aus Welt s.o.
Droht uns nun eine galoppierende Inflation?
Derzeit reden alle über eine drohende Deflation, also einen Preisverfall. Tatsächlich ist die Preissteigerungsrate so niedrig wie lange nicht mehr. Dies liegt vor allem an den gesunkenen Energiepreisen, und mindestens bis Juli 2009 dürfte die Inflationsrate noch weiter zurückgehen - im Juli dieses Jahres waren die Energiepreise auf Rekordniveau, sodass dann der Basiseffekt am stärksten sein wird.
Ob danach eine Rückkehr der Inflation droht, ist unter Volkswirten jedoch umstritten. Rein nach Lehrbuch müsste die gewaltige Ausweitung der Geldmenge durch Schulden und das Anwerfen der Notenpresse durch die Fed zu einer drastischen Geldentwertung führen. Holger Fahrinkrug glaubt jedoch nicht daran. "Den höheren Staatsschulden stehen zurückgehende Schulden der Privathaushalte und ein Abschmelzen der Kreditlinien bei vielen Finanzinvestoren gegenüber", sagt er. So dürfte die Geldmenge insgesamt gar nicht steigen.
Andererseits ist die Geldmenge eben seit Jahren aufgebläht. Das führte zwar nicht zu einer Inflation bei Alltagsgütern, jedoch durchaus bei verschiedenen Anlageklassen, von Immobilien bis hin zu Kunstpreisen. Da hier überall die Preise zusammenbrechen, ist die Frage, wohin das Geld künftig fließt und ob nicht bald eine neue Preisblase entsteht - wo auch immer.
Entscheidend dürfte in jedem Fall sein, dass die Notenbanken die Zinsen wieder deutlich erhöhen, sobald sich in der Wirtschaft eine Wende zum Besseren abzeichnet. Werden die Zinsen zu lange zu niedrig gehalten - wie nach der letzten Rezession 2002, so droht in Kürze schon wieder die nächste Verschuldungskrise.
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