Aus Handelsblatt: Karl-Heinz Büschemann rechnet in seinem Buch "Crashtest - Deutsche Autobauer ohne Plan und Strategie" mit der Autobranche ab. Der Autor geht mit der PS-Branche hart ins Gericht „Die Autoindustrie ist gar nicht stark, sie gerät in der Krise ins Taumeln wie keine andere Industrie“, schreibt der langjährige Branchenbeobachter Karl-Heinz Büschemann in seinem am 8. März erscheinenden Buch „ Crashtest – Deutsche Autobauer ohne Plan und Strategie“. Der weltweite Einbruch der Nachfrage nach Autos decke die Schwächen dieses Wirtschaftssektors gnadenlos auf. „Sie wackelt wie in den 80er- und 90 er-Jahren die Stahlindustrie“, befindet Büschemann. Den Mythos überlegener Technik lässt er nicht gelten und macht an dessen Stelle Rabatte als „gängigste Marketinginstrumente einer ganzen Branche aus“. Das Zeugnis des Journalisten fällt besonders für die deutschen Automanager von BMW bis VW verheerend aus. Vor allem in Umweltfragen sieht er sie als Bremser. „Gerade die deutschen Marken haben sich als umweltpolitisch wenig vorausschauend erwiesen“, schreibt der Chefreporter des Wirtschaftsressorts der „Süddeutschen Zeitung“. Europas Branchenführer Volkswagen bezichtigt der Autor angesichts der Expansionspläne einer „seltsamen Wachstums- und Rekordideologie“. Büschemanns Argument: Den US-Konzern General Motors habe die jahrzehntelange Topposition nicht davor bewahrt, in die Insolvenz zu schlittern. Auch Toyota konnte von der Rolle des größten Autokonzerns der Welt nicht profitieren. „Bezeichnenderweise fiel Toyota genau in dem Moment in die Verlustzone, als dieser zweifelhafte Rekord erreicht war“, schreibt der Reporter und zitiert den Unglücksraben Akio Toyoda. Der Firmenchef sieht Toyota nur einen Schritt entfernt „von Irrelevanz oder Tod“. Die knapp 250 Seiten sind die polemische Momentaufnahme einer Branche, die den gewaltigsten Umbruch ihrer 120 – jährigen Geschichte zu meistern hat. Mitten in der Absatzkrise müssen die Hersteller Milliarden ausgeben, um die steigenden Umweltauflagen einzuhalten und parallel alternative Antriebe für die Post-Benzin-Ära zu entwickeln. Der Spagat bestraft Managementfehler härter denn je. Büschemann weist zu Recht darauf hin, dass die Volkswirtschaften der Welt mit rund neun Millionen direkt in der Autoindustrie Beschäftigten und 50 Millionen von ihr Abhängigen auf den Erfolg der Konzerne angewiesen sind. Das erklärt die aus seiner Sicht fatalen, weil den Strukturwandel behindernden Milliardenhilfen vonseiten der Staaten. Doch der Autor unterschätzt die Fähigkeit gerade der deutschen Industrie zum Wandel, wenn es darauf ankommt. Zu Recht verweist er auf die Perspektive umweltfreundlicher Fahrzeuge: „Die angeblich in der Krise steckende Autoindustrie kann in diesem Jahrhundert auf einen Absatz von 1 ,5 bis zwei Milliarden Autos hoffen.“ Für einen Abgesang auf die Branche ist es zu früh.
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