7. SENATOR / ist Senator bester Medienwert am Neuen Markt? __________________________________________________
Neben den Internetwerten gehoert die Medienbranche am Neuen Markt waehrend der letzten 20 Monate zu den staerksten Sektorverlie- rern. Die hierfuer verantwortlichen Ursachen haben wir in den letzten Monaten verschiedentlich ausfuehrlich dokumentiert, so dass wir diesen Part an dieser Stelle nicht detailliert ausfueh- ren. Tatsache ist jedoch, dass der Medienbereich in fundamentaler Hinsicht langfristig solide Wachstumsaussichten aufweist. Dass eine Vielzahl von zunaechst unbedeutenden Unternehmen die Gunst der Stunde am Neuen Markt vor 3 Jahren nutzten, um nach den Ster- nen zu greifen, und hierbei entsprechend klaeglich scheiterten wie bspw. EM.TV, Kinowelt oder in gewisser Weise auch Intertain- ment, aendert an der fundamental positiven Marktindikation nichts.
Im damaligen Wettbewerb zahlten insbesondere die Rechte- und Li- zenzhaendler immense Preise fuer zukuenftige Produktionen, deren Amortisationsmoeglichkeiten aufgrund der hohen Preise heute deut- lich in Frage steht. Senator Entertainment hielt sich zu dieser Zeit im Rechteeinkauf vorausschauend vornehm zurueck - ein weiser Entschluss. Tatsaechlich forcierte das Unternehmen diesen Ge- schaeftsbereich erst deutlich von dem Zeitpunkt an, ab dem die Preise sich bereits wieder deutlich ruecklaeufig entwickelten.
Im letzten Jahr stieg Senator beim fuehrenden Multiplex-Kinobe- treiber CinemaxX ein, ein Engagement, dass sich zunaechst schlechter als erwartet entwickelte und das Halbjahresergebnis des Unternehmens aufgrund von zukunftssichernden Restrukturier- ungsmassnahmen mit knapp 5 Mio. Euro belastete. Dennoch gelang es dem Unternehmen bei extremer Abschreibungspolitik (Abschrei- bungsquote 1. HJ 01 bei 59%) eine EBIT-Steigerung von 168% auf knapp 12 Mio. Euro zu erzielen.
Das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) stieg im Berichtszeitraum um 162,5% auf 60,7 Mio. EUR. Die Ab- schreibungen erhoehten sich um 161,3% auf absolut 48,9 Mio. EUR. Der Umsatz konnte im 1. HJ um 114% auf 83 Mio Euro gesteigert werden. Ausschlaggebend hierfuer war ein gutes Kinoergebnis sowie der erfolgreiche Einstieg in die internationale Filmproduktion und Filmvermarktung.
Die Beteiligung an dem strategischen Multiplex-Partner CinemaxX belastete das Halbjahresergebnis mit einer anteiligen Ergebnisue- bernahme und der planmaessigen Abschreibung in Hoehe von 5 Mio. EUR. Das Ergebnis der gewoehnlichen Geschaeftstaetigkeit stieg dennoch gegenueber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres um 66,1% auf 6,9 Mio EUR. Nach Steuern verbleibt mit 6,4 Mio. EUR ein um 30% verbessertes Halbjahresergebnis, das dem DVFA/SG-Ergebnis entspricht. Der Gewinn pro Aktie belief sich zum 30.06.2001 auf 0,19 EUR.
Das Senator-Management macht auf uns einen kompetenten Eindruck, so steht solides, profitables Wachstum bei kalkulierbarem Risiko weiterhin im Vordergrund. Im ersten Halbjahr erhoehten sich die Investitionen in Filmrechte deutlich auf 133 Mio Euro, was mit einer ebenfalls deutlichen Erhoehung der kurzfristigen Verbind- lichkeiten (Kreditinstitute) auf 90 Mio. Euro einherging. Im lau- fenden Jahr gehen wir davon aus, dass insgesamt ca. 22 Filme von Senator in die Kinos gebracht werden. Urspruenglich hatte das Se- nator-Management eine Zahl von deutlich ueber 30 Stueck avisiert, sich dann jedoch zu Gunsten einer hoeheren Qualitaet auf Kosten der Quantitaet refokussiert, was wir angebracht halten.
Wir glauben nicht, dass Senator das urspruengliche Umsatzziel fuer das laufende Gesamtgeschaeftsjahr 2001 in Hoehe von knapp 200 Mio Euro vor diesem Hintergrund einhalten kann. Wir gehen von einem Gesamtjahresumsatz von 185 Mio Euro aus, wobei die hoehere Umsatzdynamik im Halbjahr weitestgehend von dem Erfolg wichtiger Einzelproduktionen wie bspw. American Sweethaerts (Julia Roberts) und Enigma (Kate Winslet) abhaengen wird.
Positiv blicken wir bei Senator dennoch in die zweite Jahres- haelfte, wobei durch die vielversprechenden Kinostarts von be- reits in den USA erfolgreich angelaufenen Filmen, sowie durch den Abschluss der Konsolidierung bei CinemaxX positive Impulse ent- stehen sollten. Auf Basis unserer extrem zurueckhaltenden EPS- Prognosen unter Beruecksichtigung eines signifikanten Risikoab- schlages sehen wir die Senator-Aktie mit einem 02e-KGV von knapp 5 (01e-KGV 7) attraktiv bewertet.
Mutige Investoren erwaegen auf dem deutlich ermaessigten Kursni- veau somit den spekulativen Langfrist-Einstieg bei Senator, einer der groessten deutschen Filmverleiher. Bei einem Kurs von aktuell 2,75 Euro sollte hierbei vorwiegend Risikokapital eingesetzt wer- den, das langfristig nicht benoetigt wird. Mit Blick auf 4-5 Jah- re sehen wir bei der Senator-Aktie Vervielfachungspotential.
Senator Entertainment AG, WKN: 722440
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