Seit Monaten schreiben wir über das für und wieder einer Investition in Alstom.
Grundlage meiner Spekulation war und ist die Rettung der Firma aus ihren finanziellen Schwierigkeiten. Seit geraumer Zeit fühle ich mich in meiner Überlegung bestätig, nur leider ist dieser Erfolg bis jetzt nur von intellektueller Natur. Den Daimler, den ich bis jetzt „an“ Alstom verloren habe, hätte ich mir sowieso nicht gekauft, aber das ist kein Grund die Sache schönzureden. Meine Erfahrungen haben dennoch wieder Bestätigung gefunden: Man kann fast jede „marode Klitsche“ mit dem nötigen Willen und dem nötigen Kapital retten!
Bei Alstom hatten wir nun beides, den nötigen Willen (franz. Regierung) und das nötig Kapital. Die Banken, die vor der Kapitalerhöhung (KE) Gläubiger waren, sind jetzt Aktionäre und noch „ein wenig“ Gläubiger. Wie schon so oft beschrieben, hatten diese nun vor der KE ein Interesse an fallenden Kursen (um möglichst viele Aktien im Zuge der KE für Ihre Schulden zu bekommen), jetzt nach der KE hat sich die Interessenlage vollständig geändert (denn welcher Long Spekulant freut sich über fallende Kurse?). Ganz klar können die in Ihrer Bewertung, jetzt nicht von „strong sell“ auf „strong buy“ springen, (sie würden sich noch unglaubwürdiger machen) auch wenn dieser Schritt ihrem Interesse läge. Sie werden also die gleiche Tour wie jedes mal starten: Die Zahlen „analysieren“ oder schönrechnen, Prognosen über die Gewinne von Überübermorgen + X oder „auf Basis des geschätzten KGVs von 4. Quartal des Jahres 2007 abgeben und daraus ein Kursziel von (eigenem Interesse) + X errechnen. Oder kurz gesagt: Ne Menge positive Werbung machen.
Das alles brauch natürlich Zeit und ist sicher keine Sache von ein paar Wochen!
Fakt ist für alle Altaktionäre nun der Umstand, dass sich jetzt viel mehr Aktien auf dem Markt befinden, als vor der Kapitalerhöhung. Doch die viel entscheidendere Frage für eine Spekulation ist nicht die Menge der Aktien, sondern: Wer besitzt die Aktien? Wollen die Halter die Papiere loswerden oder sind sie fest entschlossen zu halten auch wenn die Aktie am Markt schon wieder 10 % abgerutscht ist. Oder müssen sie gar halten, weil Ihre Aktienpakete viel zu groß sind, um sie so über den freien Markt zu veräußern? (Schön wäre natürlich an diesem Punkt zu wissen, wer wie viele Aktien besitzt, doch ist es utopisch, dass genau heraus zu finden. ) Fakt ist der Staat hält eine Beteiligung von Rund 30 % ( die er sicher nicht über die Börse verkauft ) Rund 70 % von 6,3 Mrd. Aktien also 4,41 Mrd. Aktien sind im Besitz von Banken, Fonds und Privataktionären, die Gruppe die es zu analysieren gilt. Bei dem heutigen Kurs gibt es sicher außer einigen flinken Abitage-Spekulanten, die ihre Chance über die sich ständig verbilligenden Bezugsrechte wahrgenommen haben und den short Verkäufern niemanden, der mit seinen Alstom Aktien einen Gewinn erwirtschaftet hat. Eine guter Grund um seine Aktien zu halten, wie ich finde. „Skepsis ist immer eine gute Basis für steigende Kurse“ und wer jetzt nicht schon von Skepsis oder gar Resignation betroffen ist, der ist eben optimistisch für die Zukunft. Beide Einstellungen führen an der Börse zu steigenden Kursen.
Noch etwas zu dieser „kaufen bei 0,42 oder doch lieber auf 0,39 warten“ Diskussion. Viele von uns „Optimisten“ fanden die Aktie bei einer Marktkapitalisierung von 2 Mrd. vor der KE schon billig, heute nach der KE und einer MK von 2,6 Mrd. bei 2,2 Mrd neuer Mittel, finden wir sie eben noch billiger. Doch 3 Cent sind 3 Cent und wer für 3 Cent billiger kauf, kauf billiger.
Grüße Abenteurer
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