Auszug Die Behauptungen der EZB über einen „neutralen Zinssatz“, der keinerlei Einfluss auf das Wirtschaftsgeschehen hätte und von den Entscheidungsträgern der Geldpolitik präzise erkannt und festgelegt werden könnte, mögen zwar wissenschaftlich klingen und daher fundiert erscheinen, doch in Wirklichkeit entbehren sie jeder Grundlage, sind willkürlich und unwissenschaftlich. Ein solcher Ansatz ist vielmehr Ausdruck einer planwirtschaftlichen Denkweise. Die künstlich niedrig gehaltenen Zinsen der EZB wirken dabei stets langfristig destruktiv und wohlstandsmindernd. Sie bieten lediglich kurzfristige Anreize für jene Wirtschaftssektoren, die von diesen günstigen Konditionen profitieren, wobei es sich lediglich um eine Fehlallokation von Kapital handelt.
Jede Fehlallokation von Kapital führt zwangsläufig zu Fehlinvestitionen in unrentable Unternehmungen, was nicht nur das langfristige Wirtschaftswachstum hemmen, sondern es sogar vollständig zum Erliegen bringen kann. Nur ein freier Markt ist in der Lage, einen gerechten Zinssatz zu bestimmen. Dies ist jedoch politisch nicht erwünscht, da Regierungen sich bei Marktzinsen nicht unbegrenzt verschulden können. Sie sind darauf angewiesen, dass die Inflation künstlich niedrig ausgewiesen wird und politisch gesteuerte Zentralbanken für künstlich niedrige Zinsen sorgen. Nur so wird ein Umverteilungseffekt von der breiten Bevölkerung hin zu Staat und dessen Günstlingen ermöglicht, der andernfalls nicht zustande käme.
In einem stabilen Geldsystem wie dem Goldstandard, bei dem die Geldmenge fest an die Goldreserven gekoppelt war, lag der Zinssatz tatsächlich historisch im Bereich von 3,5% bis 4%. In einem solchen System galt der Zinssatz als Ergebnis des freien Marktgeschehens, das Angebot und Nachfrage nach Kapital widerspiegelte, ohne dass eine Zentralbank die Geldmenge künstlich erhöhte oder senkte. Der Zinssatz blieb im Wesentlichen stabil, da Inflation aufgrund der Goldbindung selten auftrat und das Geld seine Kaufkraft beibehielt.
Wenn man nun diesen stabilen Zinssatz als Basis nimmt und eine Inflation von 2% in Betracht zieht, könnte man argumentieren, dass ein „fairer“ Marktzins in Europa bei etwa 6% liegen müsste. Dieser Zinssatz würde sowohl den natürlichen Marktzins widerspiegeln als auch die Inflation kompensieren, um den Realzins (also den inflationsbereinigten Zins) bei etwa 3,5% bis 4% zu halten. Ein solcher Zinssatz würde gewährleisten, dass Ersparnisse geschützt und Investitionen nicht durch künstlich niedrige Zinsen verzerrt werden.
Aus Sicht der Österreichischen Schule der Nationalökonomie müssten die Zinsen in einem inflationären Umfeld also deutlich höher liegen, um die Kaufkraft des Geldes zu schützen und Fehlanreize im Wirtschaftssystem zu vermeiden. Ein Zinssatz von etwa 6% bei 2% Inflation würde demnach als „fair“ angesehen, da er die Inflation ausgleicht und gleichzeitig den Kapitalmarkt stabilisiert. Ein Zinssatz von 2,5%, den die EZB anstrebt, ist hingegen als eine extrem lockere Geldpolitik zu verstehen.
Die Geldpolitik der EZB und der Fed kann sogar als ultralocker eingestuft werden, wenn man die tatsächliche Inflationsrate betrachtet. Sowohl in den USA als auch in Europa wird die Teuerung anhand eines harmonisierten Verbraucherpreisindex berechnet, der die tatsächliche Geldentwertung deutlich zu niedrig ausweist. Betrachtet man beispielsweise die Inflationsrate in den USA nach der alten Berechnungsmethode, die bis 1980 verwendet wurde, offenbart sich eine tatsächliche „Schatteninflation“ von 10,7% im August. Dies zeigt, wie stark die reale Inflation unterschätzt wird.
Nach der alten Berechnungsmethode liegt die wahre Teuerung in den USA bei über 10% im Jahr Ein fairer US-Marktzins würde demnach ohne staatliche Eingriffe bei etwa 14% liegen, während Zinssätze um die 5% als deutlich zu niedrig angesehen werden müssen. Der Glaube, dass niedrige oder gar keine Zinsen Wohlstand für alle schaffen könnte, ist ein Trugschluss. Im Gegenteil: In einem solchen Umfeld wird Kapital fehlgeleitet und letztlich vernichtet, was den Wohlstand schmälert und zu Armut sowie steigender Arbeitslosigkeit führt. Die Zentralbanken sollten daher nicht als Hüter des Geldwerts mit der Fähigkeit, die Wirtschaft zu steuern, betrachtet werden, sondern vielmehr als Zerstörer von Geldwert und Wohlstand.
Die viel zu niedrigen Zinsen erzeugen Inflation und diese wird die Kaufkraft des Geldes weiter entwerten, worauf der Goldpreis diametral gegensätzlich weiter haussieren wird. Es ist daher keineswegs zu spät, in Gold zu investieren, und jeder stärkere Rückgang im Preis sollte als Gelegenheit zum Nachkauf gesehen werden. https://blaschzokresearch.de/articles/...kampf-um-die-marke-von-2-500
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