20.06.2007 02:01 FriedrichshafenHeuer glaubt an Sturm auf AktienVON WOLFGANG BOLLER"Ich rechne damit, dass wir überzeichnet sein werden", sagte gestern Volker Heuer, Vorstandsvorsitzender der Tognum AG, die am 2. Juli an die Börse will. Heuer und Finanzvorstand Joachim Coers zeichneten gestern ein optimistisches Bild der Tognum-Zukunft. Was manche überraschte: Die Führungsebene ist stärker an Tognum beteiligt als bisher angenommen. Die Tognum-Börsengeschichte präsentierten in Frankfurt Tognum-Vorstandsvorsitzender Volker Heuer (Zweiter v.li.) und Finanzvorstand Joachim Coers (Zweiter v.re.), zusammen mit Vertretern der Konsortialbanken. Bild: Boller Der Name Tognum ist erst ein knappes Jahr alt, seine bisher spröde Darstellung aber zum Börsengang dynamischer und kraftvoller gestaltet. "Home of Power Brands" steht jetzt darunter - Heimat der starken Marken. Manches wird sich mit dem Börsengang ändern. Wenn alle angebotenen Aktien inklusive der Mehrzuteilung (Greenshoe) verkauft werden, liegt der Anteil von EQT danach bei knapp 20 Prozent. Die dürfte EQT möglicherweise ebenfalls bald abstoßen wollen, sofern der Kurs steigt. Etwa drei Prozent soll die Familie Schmid-Maybach halten, zwei Prozent gehören Aufsichtsratsmitgliedern. Hoch ist die Beteiligung des Managements: 28 Mitglieder des Vorstandes und der Führungsebene darunter sind mit 12 Prozent beteiligt. Sie waren, so hieß es gestern, nach dem Verkauf der einstigen MTU-Gruppe durch Daimler-Chrysler zu den gleichen Bedingungen wie EQT eingestiegen. Mitarbeiter als Aktionäre Immerhin zu besseren Konditionen als der Normalanleger können die deutschen Mitarbeiter der Tognum-Gruppe Aktien kaufen. Interesse an Tognum-Aktien gibt es in der Region durchaus. "Viele kommen und fragen nach einer Beratung, mehr als bei anderen Börsengängen", sagt Wolfgang Aich, Sprecher der Sparkasse Bodensee. Wieviele Tognum-Aktien dann bei der Sparkasse deponiert werden, könne man noch nicht sagen, weil die Mitarbeiter die Aktien bei Tognum zeichnen. "Seit Dienstagmorgen verstärken sich die Nachfragen", berichtet Peter Engler, Sprecher der Volksbank Friedrichshafen. Sie will sich mit ihrer Empfehlung bis zum Wochenende festlegen und bietet an, Tognum-Aktien ein Jahr kostenlos zu deponieren. Geht die Aktie zu 26 Euro an den Markt, erhält die MTU eine Kapitalerhöhung von bis zu 295 Millionen Euro, mit der Schulden abgebaut werden sollen. Denn Tognum will sich finanziell auf Wachstum ausrichten, weiterhin Unternehmen kaufen, sagte Finanzvorstand Joachim Coers. Zudem wolle man in das Produktprogramm investieren. Unternehmen ist "gut aufgestellt" Heuer und Coers sehen das Unternehmen gut aufgestellt. Auf vielen Gebieten, zum Beispiel bei Motoren für Yachten, Schienenfahrzeugen bis einem Megawatt und Militärfahrzeugen sei Tognum die Nummer eins, bei Motoren für Energieerzeugung die Nummer drei. Gerade letzteres Feld ist für Heuer der Zukunftsmarkt. Die meisten Spitzenstellungen gehen auf das Konto der MTU. "Das Herz der Gruppe ist der kraftvolle Dieselmotor", so Heuer. Der Name MTU soll als Marke erhalten bleiben, unter der die Motoren verkauft werden. Der Aufsichtsrat der MTU soll aber zum 30. Juni aufgelöst werden. Der Tognum-Aufsichtsrat dürfte anders besetzt werden.
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