Also, ich versuch das mal so einfach wie möglich zu erklären (und ohne Hintergedanken...!):
1. Irgendwann im Juli 2008 hat die Schaeffler KG der Conti AG einen Heiratsantrag gemacht, gegen den die Conti AG sich zuerst gewehrt hat. (Manchmal zieren die Bräute sich halt, ist ganz wie bei den Menschen.) Nach einer verbesserten Mitgift (in diesem Fall von Seiten des Mannes=Schaeffler) hat aber auch der Vorstand von Conti seinen Aktionären geraten, das Angebot anzunehmen. Am Ende lag der gebotene Preis pro Conti-Aktie, den Schaeffler zu zahlen bereit ist, bei 75 EUR.
2. Die Aktionäre von Conti konnten nun ihre Aktien Schaeffler zum Fraß vorwerfen (neudeutsch: andienen) und sich, wenn denn alles klappt, am Ende dafür jeweils 75 EUR zahlen lassen. Dadurch gab es irgendwann eine weitere Gattung von Conti-Aktien, die A0WMHE, also die angedienten Aktien der ersten Andienungsphase. Da aber der Preis nachverhandelt wurde und daher von knapp 70 auf 75 erhöht wurde, gab es nochmal eine zweite Andienungsphase, woraus die "nachträglich angedienten" (A0WMHF) hervorgegangen sind. Beide Andienungsphasen sind schon seit Monaten abgeschlossen, daher können keine regulären Conti-Aktien mehr angedient werden. Die beiden angedienten Gattungen werden getrennt von den normalen, nicht-angedienten, Conti-Aktien gehandelt.
3. Die Aktionäre, die ihre Aktien angedient haben bzw. die, die angediente am Markt gekauft haben, hoffen nun, dass der Deal über die Bühne geht und sie ihre 75 EUR je Aktie erhalten. Dies hängt allerdings von mehreren Bedingungen ab:
- aktuell muss eben noch die EU-Kommission für Wettbewerbsrecht (o. s. ä.) der Hochzeit ihren Segen geben. Tut sie das nicht bis zum 19.12.2008, dann muss sie in die zweite Phase der Prüfung eintreten, die nochmals 90 Werktage dauern kann. Da aber das Angebot von Schaeffler bis zum 6.3.2009 befristet ist, müsste sich Schaeffler danach nicht mehr an sein Angebot von 75 EUR je angedienter Aktie halten und könnte auch einfach hergehen und die Conti-Aktien zum normalen Marktpreis von dann evtl. nur noch 30-40 EUR kaufen. (Wer könnte es ihnen verdenken?)
- daneben sind noch einige weitere Vollzugsbedingungen einzuhalten. Der Übersichtlichkeit halber empfehle ich aber jedem, hierzu das offizielle Angebot von Schaeffler durchzulesen. Das kann man unter
www.schaeffler-angebot.de herunterladen, zusammen mit allerlei anderen wichtigen und weniger wichtigen Informationen. (Naja, wer von solchen Deals profitieren will, ist immer gut beraten, sich alles genau durchzulesen. Es ist ein komplexes Gebiet, dafür locken am Ende, wenn man alles richtig macht, aber auch satte Erfolgsprämien.)
4. Falls der Deal aber wirklich nicht klappen sollte, wird m. E. folgendes passieren:
- die angedienten Aktien werden wieder in normale Conti-Aktien umgebucht. Jeder, der angedient hatte bzw. angediente gekauft hat, wird dann auch wieder normale Conti-Aktien halten. Zu welchem Preis diese dann handeln werden, weiß nicht einmal der Geier.
- Schaeffler wird wohl zumindest versuchen, seine Beteiligung an Conti über Käufe von normalen Conti-Aktien zu bewerkstelligen. Eventuell gibt es dann auch noch mal ein neues Übernahmeangebot, wenn die wettbewerbsrechtlichen Bedenken, die evtl. doch noch bestehen sollten, ausgeräumt sein werden.
Abschließend möchte ich noch bemerken, dass es mir aber auch jetzt schon schleierhaft ist, warum Schaeffler nicht einfach hergeht und normale Conti-Aktien am Markt kauft. Die wären immer noch erheblich billiger als die angedienten. Eventuell rechnet sich das aber doch nicht, oder es gibt eine vertragliche Regelung, dass Schaeffler dies nicht darf. Wie man sieht, bin ich auch nicht 100%ig fit, was das Angebot im Detail angeht...
Gruß!