Ungarn verfehlt Ziel bei Auktion von Geldmarktpapieren Das von einer Staatsinsolvenz bedrohte Ungarn hat es nicht geschafft, sich am Geldmarkt wie geplant zu refinanzieren. Man habe mit Geldmarkpapieren mit einer Laufzeit von einem Jahr lediglich 35 Milliarden Forint (etwa 109 Millionen Euro) am Markt platziert, teilte die ungarische Schuldenagentur am Donnerstag mit. Angestrebt war eine Summe von 45 Milliarden Forint. Zudem gingen die Renditen weiter nach oben. Ungarn musste 9,96 Prozent Zinsen bezahlen. Bei der letzten vergleichbaren Auktion waren es noch 7,91 Prozent gewesen.
Analysten begründeten die große Skepsis der Anleger mit der Ungewissheit über einen von Ungarn dringend benötigten Notkredit vom Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Europäischen Union (EU). Ungarn will seit November letzten Jahres über einen derartigen Kredit verhandeln. Zugleich ließ sich die Regierung Orban nicht davon abbringen, durch neue Gesetze und Verfassungszusätze die Unabhängigkeit der Notenbank einzuschränken.
Am Markt für zehnjährige ungarische Anleihen lag die Rendite gegen Mittag bei 10,677 Prozent. Zum Vergleich: Bei Bundesanleihen mit gleicher Laufzeit lag sie zuletzt bei 1,889 Prozent. Der ungarische Forint fiel zum Euro auf einen neuen Rekordtiefstand. Auf den Märkten waren in den Vormittagsstunden für einen Euro bis zu 324,44 Forint zu bezahlen./jsl/jkr
AXC0090 2012-01-05/12:33
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