Das läßt sich gut lesen: " Für 2008 habe er eine "konservative" Prognose gegeben. Diese sei aber den Analysten nicht genug gewesen, sie hätten stattdessen unseriöse Erwartungen aufgebaut. "Wir haben unsere Prognose erfüllt und sind dafür trotzdem abgestraft worden", sagte Asbeck. Deshalb gebe es keine Gewinnprognosen mehr."
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ROUNDUP: SolarWorld hält Wachstumskurs auch in Krisenzeiten - Aktie legt zu
14:52 26.03.09
BONN (dpa-AFX) - Die SolarWorld AG (Profil) will trotz der Wirtschaftskrise unvermindert weiter wachsen. Obwohl die übrige Branche unter Überkapazitäten leidet, soll die Produktion planmäßig um 20 bis 30 Prozent gesteigert werden, wie Vorstandschef Frank Asbeck am Donnerstag in Bonn bei der Vorlage der Jahresbilanz 2008 sagte. "Das ist ein Wachstum, bei dem uns nicht die Puste ausgeht." Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung will er sogar auf rund 50 Millionen Euro verdoppeln. "Wir wollen antizyklisch investieren." Die Aktie legte am Nachmittag um rund 3,2 Prozent zu.
Mit den Investitionen will sich das Unternehmen für das Erreichen der Netzparität rüsten - das ist der Zeitpunkt, wenn sich Solarstrom zu Marktpreisen verkaufen lässt. Asbeck rechnet damit, dass es in Deutschland 2012 so weit sein wird. Allgemein wird erwartet, dass dann die Nachfrage nach Solaranlagen rapide steigt. Dies setzt die Hersteller wie SolarWorld allerdings auch unter den Druck, bessere Anlagen billiger anbieten zu können. Während viele Konkurrenten in der Krise vom Markt verschwänden, werde SolarWorld noch stärker daraus hervor gehen, gab sich Asbeck zuversichtlich.
Hohe Liquidität
Als Basis für weiteres Wachstum sieht das Unternehmen seine Liquiditätslage. Die freien Mittel beliefen sich zum Jahresende 2008 auf 836,1 Millionen Euro. Die Eigenkapitalquote liegt den Angaben zufolge bei 39,7 Prozent. Zudem teilte das Unternehmen mit, vor zwei Tagen einen über fünf Jahre laufenden Konsortialkredit von 200 Millionen Euro aufgenommen zu haben. Die Zinsbelastung liege unter fünf Prozent, sagte Finanzvorstand Philipp Koecke.
Ein Schwerpunkt des Ausbaus sollen die USA sein. Asbeck rechnet dort in diesem Jahr dank des von Präsident Barack Obama forcierten Ausbaus der erneuerbaren Energien mit einem Wachstum von 80 Prozent. SolarWorld selbst will in den USA 12 bis 15 Prozent seines Umsatzes in diesem Jahr erzielen, 2008 waren es 8 Prozent. Zukäufe schloss der schillernde Unternehmenschef, der im vergangenen Jahr mit einem Angebot zur Übernahme des angeschlagenen Autobauers Opel für Aufsehen sorgte, aus. SolarWorld werde aus eigener Kraft wachsen.
UMSATZ SOLL MILLIARDENGRENZE ERREICHEN Beim Umsatz strebt Asbeck ein Wachstum von rund zehn Prozent auf eine Milliarde Euro an. Schon die ersten drei Monaten seien trotz des harten Winters und der allgemeinen Krise besser gewesen als im Vorjahr. Damit hebt sich SolarWorld von der Konkurrenz ab. So hatte etwa der weltgrößte Solarzellenhersteller Q-Cells in der vergangenen Woche von einem trüben Jahresstart gesprochen. 2008 hatte SolarWorld seine Erlöse um gut 30 Prozent auf 900,3 Millionen Euro gesteigert.
Zu den Gewinnerwartungen wollte der Unternehmenschef keine konkreten Angaben machen. Es werde ausschlaggebend sein, wie der Preisverfall für Module auf der Kostenseite aufgefangen werden könne, erklärte Asbeck lediglich. Er kündigte zugleich an, auch im weiteren Jahresverlauf keine genaueren Angaben machen zu wollen. Für 2008 habe er eine "konservative" Prognose gegeben. Diese sei aber den Analysten nicht genug gewesen, sie hätten stattdessen unseriöse Erwartungen aufgebaut. "Wir haben unsere Prognose erfüllt und sind dafür trotzdem abgestraft worden", sagte Asbeck. Deshalb gebe es keine Gewinnprognosen mehr.
MEHR MARKETING
2008 hatte die TecDAX-Gesellschaft das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (EBIT) um 31,1 Prozent auf 260,8 Millionen Euro gesteigert. Unter dem Strich stand ein Gewinn 148,7 Millionen Euro, das waren ebenfalls gut 30 Prozent mehr als 2007. Die Dividende soll um 1 auf 15 Cent steigen.
Seine Ambitionen bei Opel hat Asbeck nach eigenem Bekunden eingestellt. Er betonte noch einmal, dass das Angebot zur Übernahme monatelang vorbereitet worden und ernst gemeint gewesen sei. Es sei kein PR-Gag gewesen, auch wenn er den Werbewert durch die dadurch entstandene Aufmerksamkeit auf rund 100 Millionen Euro bezifferte. Um den Bekanntheitsgrad der Marke SolarWorld zu steigern, will das Unternehmen nun seine Werbeaktivitäten ausweiten. So beteiligt sich Asbeck etwa auch mit einem siebenstelligen Betrag an der Rückholaktion für Lukas Podolski zum 1. FC Köln./nl/tw
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