Bei all diesen Postings verstehe ich ehrlich gesagt immer noch nicht, was dieser Fokus auf die 2021er bzw. Juni-Quartals-Zahlen soll. Ihr seid doch auch schon alle lang an der Börse – wen interessieren denn jetzt noch wie die Zahlen bis Ende Juni waren? Die ganzen Nachrichten über Lockdowns, Eröffnungen, Inzidenzen, etc. die sind doch alle schon längst bekannt und dass das Jahr 2021 ein absolutes Übergangsjahr wird, weiß man seit fast einem Jahr. TUIs EV liegt je nach Berechnung bei über 10 Mrd. Euro – ist es da ausschlaggebend, ob die Kapazitätauslastung in diesem Sommer nun 5% höher oder tiefer liegt/lag, ob TUI nun 50 Mio mehr oder weniger EBIT erzielt hat? Meines Erachtens ist das völlig irrelevant, auch wenn die Zeitungen darüber berichten werden.
Die 10 Mrd. EV von TUI spiegeln doch viel mehr wider, dass daran geglaubt wird, dass TUI ab 2022 wieder operative Gewinne erzielt, die Verschuldung abbauen kann, die Kostensenkungsmaßnahmen greifen, etc. Aber nicht, ob im Juni 2020 die bereits schlecht erwarteten Zahlen schlecht reingekommen sind.
Die interessantere Frage ist mE die zweite Frage von Lannigsta, ob und wie TUI die Schulden abbauen kann. M.E. Antwort darauf wäre „ja, das können die“. Sonst würden die Banken auch nicht die Kredite verlängern. Für die Kredittilgung ist mE auch genug Tafelsilber vorhanden, zB das JV mit Royal Carribean, Marella Cruises, weitere Hotels, Reiseanbieter, etc. Als Kreditgeber wäre ich einigermaßen relaxt (auch wegen des Bundes im Hintergrund), das spannendere Thema ist dann eher was für die Aktionäre übrig bleibt und welche operative Schlagkraft das Unternehmen nach möglichen weiteren Verkäufen noch hat. Aber diese Skepsis verbalisiere ich hier schon seit mehreren Quartalen. Die Gefahr weiterer verwässernder KEs gilt weiterhin.
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