Leute eueren Optimismus bewundere ich manchmal. Kommt er aus dem Glauben oder aus dem Wissen?
Auch ich bin tief in Mechel investiert und denke das sich das Investment lohnen wird. Aber frei nach Kostolany: Wenn es gut geht ist es Schmerzensgeld: Erst kommen die Schmerzen und dann das Geld!
Denn so einfach ist die Sache nicht. Ob sich die Banken (VtB und Sperbank) mit Mechel einigen werden und ob das dann doch nicht auf Kosten von Mechel sein wird, wissen sicherlich die Beteiligten selbst noch nicht. Beide Seiten scheinen den Willen zur Einigung zu haben, dass kann man aus den verschiedenen russischen Berichten herauslesen. Der Verhandlungskampf scheint teilweise über die Medien (vorallem TASS) ausgetragen zu werden.
Klar ist auch, dass die Banken noch um einiges nachgeben müssen. Denn die VdB Bank hat bisher für nur eine von vier Kreditlinie die Zinsen von ca. 30 % p.a. auf ca. 14 % p.a. gesenkt. Wie hoch die Zinssätze der restl. Kreditlinie sind, habe ich bisher nicht herausgefunden. Aber warscheinlich eben auch 30 %, denn sonst würde Mechel nicht immer wieder wiederholen, dass sie den Kredit von 44 Mrd. Rubel nicht bedienen will und kann. Kein Unternehmen kann in die Gewinnzonen kommen bei 30 % Zinsen p.a. Hier hat sich Mechel scheinbar selbst ausgetrickst, denn die VdB Bank wiederholt im Gegenzug immer wieder, dass der Zinssatz auf den Vorschlägen Mechel beruht; nämlich nach den Mosksatz; also etwas unseren früheren Diskontsatz, der im Juli durch die Decke ging.
Die Einigung oder nicht Einigung soll in den nächsten zwei Wochen erfolgen. Tatsache scheint zu sein, dass am 7. April, falls es keine Einigung gibt, die VdB Bank Konkurs anmelden wird. Da bleibt ihr nach dem Regeln auch gar nichts anderes übrig. Denn seit Juli 2014 zahlt Mechel keine Zinsen. Nur die wirtschaftliche Vernunft, lässt mich glauben, dass man sich einigen wird.
Wird man sich einigen, wird sich der Focus auf das eigentliche Geschäft richten: Auch hier kann es einige Überraschungen geben. Die Kohle, Stahl und besonders die Kokspreise sind im Tiefflug - immer noch- Nur: Mechel hat, so liest man, hat einen großen Teil des Koks und der Kohle auf Termin bis 2015 schon verkauft. Man kann also davon ausgehen, dass sie gegen den Sinkflug einigermaßen abgesichert ist (vorerst bis Ende 2015) Das das Elga Projekt seine neue Produktionslinie im November 2014 in Betrieb genommen hat, lässt im Laufe des Jahres eine mehr als Verdoppelung (von 1,3 Mio. Tonnen auf ca. 3 -3,5 Tonnen)der Produktion zu und erlaubt einen Mengenausgleich. Natürlich tut der Verfall des Rubels sein positives Übriges. Oder mit den Worten des Vorstandsvorsitzenden Korzov: "Die Rubelabwertung ist für uns ein Geschenk des Himmels". So in einem Interview vor einer Woche in der TASS.
Sicher gibt es noch viel Unwägbarkeiten, die in der Natur der Sache liegen. Besonders wenn es sich um die Zukunft handelt. Da nützt es nicht viel, wenn man die Gegenwart beschreibt und beschreibt. Was bekannt ist, ist in den Kursen. Aber was ist Schwanger? Was morgen ist, muss heute schwanger sein!
Also gibt es eine Einigung ? Bleibt der Rubel so tief ? Werden die Koks, die Stahl und die Kohlepreise steigen? Wie wirtschaftlich klug wird das Management den Markt ausnutzen? Es bleibt Spekulation. Das nimmt uns keiner ab.
Wasser oder Champanier !
Ich lasse mich gerne eines Besseren belehren.
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