Der Eurokurs hat sich am Mittwoch im Handel in New York von den starken Verlusten im europäischen Handel erholt und ist wieder über 1,22 Dollar gestiegen. Er kletterte am Abend bis auf 1,2217 Dollar. Zuvor war der Euro bis auf 1,2061 Dollar gefallen, den niedrigsten Stand seit Anfang Dezember. Die EZB hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,2143 (Dienstag: 1,2402) Dollar festgesetzt. Neue Nahrung erhielten die Zinsspekulationen von Anzeichen für eine bessere Entwicklung des amerikanischen Arbeitsmarktes. Das hat die Hoffnung geweckt, dass der Konjunkturaufschwung in den USA endlich auch neue Arbeitsplätze schafft. Klarheit erhoffen sich die Marktteilnehmer am Freitag durch die Veröffentlichung der Arbeitsmarktdaten für Februar. Die Wirtschaft der USA hat nach Einschätzung der US-Notenbank Fed seit Jahresbeginn ihren Wachstumskurs fortgesetzt und ein leichtes Beschäftigungswachstum erzielt. 'Die wirtschaftliche Aktivität ist im Januar und Februar weiter gewachsen', heißt es in dem am Mittwochabend veröffentlichten Beige Book der Notenbank. Die Beschäftigung sei in den meisten Regionen der Notenbank 'langsam' gestiegen. Der Euro hat am Donnerstag an den Devisenmärkten in Fernost zum Dollar nachgegeben, obwohl Händler erwarteten, dass die EZB den Schlüsselzins bei 2,00 Prozent belassen würde. Der Trend des schwachen Dollar hat sich umgekehrt, und der Markt kauft Dollar. Ich denke, der Dollar wird auch dann noch gekauft werden, wenn die EZB die Zinsen unverändert lässt und spekuliert wird, dass sie sie in einiger Zeit senken wird. Der Euro lag gegen Mittag in Fernost um 1,2153 Dollar. Der Kurs des Euro ist am Donnerstag wieder unter die Marke von 1,22 US-Dollar gefallen. Im frühen Handel notierte die europäische Gemeinschaftswährung bei 1,2192 Dollar. Ein Dollar war 0,8198 Euro wert. Der Markt wartet auf die Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) an diesem Nachmittag und die Veröffentlichung der US-Arbeitsmarktdaten am Freitag. Die meisten Marktteilnehmer gehen nicht von einer Änderung der Leitzinsen durch die EZB aus. Die nachfolgende Pressekonferenz mit Notenbankpräsident Jean-Claude Trichet wird von vielen mit Spannung erwartet. Unter starkem politischen Druck entscheidet die EZB heute über die Leitzinsen in Euroland. Nach Ansicht von Volkswirten wird sich die EZB dabei aber politischen Forderungen nach einer Zinssenkung verschließen und den Schlüsselzins bei 2,00 Prozent belassen. Die EZB gibt die Entscheidung des Rates um 1345 Uhr bekannt. EZB-Präsident Jean-Claude Trichet wird sie ab 14.30 Uhr vor der Presse in Frankfurt erläutern. Dabei wird er wohl nicht umhin kommen, dem Druck der Regierungen Frankreichs und Deutschlands, der beiden größten Ländern der Euro-Zone, Paroli zu bieten und die politische Unabhängigkeit der EZB herauszustellen. Bundeskanzler Gerhard Schröder und Frankreichs Regierungschef Jean-Pierre Raffarin hatten der Zentralbank vergangene Woche nahe gelegt, die noch immer schwache Konjunktur mit einer Zinssenkung gegen die schädlichen Folgen des hohen Euro-Kurses abzuschirmen.
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