Das Problem ist halt, dass Abwärtsbewegungen in aller Regel sehr abrupt verlaufen, im Gegensatz zu Aufwärtsbewegungen, die meistens eher ein gemächliches Tempo haben. Da eben Rücksetzer oft gekennzeichnet sind durch panikartige Verkäufe und das abrupte Auslösen von Stopps. Erholt sich eine Aktie oder ein Index dann wieder, dann muss erst langsam wieder Vertrauen in die Aktie aufgebaut werden. Hab irgendwo vor ner Weile ne Statistik gelesen, find sie jetzt nicht, jedenfalls stand da drin dass im Durchschnitt ein Wert mehr als das doppelte an Zeit für einen Rebound braucht als für den vorhergegangenen Abverkauf.
Um dann einen Kursrücksetzer short zu handeln wenn er anfängt, muss man sehr schnell sein, aber gerade heutzutage, mit Hochfrequenzhandel und Algo-Trading, ist es meist wohl eher so dass wenn man dann short drin ist alles schon wieder vorbei ist. Bei nem Long-Einstieg hat man meistens einfach mehr Zeit, und kann auch noch auf den Zug aufspringen wenn er bereits anfängt zu rollen. Darüber hinaus ist es längerfristig im großen und ganzen einfach wahrscheinlicher dass Kurse steigen als dass sie fallen.
Denke aber die meisten Derivate-Käufer werden deshalb nicht glücklich mit ihren Scheinen, weil sie damit sehr kurzfristig hoch gehebelt (weil sie gierig sind und nicht genug eigenes Geld haben) auf einen Kursverlauf wetten wollen. Je kurzfristiger das Zeitfenster, desto unvorhersagbarer und zufälliger sind Kursbewegungen. Und wenn man dann vielleicht noch nah an den Strike rankommt oder der Schein in drei Wochen abläuft, dann kommt man zusätzlich unter Zugzwang.
Eine Ausnahme könnten strategische Short-Investments sein, weil ich meinetwegen glaube dass eine Aktie völlig überbewertet und zudem heißgelaufen ist, und deshalb davon ausgehe dass sie in den kommenden zwölf bis achtzehn Monaten stark unter die Räder kommt. Aber die allermeisten Derivate-Käufer dürften so einen Zeithorizont überhaupt nicht haben, und deshalb verlieren sie auch immer.
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