Der weltgrößte Briefkasten schwimmt auf der Warnow Die Umspannplattform „Borwin beta“ wurde bei Nordic Yards ausgedockt.
Der Schlepper „Bugsier 16“ wird über das Dock gehievt.
Der Schlepper „Bugsier 16“ wird über das Dock gehievt. © dpa
Der Schlepper „Bugsier 16“ wird über das Dock gehievt.
Der Schlepper „Bugsier 16“ wird über das Dock gehievt. Der Schlepper „Bugsier 16“ wird über das Dock gehievt.
Der Schlepper „Bugsier 16“ wird über das Dock gehievt. © dpa
Rostock. Ein fliegendes Schiff und ein gigantischer schwimmender Briefkasten waren gestern in Warnemünde die Zutaten für ein maritimes Spektakel der besonderen Art. Auf der Nordic Yards Werft wurde nach rund zweijähriger Bauzeit die Umspann-Plattform „Borwin beta“ ausgedockt.
Um den 35 Meter hohen und 72 Meter breiten Stahlgiganten unbeschadet aus dem Dock zu ziehen, war vor allem das Fingerspitzengefühl der Schlepperkapitäne gefragt. Während „Bugsier 15“ die Plattform an zwei Leinen schleppte, hielt sie „Bugsier 16“ auf Kurs, um zu verhindern, dass das Stahlungetüm an die links und rechts nur einen halben Meter entfernte Dockwand schrammte. Das gelang, auch wenn einige Mal nur wenige Zentimeter Platz blieben. Um hinter die Plattform zu gelangen, musste die 350 Tonnen schwere „Bugsier 16“ per Kran ins Dock gehievt werden.
Gegen 10.30 Uhr war das Schleppmanöver geglückt. Den Werftarbeitern wie auch den Schlepperbesatzungen war die Erleichterung anzumerken. Viele nahmen erstmals seit Stunden ihren Schutzhelm ab und wischten sich den Schweiß von der Stirn.
Viele Zuschauer hatten sich gestern Morgen noch nicht eingefunden, doch die knallgelb angestrichene „Borwin beta“ wird noch bis zum 22. August zu sehen sein. Vor allem während der Hanse Sail am kommenden Wochenende dürfte die Plattform, die aussieht wie ein riesiger Briefkasten, zum Blickfang werden.
Danach wird die „Borwin beta“ an ihren Bestimmungsort in die Nordsee gezogen, wo sie auf ihr in Wismar gebautes Fundament gesetzt wird. Rund 125 Kilometer vor der Küste soll sie den Wechselstrom aus mehreren Windparks aufnehmen und in Gleichstrom umwandeln, der sich effizienter über Seekabel an Land leiten lässt. Die Umspannleistung der Plattform liegt bei 800 Megawatt, was etwa dem Verbrauch einer Großstadt wie Frankfurt am Main entspricht.
Auf der Nordic Yards Werft in Warnemünde können sich die rund 500 Beschäftigten, die an „Borwin beta“ gearbeitet hatten, nun ganz den nächsten Projekten widmen: Die zweite Plattform, „Helwin alpha“, hat bereits deutliche Formen angenommen. Und auch die Arbeiten an der dritten, „Sylwin alpha“, haben bereits begonnen. Mit 7500 Tonnen soll sie die größte ihrer Art werden. Am Standort Wismar werden die entsprechenden Fundamente gebaut.
Die Großaufträge, die sich Siemens Energy insgesamt rund eine Milliarde Euro kosten lässt, sichern inzwischen wieder rund 1200 Arbeitsplätze bei Nordic Yards, doppelt so viele wie nach der Insolvenz im Jahr 2009. Alleine in den vergangenen zwölf Monaten wurden 200 Mitarbeiter eingestellt.
Borwin, Helwin, Sylwin
Die Plattform „Borwin beta“ wurde nicht, wie viele Mecklenburger vielleicht vermuten, nach dem gleichnamigen Fürsten benannt, sondern nach ihrem künftigen Einsatzort in der Nähe der Nordseeinsel Borkum.
So kommen auch die beiden anderen Plattformen für Siemens Energy zu ihren Namen: „Helwin alpha“ wird vor Helgoland und „Sylwin alpha“ vor Sylt liegen. Die Endung -win kommt von Windenergie.
Die Plattformen zählen zu den weltweit größten ihrer Art.
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