jetzt kommen wir langsam zum Kern der ganzen Malaise. Die Kapitalmarktspekulation ist sicherlich näher dran an Casino als an einer Wissenschaft. Spekuliert wird hier größtenteils auf der Grundlage von Zukunftserwartungen und die Zukunft ist bekanntermaßen unsicher. Wenn ich auf Palladium bzw. entsprechende Derivative handle, kann ich mir Informationen darüber verschaffen, ob sich denn möglicherweise die Nachfrage, z.B. aufgrund des Einsatzes in neuen Produkten, erhöhen wird. Dies ist aber auch abhängig von der Entwicklung der Weltwirtschaft insgesamt. Da sagen die einen "Experten" so, die anderen so - zwei Experten, zwei unterschiedliche Meinungen. Und überhaupt die hunderttausenden Kapitalmarktexperten, die nichts anderes tun und für ihre Analysen auch noch gut bezahlt werden, teilweise wirtschaftliche Eigeninteressen verfolgen, und wenn Ihre Prognose mal wieder in die Hose gegangen ist, für nichts gerade stehen müssen. Z.B. der deutsche "Goldguru", der vor ein paar Monaten Sibanye bei einem Kurs von 60 Cents nicht besonders interessant fand (Kurs am Freitag 1,55 ). Oder wenn ich jetzt den durchaus begründeten Bedenken von Herrn Hopf (Silber und Gold kurz vor dem Ausverkauf) Glauben schenken würde, müßte ich morgen alles schmeißen. Halbwegs verläßlich sind natürlich die von den Unternehmen veröffentlichen Finanzzahlen, aber von der Vergangenheit kann man nie zuverlässig auf die Zukunft schließen. Zuletzt müßte man noch die eigenen Wahrnehmungsverzerrungen bei der Analyse des Informationswirrwarrs, der dank Internet explodiert ist, versuchen auszuschließen. Ein Riesenproblem ist hier die "selektive Wahrnehmung", die uns für alle Informationen empfänglich macht, die sich mit unserer Einschätzung oder nur Hoffnung deckt - alles andere wird eher ausgeblendet ("Filter bubble" im Internet). Dieser Beitrag hat mich veranlasst nochmals über meine Grundeinschätzungen nachzudenken; diese sind 1. Mittelfristig (3 Jahre) positive Prognose für Gold und abgeschwächt für Silber 2. Eintreten in eine rezessive Weltwirtschaft mit Minuszinsen 3. Hoffentlich kein richtiger Börsencrash, auch wenn er nicht der Gleiche sein würde wie 2008/09, führt Panik immer zum gleichen Verhalten der Akteure (alles muss raus) Am liebsten würde ich jetzt 3 Jahre schlafen gehen und erst dann wieder auf mein Depot schauen. Das Ganze hin und her Gegurke (Kauf-Verkauf-Kauf...) hat zumindest bei mir nur Schaden angeichtet.
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