Ich gehe davon aus, dass das Wahlergebnis so gut wie keine bleibenden Kursveränderungen bewirken wird - höchstens die Ergebnisse der späteren Koalitionsverhandlungen. Hier haben sich doch fast alle in sehr unglaubwürdige Positionen gebracht. Ich gehe mal davon aus, dass sich das Ergebnis der Wahl nicht relavant vom bisherigen "Wahltrend" (= der Begriff für nicht-systematisch und nicht-repräsentative Umfragen) unterscheiden wird, d.h. 30% CDU / 20% AfD / 15% SPD / 13% Grüne / 7% Linke / <5% BSW / <5% FDP Das würde zu folgender Sitzverteilung führen: 221 CDU / 149 AfD / 113 SPD / 97 Grüne / 50 Linke bzw. in Prozenten der Sitze: 35% CDU / 24% AfD / 18% SPD / 15% Grüne / 8% Linke Spannend ist natürlich die Frage, ob BSW und/oder FDP in den BT einziehen werden, denn das würde im - aus Sicht der derzeit "führenden" CDU - schlimmsten Fall einen "Machtverlust" von 10% ihrer "erhaltenen" Stimmen verursachen, so dass sie dann sogar nur noch auf knapp 32% der Sitze käme. Die partei-ideologischen Vorstellungen einer "erstrebenswerten" Gesellschaft liegen bei CDU und Grünen doch sehr weit auseinander, so dass ich eine Koalition aus CDU und Grünen für sehr unwahrscheinlich halte. Falls sich die CDU aber doch mit der AfD "verbünden" würde, würden ihr das ihe Stammwähler sehr überl nehmen - das wird die CDU also nicht "wagen". Folglich bleibt nur eine GroKo übrig bzw., falls doch 6 oder sogar 7 Parteien einziehen, dann unter Einbezug der Grünen, d. h. schwarz-rot-grün. Dieses Ergebnis ist doch bereits jetzt schon dermaßen naheliegend, dass ich nicht davon ausgehe, dass irgendwer nach der Wahl ernsthaft überrascht ist. Also wird es bei diesem oder einem ähnlichen Wahlausgang auch keinerlei Auswirkungen auf die Börse geben. Traurig ist nur, dass leider keine der Parteien überhaupt Lösungsvorschäge - gescheige denn praktikable Lösungsvorschläge - für die relevanten Probleme der Gesellschaft macht. Dazu zähle ich insbesondere die völlig ungelöste Rentenproblematik (das Problem ist ja nur aufgeschoben und wird andauernd größer), die Sanierung der völlig maroden Infrastrukturen, das komplette Bildungssystem (letzteres ist ja bekanntlich Ländersache, was aber die bundesweiten Auswirkungen nicht verhindert) und vielleicht nicht zuletzt die Frage der sog. sozialen Gerechtigkeit (unter der ja jeder etwas anderes versteht). Auf die "außenpolitischen" Problematiken will ich hier gar nicht eingehen... Ich bin eigentlich kein Pessimist, aber ich vermiisse von ALLEN Parteien eine klare Stellungnahme, dass und wie sie denn gedenken, die Probleme anzugehen bzw. ein glaubhaftes Bekenntnis dazu, die Probleme überhaupt lösen zu wollen.
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