Seit der ungewollten KE Ankündigung ist ja nun eine Flut an Interviews in allen (natürlich vorwiegend aber nicht ausschließlich) Österreichischen Medien ergangen. Das spiegelt für mich das durchaus vorhandene Interesse einer breit(er) gefächerten Medienlandschaft wieder, wie auch das Bemühen des CEO, durch öffentliche Auftritte den Kursverfall zu stabilisieren. Allein: es gelang bisher nicht !
Ich möchte dem CEO nicht generell Qualifikation und Kompetenzen absprechen. Hab ich schon mehrfach zum Ausdruck gebracht, das Management hat das Unternehmen ja auch von einem kleinen Player zu einem respektablen Betrieb heraufgeführt, das geht nicht von selbst - auch wenn man nicht vergessen darf, dass es vor dem aktuellen Vorstand auch andere Damen und Herren gab, die ihren dankenswerten Beitrag leisteten.
In der aktuellen Lage aber muss man aber auch feststellen, dass es nun nach dieser Fülle von Medienauftritten noch immer nicht gelungen ist, die Talfahrt zu stoppen. Geht man davon aus, dass
1. der Verfall nicht qualitativ bedingt ist, in dem Sinne, dass dem Unternehmen die Kunden davonlaufen, weil die Leistung schlecht wäre - und
2. es richtig ist, was die Herren Gerstenmayer und Androsch übereinstimmend sagen, dass genug Geld und / oder Äquivalente vorhanden sind - und
3. andere Unternehmen der Branche wie wichtige Kunden (INTEL) oder Konkurrenten (NVIDIA und Co. seit einiger Zeit wieder Boden gut machen, oder neue Gipfel stürmen
4. und nicht zu letzt attestiert wird, es sei das Ende der Branchenflaute in Sicht (was ja bei der Peergroup zu Anstiegen führt)
dann bleibt als Ursache für den anhaltenden Kursverlust bei AT&S eigentlich nur die wenig gelungene Kommunikation und vor allem die nicht erkennbare Kompetenz, die Argumentation an das bisherige "Nicht-funktionieren" anzupassen. Wenn nach so vielen Interviews der Zustand des Patienten sich weiterhin verschlechtert, dann wäre es an der Zeit, die Behandlung zu ändern. Für mich ist die Medikamentation in diesem Fall die gewählte Argumentation in der Kommunikation.
Im Ergebnis muss ich hier zum Schluss kommen, dass sich der CEO in diesem Bereich NICHT auszeichnet (freundlich ausgedrückt). Es wäre an der Zeit, sich da was zu überlegen. Sonst haben wir ein Schiff wie AT&S, das hart am Wind segelt und sich dennoch verhält, wie in einer Flaute...
Die derzeitige Situation zeigt auf, wieviel Geld man durch nicht gute Kommunikation verlieren kann, durch das Beibehalten offensichtlich nicht funktionierender Argumente / Kommunikationsinhalte - und zwar ersichtlich an der Differenz zwischen der aktuellen Marktkapitalisation des Unternehmens, und dem Wert, der nach den letzten guten Zahlen vor ein paar Wochen bereits rückerobert war.
Ein trauriger großer Feldversuch zur Macht der Kommunikation, die dringend einer Modifikation bedarf.
Es ist hoch an der Zeit, dass das Management NEUE Argumente oder Darstellungen oder auch (glaubwürdige) Einblicke in alläfllige bisher noch nicht erkannte Überlegungen dafür findet, warum eine KE notwendig ist - und VOR ALLEM - was das ("mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit" !!) für die Investoren für Vorteile bringt, wie schnell und wie sicher und zwar TROTZ der angepeilten Verwässerung für die alten aber auch für die Neueinsteiger, wie dann z.B. wahrscheinlich Cicero, möchte ich mal unterstellen .... :o) Ganz offensichtlich reicht es nicht einfach nur zu sagen, wir wollen den Umsatz auf 3,5 Mrd. anheben. Oder künftige Technologien absichern ehe wir in Not geraten etc... Wenn das nicht funktioniert, dann muss man anders argumentieren - es sei denn, der Börsenkurs ist einem egal (was angesichts eine KE ja schon ein Widerspruch in sich wäre ...).
Zeit ist dafür KEINE. Erstens weil der Kurs sonst auch noch unter € 20.-- abrutschen könnte, das löst bestimmt einige Limits aus. UND SPEZIELL, weil die Medien nicht unbegrenzt lange die Bereitschaft haben, dem CEO ganze Seiten für eine MITREISSEND nach VORNE gerichtete Argumentation zu schenken ! Man stelle sich nur den Werbewert der bisherigen Interview - Seiten vor.
So sehr ich die Arbeit des Managements und des CEO in der Vergangenheit schätze (sagen wir bis Ende 2022), so sehr muss man ihm im Bereich der Kommunikation die rasche Beiziehung eines Experten empfehlen. Finde ich halt so privat ....
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