| | | | Michael Schumacher wirft seinen Fans Abschiedsküsse zu. (Foto: dpa) | | | | 11. September 2006
Presse: "Er hat sie alle geschlagen"Bild Der Schumacher-Wahnsinn! Triumph und Ende in einer Sekunde. In unseren Herzen wird er ewig brummen. Seine Fans sind natürlich traurig und geschockt. Aber: Schumacher macht mit dieser Entscheidung alles richtig. Er hätte noch mal 40 Millionen für ein weiteres Ferrari-Jahr kassieren können. Doch ums Geld geht es ihm schon lange nicht mehr. Handelsblatt"Wenn ich mich einer Herzoperation unterziehen müsste, dann würde ich den Schumacher der Herzchirurgie als Arzt wollen, denn auf einen wie ihn kann man sich verlassen." Es war Damon Hill, der diesen Vergleich prägte. Jener Brite, der Mitte der 90er Jahre nach dem Tod des brasilianischen Formel-1-Weltmeisters Ayrton Senna der größte Konkurrent von Michael Schumacher auf den Rennstrecken aller Welt war. ... Schumacher ist mehr als ein außergewöhnlicher Rennfahrer. Murray Walker, britische Kommentatorenlegende der BBC, drückte das einmal so aus: "Es ist die ganze Mischung seiner verschiedenen Talente, eine Kombination aus seinem fahrerischen natürlich, seinem taktischen Scharfsinn und auch seiner Fähigkeit, ein Team zu motivieren und die Leute um sich herum mit zu ziehen wie das noch niemandem zuvor gelungen ist." Berliner ZeitungVor allem aber hat Schumacher das Berufsbild des Formel-1-Piloten verändert. Galten die rasenden Chauffeure einst als Herrenfahrer, die in ihrer freien Zeit vornehmlich dem Champagner und der holden Weiblichkeit frönten, so trug Schumacher selbst zur Autoentwicklung bei und brachte die deutschen Tugenden ein: arbeitsam, verbissen, pedantisch. In den ersten Jahren haben ihn die Italiener dafür verspottet, als er die Titel für die Scuderia gewann, haben sie ihn gelobt. ... Denn seine Popularität ist ungewöhnlich, und er hat die Motorsportfans polarisiert. Manche mögen ihn nicht, weil er ihnen zu arrogant auftritt; für die meisten aber ist er ein Idol, das Autorennen in Deutschland wieder salonfähig gemacht hat. TagesspiegelEr hat sie alle geschlagen: Prost, Senna, Piquet, Mansell, Hill, Villeneuve, Häkkinen, Alonso. Am Ende aber hat Michael Schumacher den größten Rivalen von allen niedergerungen: sich selbst. ... Es sind noch nicht die jungen Kontrahenten gewesen, die ihm davongefahren sind und ihn in Rente geschickt haben. Auch hat ihm nicht ein schwerer Unfall die Entscheidung abgenommen. Diese seine Entscheidung hat deshalb auch etwas mit Demut demgegenüber zu tun, was er eigentlich am besten kann. Die WeltMichael Schumachers Entscheidung verdient höchsten Respekt... Er wird sich nach dieser Saison einer schmerzhaften Entziehungskur unterziehen müssen... Jetzt muss er sein Leben mit anderen Höhepunkten füllen. Er ist noch auf der Suche, das hat er immer betont. Seine Zielstrebigkeit, seine Disziplin, und sein Ehrgeiz, Tugenden die ihn zum siebenmaligen Weltmeister machten, werden ihm helfen. Frankfurter RundschauDie Umstände, unter denen Michael Schumacher seinen Rücktritt erklären musste, waren eines siebenmaligen Weltmeisters nicht würdig. Eine Woche lang hatte ihn sein Arbeitgeber zu einem merkwürdigen Eiertanz genötigt - angeblich, um die Tradition von Monza zu wahren. ... Nach allgemeiner Lesart hatte der erfolgreichste Rennfahrer der Welt sich nichts mehr zu beweisen, anderen schon gar nicht. Angesichts beeindruckender Rekordzahlen bleibt einem eigentlich nichts anderes übrig, als auf Knien vor dem großen Champion zu rutschen. Sieben WM-Titel, 90 Siege und, und, und. ... Die Bewunderer verneigen sich in (fast) uneingeschränkter Ehrfurcht. Dazu besteht aber trotz aller Begeisterung über einen der erfolgreichsten Sportler der Welt keinen Anlass. Michael Schumacher hat durch die von ihm selbst immer wieder aufgestellte Maxime vom Zweck, der alle Mittel heiligt, dem eigenen Denkmal schwere Kratzer zugefügt. ... Schumacher hatte nie ernsthafte teaminterne Konkurrenz. Ayrton Senna und Alain Prost hatten in Autos gleicher Hausmarke einst Duelle geboten, die mehr Gänsehaut produzierten. Sicher ist Schumacher nicht vor Kimi Räikkönen davongelaufen. Aber die späte Chance, sich innerbetrieblicher Konkurrenz zu erwehren, hat er verpasst. (N24.de, Netzeitung)
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