- mein Fazit: der Schock kommt noch.
Selbst die sonst sehr sachliche Börsenzeitung verteilt Beruhigungstabletten (siehe Artikel). Wer erinnert sich noch an 2000? Stündlich kamen im Abschwung die "Buy" und "Hold"-Empfehlungen über die Ticker. Die Big Boys haben ihre Megabestände an die Lemminge vertickt. Das läuft doch immer so.
Welches Kursziel wurde Ende 2006 für Dax vergeben? 6000? 7000? -ich glaube, mehr waren nicht drin. Plötzlich gehen wir über 8000 und es wird die 8500 ausgerufen (mit medienwirksamer Umstellung auf fünf Stellen in FFM). Meine Prognose: wieder einmal werden die Banken und die Analysten falsch liegen. Außerdem haben wir statistisch ein Minusjahr im Dax verdient. Vier Plusjahre in Folge waren schon erstaunlich.
Bevor ich es vergesse: DIES IST KEINE POLITISCHE BÖRSE! Bei 9-11 oder dem Irakkrieg war die Erholung vorprogrammiert, da politische Börsen bekanntlich kurze Beine haben. Im Moment sehe ich aber neben der Hypokrise und den Carrytrades noch China als Megarisiko. Denn wer soll den Chinesen den Chinaschrott abkaufen, wenn der Dollar nix mehr wert ist, und die Chinesen auf Überkapazitäten sitzen (und auch noch eine Inflation ausbaden müssen)? Der beste Indikator für den einsetzen Downtrend ist m.E. jedoch die Tatsache der immer noch positiv gestimmten Banken und Analysten. Auch, dass ich für mein Eingangsposting 2x "witzig" bekommen habe, ist ein herausragender Beleg für die Kurzsichtigkeit einiger Marktteilnehmer.
Im Übrigen empfehle ich einen Blick auf die Monatskerzen beim Dow - spätestens hier sollten sich einige Fragen erledigt haben.
hier nun die BZ-Tablette:
Europäische Aktienwoche:
Den Märkten drohen turbulente Tage
Risiko einer anhaltenden Konsolidierung gewachsen - Anleger fürchten Negativeffekte der Subprime-Krise Von Thorsten Kramer, Frankfurt
Die Angst vor negativen Auswirkungen der US-Hypothekenkrise auf die Konjunktur und das Liquiditätsumfeld fesselt die Börse. Am deutschen Aktienmarkt fürchten Analysten weitere deutliche Verluste, falls sich der Dax in den kommenden Tagen nicht bei 7 500 Punkten stabilisiert. Auf längere Sicht bleiben die meisten Strategen allerdings optimistisch.
In der abgelaufenen Handelswoche standen Europas Aktienmärkte so stark unter Druck wie zuletzt Ende Februar. Der Dax sackte um 5,4 % auf 7 452 Punkte ab, der Stoxx 50 fiel um 4,9 % auf 3 720 Zähler. Sämtliche Stoxx-Branchenindizes verbuchten Verluste. Besonders betroffen waren Finanzwerte, weil die zunehmend nervöser agierenden Investoren fürchteten, dass die Hypothekenkrise auf diesen Sektor durchschlagen könnte. Der Volatilitätsindex VDax-new kletterte in diesem Umfeld auf ein Jahreshoch.
Großes Abwärtspotenzial
Aus technischer Sicht steht der deutsche Aktienmarkt nun am Scheideweg. Sollte im Dax die Unterstützung bei 7 500 Punkten fallen, werde die Korrektur einen mittelfristigen Charakter erhalten, erwarten die Aktienstrategen der Landesbank Berlin. In diesem Fall könnte der Dax durchaus bis zur 200-Tage-Durchschnittslinie abrutschen, die aktuell knapp oberhalb von 7 000 Zählern verläuft.
Dagegen spricht allerdings, dass viele Anleger ein Niveau zwischen 7 300 und 7 500 Zählern als interessantes Einstiegsniveau betrachten; dies dürfte den Gesamtmarkt stützen. Der Hauptgrund für die Schnäppchenjäger ist, dass sie von der Stärke der Konjunktur - global und lokal in Deutschland - überzeugt sind. Nach Meinung der österreichischen Raiffeisen Research wird der Markt dies allerdings erst dann wieder wahrnehmen, wenn offensichtlich wird, dass die Wirtschaft in den USA und Europa sowie das Finanzsystem nicht durch die Hypothekenkrise gefährdet sind.
Stark sichtbar wird die Neubewertung von Risiken derzeit am Credit-Markt, wo sich die Spreads weit ausgedehnt haben. Damit gehen höhere Risikoaufschläge für Fremdfinanzierungen einher, die einen Teil des Übernahmegeschäfts weniger attraktiv machen. Sal. Oppenheim rechnet allerdings damit, dass strategische Investoren in die Rolle der Finanzinvestoren schlüpfen. Das Bankhaus hält deshalb am Jahresendziel von 8 200 Punkten für den Dax fest. Die Dresdner Bank hatte ihre gleichlautende Prognose schon am Donnerstag bekräftigt.
ISM-Index soll stützen
Auf Konjunkturseite stehen in der neuen Woche US-Daten zu den Bauausgaben und Hausverkäufen an. Nach Meinung der Deutschen Bank werden diese Zahlen die Schwäche im Immobiliengeschäft unterstreichen. Die Zahlen zum Einkaufsmanagerindex Chicago und dem viel beachteten ISM-Index für die Industrie dürften aber belegen, dass die anderen Sektoren von der Entwicklung am Immobilienmarkt wenig beeinträchtigt werden, so die Analysten. Zudem stehen US-Arbeitsmarktdaten und die Sitzungen der Europäischen Zentralbank und der Bank of England an. Beide Notenbanken dürften die Zinsen unberührt lassen.
Mit Zuversicht blicken Anleger den anstehenden Bilanzberichten entgegen, nachdem die bislang in Deutschland veröffentlichten Daten überzeugt haben. Allerdings verlieh die Berichtssaison der Börse entgegen der Erwartung bislang keine Aufwärtsimpulse. Nach Einschätzung von Unicredit wird dies Bestand haben, weil die negativen Ereignisse zurzeit stärker wahrgenommen werden. Das Augenmerk richtet sich auf den Zwischenbericht der Deutschen Bank am Mittwoch. Zudem stehen im Laufe der Woche in der ersten Reihe u. a. die Quartalsberichte von BASF, BMW, Deutscher Börse, Postbank, Linde und Henkel an. Den Abschluss gestalten am Freitag Allianz und Deutsche Post.
Börsen-Zeitung, 28.7.2007
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