Von Peter Ehrlich und Claus Hulverscheidt, Berlin
Erstmals seit gut einem halben Jahr liegt die SPD in einer Wahlumfrage vor der CDU/CSU. Damit bahnt sich ein spannender Endspurt des Wahlkampfes an.
Bei der so genannten Sonntagsfrage sieht das Politbarometer der Forschungsgruppe Wahlen für das ZDF die Sozialdemokraten von Kanzler Gerhard Schröder klar vor den Unionsparteien des Herausforderers Edmund Stoiber, erfuhr die Financial Times Deutschland aus Regierungskreisen.
Offiziell wird das Politbarometer am Freitag veröffentlicht. Dieter Roth von der Forschungsgruppe bestätigte die Angaben auf Anfrage nicht. Er sagte jedoch, die SPD sei nicht zurückgefallen, nachdem sie in der Vorwoche in der Wählergunst aufgeholt hatte.
Positiver Trend nach Flut
Die Union hatte die steigenden Umfragewerte für die SPD bisher als kurzfristigen Effekt nach der Hochwasserkatastrophe bewertet und für diese Woche wieder schlechtere Daten für die Sozialdemokraten erwartet. Während der Flut hatte Kanzler Schröder vor allem in Ostdeutschland viel Sympathie geerntet.
Jetzt deutet sich aber an, dass der Aufwärtstrend für die SPD beständiger ist, als von der Union erhofft. Dies bestätigen auch weitere Umfragen. "Es sieht so aus, dass die SPD weiter zulegt", sagte Jörg Schönenborn vom Westdeutschen Rundfunk. Der Sender veröffentlicht am Freitag zusammen mit der FTD und weiteren Tageszeitungen den Deutschlandtrend von Infratest-dimap.
Auch der Geschäftsführer des Forsa-Instituts, Manfred Güllner, bestätigte die positive Stimmung zu Gunsten der Sozialdemokraten. Die SPD habe unentschlossene Wähler auf ihre Seite ziehen können, sagte Güllner. Das Fernsehduell von vergangenem Sonntag habe Schröder nicht geschadet. Forsa könne jedoch noch nicht bestätigen, dass die SPD die Union überholt habe.
Sympathiegewinn im Osten
Befragungen von Forsa und Emnid hatten zuvor außerdem ergeben, dass die SPD Zuwächse auf Kosten der kleineren Parteien erzielen konnte.
Auch die August-Umfrage des Möllner Markt- und Meinungsforschungsinstituts Inra für die FTD bestätigt die positive Wählerstimmung zu Gunsten der Sozialdemokraten. Eine Befragung durch Inra, das die Sympathien gegenüber Parteien misst, ergab steigende Werte für SPD und Grüne. Bei der Parteiensympathie liegt die SPD in Ostdeutschland besonders deutlich vor allen anderen Parteien, während die Union leicht sank.
Das Politbarometer hatte die SPD zuletzt im Dezember 2001 vor der Union gesehen, andere Institute im Januar.
© 2002 Financial Times Deutschland
brudini
PS: Da sehe ich für unseren Lord schwarz!
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