kann sich aber keiner der Banken und keiner der großen Kunden wünschen. Also werden wir sehen müssen, welchen Trick sich das Management einfallen lassen wird.
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