So ganz einfach ist deine Frage nicht zu beantworten. Nach einem schnellen Blick auf den letzten Quartalsbericht (Q1) sieht das Unternehmen gesund aus.
Peanuts lasse ich mal weg und liste nur die wesentlichen Einnahmen und Ausgaben: Einnahmen aus dem Schiffsbetrieb 578M$. Ausgaben: Reisekosten und Gebühren 207M$ + Schiffsbetriebskosten 60M$ + Verwaltung 15M$ + Abschreibung 88M$ + Zinsen 71M$ = Ausgaben 441M$. Ergibt einen regulären Gewinn vor Steuern von etwa 137M$. Der Cash-Bestand beläuft sich auf 297M$, die Schulden auf 3767M$ und der Wert der Schiffe auf 5620M$. Letzteres habe ich nur oberflächlich geprüft. Bei 82 Schiffen, die im Schnitt 5 bis 6 Jahre alt und modern sind, kommt man auf einen Durchschnitt von 69M$ pro Schiff. Ein gebrauchter 5 Jahre alter VLCC kostet 110M$, ein Suezmax 84M$ und ein Aframax 73M$. Alles liegt über dem Durchschnitt, also gibt es hier keine Bilanzfälscherei. Die Schulden sind natürlich hoch, aber das ist normal im Reedereigeschäft.
Der Sitz der Reederei und die Flaggen der Schiffe sind Limasol, Bermudas und Marschall Inseln. Also alles steuerfrei und für uns Aktionäre kein Problem.
Und jetzt komme ich zum Juckelpunkt. Die VLCC Tanker, es gibt 41 in der Flotte, passen voll beladen weder durch den Panama noch durch den Suez. Sie sind für die Route um das Kap der Guten Hoffnung optimiert. Und da brummt das Geschäft, seit die Huthis im Roten Meer rebellieren. Daher kommt die enorm hohe Dividende für 2023. Der nächste Event ist jedoch schon angesagt, das ist der Krieg zwischen Iran und Israel. Wenn die Iraner nebenbei die Straße von Hormus dicht machen, können die VLCC schnell arbeitslos werden. Und höchstwahrscheinlich lebt danach die Unruhe in der Straße länger als der warme Krieg dauern wird. Putin, der auch gerne sein Öl verkaufen will, wird genau das nicht nur begrüßen, sondern auch unterstützen. Das bedeutet für die VLCCs, dass die Frachtraten explodieren, und der Reeder wird abwägen, ob ihm die Fahrt durchs Risikogebiet die Sache wert ist. Jetzt kommt die Zeit der schrottreifen Schiffe, die sich auf den Weg zum Persischen Golf machen. Da gehören die der Frontline-Flotte aber nicht zu.
Wie du siehst, gibt es hier ein Risiko und eine große Chance. Sollte Frontline so verwegen sein und im Krisenfall die Straße von Hormus passieren, winken enorme Gewinne - oder eben Verluste. Nun ja, noch ist der Seeweg offen, es war nur laut gedacht von mir. Irgendwie kribbelt es jedoch, und wie ich mich kenne, werde ich bei Frontline einsteigen. Erstmal mit einem mäßig kleinem Betrag, denn sollte es zum Krieg kommen, gibts auch Fronline billiger.
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