Nachdem zunächst mal das nahe liegende - der rassistische Überfall - zur gesicherten Information gezählt wurde, werdenrd nunmehr von allen möglichen "Interessierten" ganz schnell Versionen gebastelt, die es als gesichert ansehen: Das Opfer war selbst schuld. Dabei gibt es NULL,NULL neue Infos, allenfalls ein paar Gerüchte über dieses und jenes. Egal wie der Hergang war: Der Rassismus der sich in den (zusammenphantasierten) Tathergangsversionen ist inzwischen wesentlich offensichtlicher und belegbarer, als bezüglich der Tat selbst - die m. E. nach wie vor mit großer Wahrscheinlichkeit (zumindest auch) eine rassistische Komponente, wenn nicht ein solches Motiv hat. Aber ich gebe zu: ich kann mich auch irren. Die FAZ wenigstens lässt noch ein gewisses Maß an Objektivität walten und stellt die "gesickerten" Infos ohne Gewichtung dar: Gesickerte Informationen Von Christoph Ehrhardt 28. April 2006 Ermyas M. wird noch lange Zeit nicht helfen können, den Gerüchtenebel, der seit fast zwei Wochen über dem Potsdamer Fall hängt, zu lichten: Der aus Äthiopien stammende deutsche Wissenschaftler, der in der Osternacht Opfer eines Überfalls geworden war, ist weiter bewußtlos und wird, das haben die Ärzte am Freitag abermals bekräftigt, noch einige Wochen nicht vernehmungsfähig auf der Intensivstation liegen.
Die Verdächtigen Björn L. und Thomas M. bestreiten die Tat. Wie üblich werden zu laufenden Ermittlungen von Polizei und Bundesanwaltschaft keine Stellungnahmen abgegeben. Immer wieder sickern jedoch vermeintliche Details des Tathergangs durch, die meist unter der Quellenangabe „Ermittler“ oder „Ermittlerkreise“ referiert werden. Oft widersprechen sie sich. Haftprüfung beantragt Eine Sprecherin des Generalbundesanwalts Nehm sagte am Freitag nur, die Ermittlungen seien noch nicht abgeschlossen. Die „Süddeutsche Zeitung“ berichtete derweil unter Berufung auf Ermittler, daß der in Untersuchungshaft sitzende Thomas M. nicht, wie in mehreren Zeitungen berichtet worden war, identisch mit einem Potsdamer Neonazi-Sympathisanten sei, der in der Szene „Hitler“ genannt werde. Beide hätten jedoch denselben Namen und sähen sich obendrein ähnlich. Opferhilfegruppen hatten den verhafteten Thomas M. als Mitglied der rechtsextremen Szene identifiziert. Der andere Thomas M. soll in engem Kontakt zu einem verurteilten Neonazi gestanden haben. Er habe nach dem gegenwärtigen Stand der Ermittlungen mit dem in der Öffentlichkeit bekannten Thomas M. nichts zu tun, zitiert die Zeitung „Ermittlerkreise“. Dem verhafteten Thomas M. werden DNA-Spuren zugeordnet, die auf einer Bierflasche am Tatort gefunden worden waren. Beide Beschuldigte haben Haftprüfung beantragt. „Wie hast du meine Mutter genannt?“ Die „Berliner Morgenpost“ legte am Freitag ebenfalls eine neue Version des Tathergangs vor. Die Zeitung berichtet von Zeugen, die gesehen haben sollen, daß das Opfer einen der späteren Täter getreten haben soll. Dabei habe es sich um einen Tritt ins Gesäß gehandelt. Die Zeitschrift „Stern“ hatte zuvor den Verlauf des Gesprächs zwischen Tätern und Opfer anhand der Erinnerung der Frau des Opfers und den Gesprächsfetzen, die von der Polizei öffentlich zugänglich gemacht worden waren, rekonstruiert. Einen Streit zwischen dem Wissenschaftler und seiner Frau - wie es mehrfach in Presseberichten geheißen hatte -, habe es nicht gegeben. Nach der Version des „Sterns“ fordert Ermyas M. nach Liebesbezeugungen in englischer Sprache seine Frau auf, ans Telefon zu gehen. Er nennt sie bei dem Kosenamen, mit dem er sie zu necken pflegt: „Schweinesau“. In diesem Moment, vermutet der „Stern“, gehen die beiden Schläger an ihm vorbei. Sie bedrängen das Opfer, das sie mit „Hey Nigger“ ansprechen. „Du, Nigger, wie hast du meine Mutter genannt?“ fragt einer. Ermyas M. habe, wie es im „Stern“ weiter heißt, bis zuletzt mit ruhiger und beschwichtigender Stimme gesprochen. Einer der Schläger nennt ihn „Scheiß-Nigger“. „Sollen wir dich wegpusten“, fragt er wenig später. „Laß mal“, sagt das Opfer. „Und“, fragt der Mann weiter, „soll ich?“. „Ich denke schon“, sagt der andere Täter. Das Gespräch bricht ab. Text: F.A.Z., 29.04.2006, Nr. 100 / Seite http://www.faz.net/s/...FB85E88D13D405038F~ATpl~Ecommon~Scontent.htmlGruß BarCode
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