Chinas Sojaimportrate fälltvon Miriam Kraus Liebe Leser, Schon vor einigen Wochen habe ich die Überlegung geäußert, dass die Sojabohnenfuturepreise gegenwärtig ein großes Risiko in sich tragen zu hoch spekuliert worden zu sein. Ein Szenario, welches sich mit einer Blasenbildung vergleichen lässt, welche spätestens dann platzt wenn die Nachfrage nach dem Getreide aufgrund der hohen Preise sinkt. Anzeichen hierfür sind zwar schon länger sichtbar, doch die tatsächlichen faktischen Informationen hierfür finden nun erst langsam ihren Weg in den Markt. Massive Preissteigerung Seit Ende April, als sich die Sojabohnenpreise auf 7,50 US Dollar pro Scheffel korrigiert hatten, erleben wir einen massiven Aufwärtstrend in den Sojabohnen. Gegenwärtig notieren Sojabohnen im Nearby Kontrakt an der CBOT bei 9,21 US Dollar pro Scheffel. Natürlich ist dieser Trend auch durch fundamentale Daten unterlegt. Immer wieder erlebten wir in den letzten Monaten widrige US Wetterverhältnisse, die einen schädigen Einfluss auf die US Ernten hatten. Signifikant waren diese Einflüsse auf die US Weizenernte. Doch natürlich gab es auch in den Sojaanbaugebieten teilweise schlechte Wetterverhältnisse. Die Auswirkungen auf die Sojaernte waren allerdings in keiner Weise derart gestaltet, wie jene auf die Weizenernte. Aber warum dann die massiven Preissteigerungen? Die Antwort ist einfach: Das spekulative Kapital nimmt zu. Dies wird deutlich an der Art und Weise in der der Markt jedes Mal auf die kleinste negative Wetterprognose reagiert. Man bedenke: Es handelt sich nur um Prognosen, doch jedes Mal wenn eine dieser Prognosen auf einen möglichen negativen Einfluss auf die Ertragsrate hindeutet, wird gekauft. So auch während der letzten Preisrallye in der vergangenen Woche. Groß war dann allerdings die Enttäuschung als der Nationale US Wetterdienst für die Soja und – Maisanbaugebiete normale Regenfälle in den nächsten 10 Tagen voraussagte, welche die Ernte unterstützen dürften. Prompt fielen die Sojabohnen von 9,48 US Dollar auf 9,21 US Dollar innerhalb von drei Tagen. Rekordernten und hohes Angebot Gegenwärtig halten die USA einen Überschuss von 600 Millionen Scheffel an Sojabohnen. Gemäß der neuesten Schätzungen der USDA rechnet man mit einem Überschuss von 245 Millionen Scheffel zum Ende des Handelsjahres. Hinzu kommt, dass die südamerikanische Sojabohnenernte ist in diesem Jahr als großartig anzusehen ist. Die USDA prognostiziert hier eine Ernte von 4,135 Milliarden Scheffel. Das sind 310 Millionen Scheffel mehr als noch im Rekorderntenvorjahr 2006. Sinkende Inlandsnachfrage Die USDa gab bereits vor ein paar Wochen bekannt, dass der Inlandsverbrauch um 600 000 Tonnen oder 1,4 % zurückgehen werde. Dies begründet die USDA mit der sinkenden Nachfrage durch die Livestockproduzenten, aufgrund der sinkenden Ertragsspanne. Tatsächlich ist Sojamehl, aufgrund des hohen Rohproteingehaltes als Futtermittel hauptsächlich für Wiederkäuer geeignet. In der Schweinefütterung setzt man eher die stärkereichen Futtermittel, wie Weizen, Mais, Hafer, Gerste und Dinkel ein. Diese sind ebenfalls zur Fütterung der Wiederkäuer geeignet. Chinas sinkende Importrate Es lag in der Luft. Schon im April zeigten die US Daten einen Rückgang der Sojabohnenexporte um fast 50 % gegenüber dem Vorjahr auf 12,5 Millionen Scheffel. Aber nun ist es offiziell. China der weltweit größte Sojabohnenimporteur kauft weniger. Die Importrate ist seit 6 Monaten rückläufig. China importierte