Minus 32 Prozent – so stark ging es am Dienstag zeitweise für die Wirecard-Aktie in den Keller. Grund ist eine Anzeige gegen die Wirecard Bank, eine Tochter der Wirecard AG. Das Unternehmen weist alle Anschuldigungen zurück.
Der Tagestiefstkurs lag bei 5,07 Euro. "Ich kann bestätigen, dass eine Anzeige gegen die Wirecard Bank vorliegt", sagte Oberstaatsanwältin Barbara Stockinger von der Staatsanwaltschaft München I gegenüber boerse.ARD.de. Zum Inhalt wollte sie sich allerdings nicht äußern. Man befinde man sich noch einem so genannten Vorprüfungsverfahren. Eine Entscheidung, ob ein Ermittlungsverfahren eingeleitet werde, sei noch nicht gefallen.
Wirecard wehrt sich Auch die neuen Marktgerüchte wies Wirecard zurück. Die gegen das Unternehmen erhobenen Vorwürfe der Geldwäsche seien haltlos, sagte eine Unternehmenssprecherin. Man habe eine internationale Anwaltskanzlei eingeschaltet, um den Sachverhalt zu klären. Den Namen der Kanzlei wollte die Sprecherin gegenüber boerse.ARD.de aber vorerst nicht nennen.
Bereits vor zwei Wochen hatte die Aktie des TecDax-Mitglieds stark gelitten. Da waren Berichte über die Festnahme und ein Verfahren gegen den deutschen Staatsbürger Michael Olaf Schütt bekannt geworden. Ihm werden gesetzwidrige Geldtransfergeschäfte in den USA vorgeworfen. Zumindest teilweise wurden diese über die Wirecard Bank AG abgewickelt. Wirecard hatte daraufhin betont, "sie sei weder Partei noch in anderer Form Beteiligte dieses oder eines anderen Ermittlungsverfahrens in den USA". "Auch steht oder stand die Person, gegen die sich die angebliche Ermittlung richtet, zu Wirecard in keinerlei Verbindung", so Wirecard.
"Schütt hat Wirecard nicht belastet" Die Sprecherin erklärte am Dienstag außerdem, Wirecard habe gesicherte Hinweise, dass der Beklagte Schütt entgegen anderslautender Gerüchte keine belastenden Aussagen in Bezug auf die Wirecard Bank gemacht habe. Konkreter wollte sie allerdings zunächst nicht werden.
Analystin Alla Gorelova von Brokerhaus Steubing bemerkte zu der neuen Entwicklung, der US-Wettbewerber Neteller, der nun Neovia heißt, habe im Jahr 2007 wegen ähnlicher Vorwürfe etliche Millionen Dollar Strafe zahlen und sein Geschäft in den USA und Kanada habe schließen müssen. "Allerdings war Neteller direkt auf dem nordamerikanischen Markt tätig, was bei Wirecard nicht der Fall ist", fügte Gorelova hinzu.
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