Für den kurzfristigen Bereich, also 12 – 15 Monate, denke ich, dass der Markt mit nur 2 – 3 0,25er-Schritten rechnet. Ich selber habe da keine „so feste“ Meinung, d. h. ich versuche so vorbehaltslos wie möglich beide Lager zu beurteilen.
Ich glaube die FED wird versuchen, alle Fehler der Vergangenheit zu vermeiden, und muss dabei auf Sicht und hochgradig (!!!) sensibel agieren. Und exakt das ist dreißigmal gesagt worden und hat wahrscheinlich genau deswegen eine gewisse Abstumpfung bei den Rezipienten hervorgerufen.
Unten ein Bild aus dem Wikipedia/ Statistika zu den historischen Leitzinsen.
Wenn man sich die extremen Schwankungen, verursacht durch zu späte Erhöhungen und zu frühe Senkungen der US-Zinsen, in den Jahren 1971 bis 1989 ansieht, so ist es das, was die Fed vermeiden will. Wo die beste aller Lösungen liegt, weiß keiner aber es wird vermutet, dass die irgendwo knapp unterhalb eines gewichteten Durchschnitts durch eine derartige Zinskurve liegen müsste. Falls ich damit richtig liege, müssten die Zinsen noch weiter hoch und dort erstmal länger bleiben als es den meisten bewusst ist. Was das für Folgen hätte, kann man in Deutschland etwas besser abschätzen, weil das Land kleiner und übersichtlicher ist: 4 - 4,3% Hypothekenzins, den wir jetzt haben, bedeutet, dass die Immobilienpreise um 20% - 30% Luft ablassen müssten, damit sich die Bauherren das genauso leisten könnten wie 2020. Ist das realistisch? Vielleicht werden die Löhne noch etwas steigen und der Markt nicht ganz soweit runterkommen. Derzeit ist zu beobachen, dass die Preise nur gering fallen, die Mieten aber nicht. Die Vervielfältiger bei Fremdgenutztem Eigentum aber brachial zurückkommen, infolge dessen erstmal keine Umsätze mehr generiert werden.
Und trotz dieses schwierigen Zusammenhanges ist noch klar, ob die Zinsen in D nicht noch weiter hochgehen.
Das was ich damit sagen will ist, es dauert eine Weile bis sich jede einzelne Abhängigkeit (Löhne-Häuser-Autos-Lebensmittel-Urlaube-Services …) ausbalanciert hat und das ist alles andere als eine Geschichte, die sich in 2023 – 2024 erledigt.
D. h., es ist erst einmal unwichtig, ob der Powell 3 x 0,25% oder 2 x 0,2% + 0 + 0,5% macht. Irgendwann lernt es der Markt. Und genauso lange muss man (hochgradig !!!) sensibel abschätzen, wann man das Risiko eingehen kann oder nicht. Falls nicht, egal aus welchem Grund, dann einfach warten.
Ich vermute, dass derzeit die Kurse deswegen so hoch sind, weil die Institutionellen nur wohl dosiert verkaufen, weil es immer noch genügend Privatanleger gibt, die Ihnen das abkaufen. Das hält die Kurse noch stabil, ohne dass die Großen bereits kaufen müssten.
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