Stanislawski verlässt den FC St. PauliEine große Zeit neigt sich am Millerntor dem Ende zu. Holger Stanislawski wird den FC St. Pauli nach erfolgreichen viereinhalb Trainer-Jahren zum Saisonende verlassen. Der 41-Jährige gilt als Wunschkandidat des Ligarivalen 1899 Hoffenheim, der am gestrigen Dienstag die vorzeitige Trennung zum Saisonende von Chefcoach Marco Pezzaiuoli bekanntgegeben hatte. Authentisch und engagiert: St. Paulis Trainer Holger Stanislawski beendet eine erfolgreiche Zeit am Millerntor. © imago Überraschend ist die Nachricht keinesfalls, von Tragweite für den FC St. Pauli aber allemal. Publikumsliebling Holger Stanislawski verlässt den Kiez-Klub nach 18 Jahren. Stanislawski besitzt eine Ausstiegsklausel. Der Trainer kann für eine bestimmte Summe aus seinem bis 2012 laufenden Vertrag aussteigen. Und die liegt nicht, wie bisher kolportiert, starr bei 250 000 Euro, sondern richtet sich anteilig nach dem Jahresgehalt beim neuen Arbeitgeber. Mehrere Vorstöße St. Paulis, das Jahresgehalt von knapp 500 000 Euro anzuheben und dafür die Vertragslaufzeit auszudehnen, hatte Stanislawski abgeblockt. Stanislawski, der bereits von 1993 bis 2004 als Spieler Kultstatus bei den Kult-Kickern erlangte, trug in 80 Bundesligaspielen das Trikot des FC St. Pauli, erzielte als Abwehrspieler zudem vier Tore. Im Unterhaus kam der heute 41-Jährige auf 178 Punktspieleinsätze (14 Treffer). Am 20. November 2006 schlüpfte Stanislawski - gemeinsam mit Co-Trainer André Trulsen - in die Rolle des Trainers bei den Hanseaten und trat die Nachfolge des entlassenen Andreas Bergmann an. 2007 führte Stanislawski den FC St. Pauli in die Zweite Liga. In der Saison 2007/08 verweigerte es der DFB Stanislawski, sein Team als Cheftrainer zu führen, weil ihm die Qualifikation des Fußball-Lehrers fehlte. Er tauschte mit Trulsen die Ämter, um ab der Spielzeit 2008/09 - nach absolvierter Prüfung der B- und A-Lizenz - wieder als Verantwortlicher an der Seitenlinie zu stehen. 2010 feierte Stanislawski - mittlerweile auch Fußball-Lehrer (Jahrgangsbester!) - mit dem FC St. Pauli den Aufstieg in die Bundesliga. Nach zuletzt sieben Niederlagen in Folge, inklusive des mit 0:2 gewerteten Spiels gegen den FC Schalke 04, schwebt St. Pauli als Tabellenvorletzter in akuter Abstiegsgefahr. Am Samstag geht's zum eventuell vorentscheidenden Kellerduell nach Wolfsburg. Außerdem müssen die Hanseaten nach dem Becherwurf-Skandal am Ostersamstag voraussichtlich das vorletzte Heimspiel gegen Bremen ohne Zuschauer austragen. St. Pauli hat dagegen Einspruch eingelegt, über welchen am morgigen Donnerstag verhandelt wird. Und nun Stanislawskis Abgang - schwere Zeiten auf dem Kiez.
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