Dann hoffen wir mal, dass kein Störfeuer dazwischen kommt. Grüße vom Waleshark. Analysten rechnen in den nächsten Jahren mit überdurchschnittlichen Umsatzsteigerungen QSC profitiert von Wachstumseuphorie Von Christian Schnell, Handelsblatt Die Aktionäre werden es mit Freude gehört haben: Die QSC AG ist das am schnellsten wachsende Telekommunikations-Unternehmen und das am zweitschnellsten wachsende Tech-Unternehmen in Deutschland.
FRANKFURT/M. Das geht aus der aktuellen Technology Fast-50-Rangliste der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte & Touche hervor, die am Donnerstag vorgestellt wurde. Für die QSC-Aktionäre bedeutet das zumindest eine Bestätigung dessen, was sie schon in den vergangenen Jahren ahnten: Mit einem Umsatzwachstum von über 7 000 Prozent in den Jahren 1999 bis 2003 ist QSC auch unter den relativ schnell wachsenden Technologiewerten ein absoluter Sonderfall.
Bei den Analysten hat die im TecDax gelistete Aktie schon seit dem Börsengang im April 2000 den Ruf schnellen Wachstums. Trotzdem galt sie über all die Jahre als spekulativ. Schließlich schreibt der Anbieter der schnellen Breitbandanwendungen seit dem Börsengang rote Zahlen. Lediglich auf Ebitda-Basis (Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) soll diesmal erstmals zum Jahresende ein kleiner Gewinn stehen. Das war von QSC jedoch von Anfang an so kommuniziert worden, standen doch immense finanzielle Aufwendungen für den Ausbau der eigenen Infrastruktur an. Von den rund 40 Millionen Euro, die QSC derzeit noch an liquiden Mitteln besitzt, soll allerdings nichts mehr abfließen. Seit dem zweiten Quartal wirtschaftet das Unternehmen auf Cashflow-Basis positiv.
Insofern blickt das Gros der Analysten positiv nach vorne und sieht eher die langfristigen Chancen der Aktie. „Ich bin überzeugt, wer jetzt kauft, der kann sich in zwei Jahren über einen schönen Gewinn freuen“, sagt Frank Rothauge vom Bankhaus Sal. Oppenheim. Den fairen Wert der Aktie, die am Freitag bei 4,03 Euro notierte, sieht er bei 5,80 Euro. Seinen Optimismus bezieht Rothauge unter anderem aus der Tatsache, dass QSC im zweiten Quartal einen Umsatzzuwachs von 26 Prozent schaffte und damit europaweit das beste Wachstum in der Branche zeigte. Auch über die nächsten drei Jahre rechnet er mit Wachstumsraten von 20 Prozent.
Hier kommt dem Unternehmen zugute, dass es mit seiner Fokussierung auf Geschäftskunden zuletzt mehrere bedeutende Deals verkünden konnte, beispielsweise mit AOL oder Tchibo. Künftig sollen auch Mittelständler als Kunden gewonnen werden, die zwischen mehreren Standorten eine hohes Daten- und Sprachaufkommen aufweisen. Die Chancen dafür sind gut. Denn durch die flexiblen DSL-Strukturen und die so genannten VPN-Netzwerke von QSC können gegenüber den bisher gängigen starren Mietleitungen deutlich Kosten gespart werden.
Wichtig wird dabei sein, wie sich die Konkurrenzsituation künftig entwickelt. Zu den Wettbewerbern von QSC zählen in Deutschland speziell die Deutsche Telekom sowie British Telecom und Colt, die auf diesen Markt drängen. Die Deutsche Telekom hat jüngst angekündigt, eine Firmenkundenoffensive zu starten. „Daher erwarten wir eine weitere Intensivierung des Wettbewerbs“, sagt Jochen Reichert von SES Research. Auch könnten die Preise pro Leitung, die bisher relativ stabil waren, bröckeln, gibt er zu Bedenken. Dennoch stuft er die Aktie als „outperformer“ ein, traut ihr also eine bessere Entwicklung als dem Gesamtmarkt zu. Dazu tragen vor allem die vollen Auftragsbücher bei und die Aussicht auf weitere Abschlüsse im VPN-Geschäft in den nächsten Monaten. Den fairen Wert der Aktie sieht er bei 4,77 Euro.
Spannend dürfte indes in nächster Zeit die Frage sein, ob sich QSC an die Übernahme eines Konkurrenten wagt. Schließlich hat sich das Management bis 2007 einen Umsatz von 500 Mill. Euro zum Ziel gesetzt. Dazu müssten trotz der gerade von Deloitte & Touche gelobten Wachstumsstärke immer noch rund 236 Mill. Euro an Umsatz dazugekauft werden, rechnet Jochen Reichert. Eine Kapitalerhöhung, die den Aktienkurs verwässern würde, könnte nötig werden. Frank Rothauge beschwichtigt jedoch: „Solange sich QSC auf dem Heimatmarkt Deutschland verstärkt, kann eine Akquisition durchaus sinnvoll sein“.
HANDELSBLATT, Montag, 18. Oktober 2004, 15:16 Uhr
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