in den Monaten zwischen Januar und Juni mit 13,9 Millionen metrischen Tonnen ganze 1,4 % weniger als im Vorjahr. Im vergangenen Monat importierte China mit 2,52 Millionen Tonnen noch einmal ganze 16,5 % weniger an Sojabohnen als noch im Vormonat. Der Grund dafür ist klar. Huang Xiao von Capital Futures in Peking erklärt, dass die hohen Weltmarktpreise die Importe einfach nicht mehr rentabel machen. Hinzu kommt noch, dass in China ebenfalls die Nachfrage durch die Livestockproduzenten rückläufig ist. Einerseits aufgrund der hohen Preise die eine Fütterung mit anderem Getreide rentabler machen und andererseits aufgrund der Reduktion der Livestockproduktion durch eine Reihe von Tiererkrankungen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass auch das Sojabohnenöl aufgrund der massiven Preissteigerung an Attraktivität verliert. Außer Acht lassen darf man an dieser Stelle ebenfalls nicht, dass zum Beispiel Raps sich als alternative Quelle für vegetabile Öle anbietet und Australien, der weltweit drittgrößte Raps Exporteur seine Produktion in diesem Jahr um 8,4 % gesteigert hat. Raps an der Rohstoffbörse Winnipeg notiert gegenwärtig bei 407 CND pro metrische Tonne. Seit April entspricht das einem Preisanstieg von 5 %, gegenüber einem Preisanstieg von fast 19 % im gleichen Zeitraum in den Sojabohnen. Da würde ich als Chinese wohl auch eher auf Rapsöl zurückgreifen. Wissenswertes zu Sojavon Miriam Kraus Die aus Ostasien stammende Sojabohne wird in China bereits seit 5000 Jahren domestiziert. Die Sojabohne ist eine so genannte Ölpflanze. Sie enthält einen wesentlichen Anteil Eiweiss, sowie einen für eine Bohne ungewöhnlich hohen Anteil an Öl. Verwendung von Soja Dies macht die Bohne so vielseitig. Denn bei einem Grossteil der weltweiten Produktion werden sowohl das Öl als auch der Sojakuchen (die Restmasse gewonnen). Das Sojaöl wird extrahiert, übrig bleibt das halbfette Sojamehl (alias: Sojakuchen), welches hauptsächlich als Futtermittel für Wiederkäuer genutzt wird, aber auch der menschlichen Ernährung eben als Fleischersatz in Form von Sojamilchprodukten (Tofu) dient. Verwendung von Sojaöl als Biodiesel Eine Studie der Universität von Minnesota aus dem vergangenen Jahr ergab, dass Sojaöl eigentlich hervorragend dafür geeignet wäre als Rohstoff in der Herstellung von Biodiesel Verwendung zu finden. Denn bei der Verbrennung von Sojaöl entstehen weniger Treibhausgase als zum Beispiel bei der Verbrennung von Palmöl. Darüber hinaus weist es eine signifikant hohe Energieeffizienz von 93 % auf. Zum Vergleich: Die Energieeffizienz von Maisethanol beträgt lediglich 25 %. Das bedeutet, dass der Anteil der beim Anbau und der Ernte eingesetzten Energie so hoch ist, dass die Energie welche man aus Maisethanol gewinnen kann nur 25 % der eingesetzten Energie beträgt. Eine ähnlich schlechte Energieeffizienz weist im Übrigen auch Rapsöl, welches zu Ethanolproduktion eingesetzt wird, auf. Doch Sojaöl wird gegenwärtig noch nicht als signifikanter Biokraftstoff diskutiert. Die größten Anbaunationen Die größten Sojaproduzenten sind die USA, Brasilien, Argentinien, China, Indien, Paraguay, Kanada und Bolivien. Die größten Exporteure Die wichtigsten Exportnationen sind die USA, Brasilien und Argentinien. Die wichtigsten Importeure Die größten Importnationen sind China, Japan, die Niederlande und Deutschland. Ihre Miriam Kraus Quelle:Rohstoff-Daily Abonnenten Gruß Moya
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