Wie unterschiedlich doch die Wahrnehmungen sind:
Das Projekt Werra 2060 soll, nicht wird, die Wettbewerbsfähigkeit halten. Was im Umkehrschluss bedeutet, dass die Wettbewerbsfähigkeit eben nicht gegeben ist. Und überhaupt, Wettbewerbsfähigkeit ist ein sehr dehnbarer Begriff, der nicht zwangsläufig mit nachhaltigen Jahresüberschüssen einhergehen muss. Allein die Formulierung „soll“ und die Floskel „Wettwerbsfähigkeit“ gibt zu denken.
Beachtenswert ist die Umstellung in Unterbreizbach auf trockene Produktion. Dies führt zu einer Substitution von Gas auf Strom, gekoppelt mit der Vermutung, dass dadurch der Energiebedarf verringert wird. Leider zählen die Stromkosten weltweit immer noch zu den höchsten in Deutschland. Eine Umkehr davon ist nicht erkennbar, vielmehr muss mit weiteren signifikanten Preissteigerungen gerechnet werden.
Das nächste deutsche Problem ist weiterhin unausgesprochen. Mir liegen jedenfalls keine Informationen darüber vor, wie viele Mitarbeiter eingespart werden sollen, um heuer und künftig seitens der Lohnkosten wettbewerbsfähig zu bleiben. Denn eins ist doch wohl klar, die Lohnerhöhungen werden auch künftig nicht negativ ausfallen…
Das durch das Projekt 2060 endlich die Umwelt entlastet wird, ist auch insoweit interessant, dass dadurch die Lfz. verlängert wird und eine theoretisch Produktionserweiterung möglich wird. Allerdings kann heute niemand seriös sagen, ob diese Menge zusätzlich vom Markt aufgenommen wird und vor allem zu welchen Konditionen dies möglich wäre. Allein der Zeithorizont bis 2060 lässt eine seriöse Vorhersage nicht erwarten.
Das Projekt Werra dient überwiegend dem Jahrzehnte nur stiefmütterlich behandelten Umweltschutz, sichert m.E. hierdurch durch Umweltauflagen drohende Kürzung der Produktion.
Ob diese Maßnahmen in Summe allerdings ausreichen um die These tragen zu können „Die Investitionen werden K+S in eine neue Kategorie aufsteigen lassen.“ respektive „Das Zeitalter von K+S hat begonnen.“ halte ich für sehr weit hergeholt und ist wohl wieder einmal dem Wunsch geschuldet.
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