Bericht vom Millerntor
Anders als einige andere, habe ich mich am Sonntag in friedlicher Mission auf den Weg nach Hamburg gemacht um dort, wenn auch in aller Stille und ohne Schal, meinen FCH zu sehen.
Mit Freude habe ich miterlebt, wie die Ultras die restlichen Fans auf der Südtribüne von dem Sinn der 5-Minuten-Blocksperre zu überzeugen versuchten. Man mache sich für Fanrechte stark, diese gebührten auch den Hansa Rostock Fans, hieß es dabei unter anderem.
Und auch fünf Minuten nach Beginn des Spiel im Stadion änderte sich nichts an der überraschenden Loyalität. Die Frau neben mir ist zwar der Meinung, man solle die "Hansa Nazis" in gar kein Stadion mehr lassen, aber an sonsten stehen da Fans, wie man sie auch in Rostock trifft. Es sind keine Anti-Hansa-Lieder oder Lieder vom Hassgegner, wie man sie von unserer Südtribüne kennt, zu hören. Auch provizierende Plakate sind nicht zu sehen. Das ganze Spiel bleibt alles ruhig, fast schon langweilig, weil das verbale Kräftemessen auf den Rängen fehlt.
Und auf dem Platz? Wenn Herr Kostmann die Leistung wirklich Mut für die kommen Spiele gemacht hat, wie er es auf der Pressekonferenz gesagt hat, dann muss man sich wirklich Fragen wie tief unsere Ansprüche schon gesunken sind. Auch von dem von ihm beschriebenen Konzept war auf dem Platz überhaupt nichts zu sehen. Hansa will auf jeden Fall und mit aller Kraft die Klasse halten. Die Körpersprache der Spieler hat dies nicht signalisiert. Kein Spieler geht dahin wo es weh tut, geht mit vollem Einsatz zu werke, schmeißt sich auch mal vor einen Schuss wenn es sein muss. Zudem ist die Mannschaft ideenlos und bringt fast überhaupt keine vernünftigen Spielzüge zu stande. Wie oft musste Tim Sebastian im anlaufen stehen bleiben und noch mal zurück spielen, weil sich keiner anbot.
Und dann diese peinliche Nummer von Retov. Sollte vor diesem Spiel nicht jeder Spieler gesagt bekommen haben, dass solche Aktionen unbedingt zu unterlassen sind? Hat man denn überhaupt nichts gelernt?
Es sind nämlich nicht Boll und Retov aneinander geraten, wie im Spielbericht auf der Homepage des FC Hansa subjektiv dargestellt. Nein, es war ein rüdes, dummes Foul an Naki und ein noch rüderer und dümmerer Kopfstoß gegen Boll.
Nach dem Spiel muss man dann noch von den Medien hören, dass tatsächlich Rostocker Idioten versucht haben ins Stadion zu kommen, es wieder gewaltätige Auseinandersetzungen und Festnamen gab, Rostockern Schlagringe abgenommen wurden, sich Rostocker wärend des Spiels in einer Hamburger Kneipe daneben benommen haben und die Zeche geprellt haben, es wie immer Festnahmen und Verletzte gab.
Dazu kommen noch die unzähligen Artikel im Vorfeld der Partie, in denen die Welt, der Spiegel, das Hamburger Abendblatt, die Bild, die Hamburger Morgenpost und viele weitere, über Rostocker Chaoten und die Gewaltankündigungen der Suptras berichtet haben.
Außerdem haben sich die Vorwürfe von Corny Littmann, ein Drittel der Hansa Fans seien rechtsradikal und der Verein würde dies schulternzuckend hinnehmen, schon wieder im Sande verlaufen. Eine öffentliche Gegendarstellung mit geeigneter Reichweite gab es nicht, und mehr als rechtliche Schritte zu prüfen hat der FCH bis jetzt noch nicht auf die Reihe bekommen. Die Frau neben mir im Stadion hat jedenfalls nicht die Erklärung von Hansa auf fc-hansa.de gelesen!
Alles in Allem also eine Niederlage auf ganzer Linie!!!
Wohin geht die Reise der Kogge? Woran soll man noch glauben beim FCH. Mit welchen Argumenten soll kann man noch von unserem Verein schwärmen? Mittler Weile muss man sich doch schon zwei mal überlegen, wem man erzählt, dass man Hansa Fan ist. Aktuell ist es jedenfalls mehr als peinlich! schreibt Christian Kruse aus Nordhastedt
http://www.ostsee-zeitung.de/...e109699¶m=news&id=2730551
|