Zuerst, Handbuch, finde ich es sehr beachtlich, dass Du eine solch weite Reise zur HV samt Aufwand unternommen hast. Ich denke, sie war NICHT umsonst. Möchte das argumentieren:
Abstimmungsergebnisse sind online:
https://ats.net/download/...34955&refresh=6686f2d5240291720120021
Generell muss man sagen, dass - wenn Vorstand und Aufsichtsrat, gemeinsam eine Tagesordnung vorschlagen - und da meine ich insb. den Vorratsbeschluss für eine künftige KE mit oder ohne Bezugsrecht, dass das dann faktisch auch so abgestimmt wird. Erfahrungsgemäß sind rund 50 % des Kapitals bei der HV anwesend oder vertreten. Beim konkreten TO Punkt 9, waren es 48,89 % des Grundkapitals oder anders gesagt: 18,99 Mio Stimmen. Wenn Androsch und Dörflinger da sind, deren Stiftungen miteinander 13,86 Mio Stimmen halten, dann haben die beiden alleine schon mal die Mehrheit für alles, was (mit Billigung des AR) auf die Tagesordnung geschrieben wird. Im konkreten Fall haben die beiden Stiftungen 72,96 % des Kapitals, des bei der Abstimmung anwesenden Kapitals. Was soll da also noch "schiefgehen" ..... ? Aber das gilt für alle AGs mit ähnlicher Eigentümerstruktur. Vielleicht wäre unter diesem Aspekt ein dritter größerer Einzelaktionär (.... ÖBAG .... ?) vorteilhaft ??
War damit die Mühe für "Nicht Freunde" eines KE Freifahrtscheines von Anfang an umsonst ?
Ja. Uns bleibt das Wissen, dass für eine kommende KE das Einvernehmen zwischen Vorstand und Aufsichtsrat nötig ist, und da hat Androsch zuletzt das Schlimmste verhindert. Möge er lange leben !
Die "wichtigere Frage": lohnt es sich überhaupt, solche Anstrengungen zu unternehmen, wie Du das gemacht hast, lieber Handbuch ?
JA !! Auch wenn man sich im Vorstand über den Ausgang der Abstimmungen keine Sorgen machen muss, ist es - möchte ich meinen - für die Herren Gerstenmayer und Androsch schon auch informativ, wie groß die Zahl unzufriedener Aktionäre ist - und unzufriedene Aktionäre kann man zwar in Schach halten, aber auf Dauer ist das für die Mächtigen auch mühsam.
Handbuch schreibt, dass gefühlt der HALBE SAAL die Wahlkarte zur Gegenstimme hochgehoben hat. Ich habe meine durch den Vertreter abgegeben. Das mag auf den ersten Blick nicht "großartig" sein, wenn zur KE Ermächtigung 18,64 Mio PRO-Stimmen gegen nur 0,35 Mio Contrastimmen stehen (bei 0,19 Mio Enthaltungen). Darum habe ich mal einen zweiten Blick auf vorangegangene Beschlüsse dieser Art geworfen:
am 4.7.2013 TO Pkt. 7): Haben gerade mal 2 (!) Aktionäre mit insgesamt 662 Stimmen (absolute Zahl ...) dagegen gestimmt.
https://ats.net/download/abstimmungsergebnisse-5/...d7c39061720120023
völlig anderes Bild am 4.7.2019 (TO Pkt. 11): Da haben lediglich 80 Aktionäre FÜR die KE Ermächtigung gestimmt und 227 (!) Aktionäre DAGEGEN. Beschlossen wurde das dennoch, weil die 227 Aktionäre "lediglich" 4,67 Mio Stimmen repräsentierten, und die 80 Pro Aktionäre die Kleinigkeit von 20,11 Mio
https://ats.net/download/...=7941&refresh=6686f2d6637ce1720120022
Was kann man, wenn man möchte, darin nun sehen ?
a) wir befinden uns eben schlicht im Kapitalismus. Das Geld regiert - und anders als im politischen Leben gibt es hier eben keinen besonderen Minderheitenschutz oder auch nur erweiterte qualifizierte Mehrheiten, wonach nicht das Vermögen alleine entscheidet, sondern auch die Anzahl der Betroffenen Aktionäre. Gibt es hier einfach nicht.
b) Es mag dessen ungeachtet für den Aufsichtsrat dennoch eine Rolle spielen, ob es so wie 2013 zwei Aktionäre sind, die sich gegen etwas aussprechen, oder wie 2019 immerhin 227 der Anwesenden (das sind immerhin knapp 74 %) gegen etwas eingestellt sind. Immerhin wird Hr. Androsch nachgesagt, die jüngsten KE Pläne nicht unterstützt zu haben. Könnte mir durchaus vorstellen, dass er sich dabei nicht nur von wirtschaftlichen Aspekten leiten ließ, sondern auch von dem Wissen, dass eine beachtliche Zahl der Aktionäre das erwiesener Maßen abgelehnt hat. Aber vielleicht bin ich da einfach nur zu romantisch.
Wie sich diese Zahlen nun heute verhalten (die Zahl der pro und contra stimmenden Aktionäre) ist leider nicht (mehr) nachvollziehbar, weil die Gesellschaft diese Zahlen seit dem Jahr 2021 nicht mehr in die Abstimmungsergebnisse aufnimmt (warum denn eigentlich ....?)
Ich glaube daher, dass die Teilnahme - besonders wenn's nicht rund läuft, durchaus wichtig ist. Auch wenn man vielleicht nicht die Mehrheit des Kapitals erreicht - aber viele Ameisen können einen Wald auch ganz schön aufräumen. Hier liegt eine gewisse Schlüsselrolle: etwas mehr als die Hälfte des Kapitals beteiligt sich an den Entscheidungsfindungen nicht. Und gilt dann halt der Grundsatz: wer schweigt, stimmt zu.
Darum finde ich es persönlich sehr gut, Handbuch - UND KOLLEGEN, denn ich schätze, Cicero und Bonzo waren auch vor Ort - dass Du anwesend warst. Ebenso wie ich es gut finde, dass Socki, wie er es früher angekündigt hatte - über den Vertreter Dr Knapp zugegen war. Wie auch ich selbst und sicherlich noch einige weitere Aktionäre.
Vielleicht sollten sich die Minderheitsaktionäre das nächste Mal "quasi gewerkschaftlich" organisieren ....
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