und andere Geschichten. Und nochmal die Cochrane-Studie.
"Heute macht DSM allein mit seiner Nährstoffsparte über drei Milliarden Euro Umsatz und mehr als 700 Millionen Euro Gewinn vor Steuern und Abschreibungen. Das entspricht einer Rendite von 23 Prozent - und bewegt sich damit in der Größenordnung von Pharmamultis und Großbanken. Zu den Kunden gehören mit Nestlé, Coca-Cola, Kraft und Unilever die größten Nahrungsmittelhersteller der Welt."
"1934 begann Roche mit der Produktion von Vitamin C, das unter dem Namen "Redoxon" vermarktet wurde. Doch noch 1936 berichteten Roche-Mitarbeiter, dass die Spezialisten unter den Ärzten die Vitamintherapie schlicht ablehnten, 80 Prozent würden über den "Vitaminfimmel" sogar lachen.
In einem firmeninternen Schreiben hieß es damals, dass zunächst "überhaupt erst das Bedürfnis" nach Vitaminen geschaffen werden müsse. Regelmäßig werde Vitamin C nur eingenommen, "wenn etwas Hokuspokus gemacht" werde. Zum Glück für Roche fuhren die Nationalsozialisten auf diesen Hokuspokus ab. Die Wehrmacht errechnete zu Beginn des Zweiten Weltkriegs einen Bedarf von 1,5 Tonnen Vitamin C für ihre Soldaten monatlich. Noch 1944 orderte sie 200 Tonnen, davon 65 aus der Schweiz, wie Bächi schreibt.
In der Abteilung für Pharmaziegeschichte der Universität Braunschweig befasst sich der Historiker Heiko Stoff seit Jahren mit Vitaminen. In wenigen Wochen erscheint seine Studie über die Geschichte der Wirkstoffe(*). "Im Nationalsozialismus nahmen die Vitamine eine herausragende Rolle ein", sagt Stoff. Die Nazis seien überzeugt gewesen, dass der Erste Weltkrieg auch deshalb verloren wurde, weil die Bevölkerung durch Mangelernährung geschwächt war. "Die Vitamine sollten den Volkskörper von innen stärken und in einen optimalen Zustand versetzen."
Unter SS-Chef Heinrich Himmler, der für jegliche Naturmedizin zu haben war, organisierten die Nazis im KZ Dachau ein eigenes Forschungsprojekt zu Vitamin C. Und die Soldaten an der Front wurden bald schon mit Vitaminbonbons, den sogenannten V-Drops, ausgestattet.
Das Reichsgesundheitsamt stellte mitten im Krieg 1942 zufrieden fest, dass dank der Ergänzungs- und Wirkstoffe der Gesundheits- und Leistungsstand des deutschen Volkes nicht geschmälert worden sei."
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